
© Bernd Schlusemann
Bahnallee Stadtlohn: Arbeitskreis soll Vorschläge für das Gelände machen
Rahmenplanung Bahnallee
Keine Autos mehr auf der Bahnallee, bis zu 350 neue Wohneinheiten oder neue Wege fürs Wäldchen: Die Vorschläge fielen durch im Bauausschuss. Die Stadtlohner übernehmen die Planung nun selbst.
Der „Blick von außen“ kam innen nicht gut an: Wesentliche Ideen des Rahmenplans, die Planerinnen der landeseigenen Stadtplanungsgesellschaft NRW.Urban für die Stadtlohner Bahnallee und die anliegenden Industriebrachen Spahn und Lichtgitter entwickelt hatten, fielen glatt durch bei den Kommunalpolitikern. Es geht um eine etwa vier Hektar große Fläche, zum großen Teil im städtischen Eigentum.
In der Sitzung des Planungsausschusses am Dienstag in der Stadthalle verfolgten viele Anlieger und Interessierte die Diskussion über den Anfang Mai im selben Gremium vorgestellten Rahmenplan. Bürgermeister Helmut Könning und Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp machten eingangs deutlich, worum es ging: Weil es sich um ein großes Projekt handelt, sollte Urban.NRW eine Leitlinie mit vielen Ideen entwickeln.
Anwohner zeigten sich wenig begeistert von einigen Vorschlägen
Diese Leitlinie mit zwei Varianten sei dann zunächst der Politik vorgestellt worden, damit sich in den Fraktionen ein Meinungsbild entwickeln könne. Für diesen Ablauf bitte er um Verständnis, sagte der Bürgermeister mit Blick auf Gegenwind von Einwohnern, der sich unter anderem in Leserbriefen ausgedrückt hatte: Die Stadtlohner zeigten sich darin wenig begeistert von einigen Vorschlägen und forderten Mitwirkung.
Einwohner fordern Mitwirkung
Eine Mitwirkung ist nach wie vor vorgesehen, aber weder Variante A noch B des Rahmenplans werden dann zur Diskussion gestellt. Sondern eine „Variante C“, die Cäcilia Völker (CDU) als Erste ins Spiel brachte. Nach intensivem „Brainstorming“ habe die CDU festgestellt, über zu wenig Infos zu verfügen, um am Dienstag eine „Vorzugsvariante“ aus den vorliegenden zu beschließen. Auf deren Grundlage, so der Verwaltungsvorschlag, solle dann eine Verkehrsuntersuchung folgen.
Die fahrradfreundliche Leitidee auf der Bahnalle zu verwirklichen – das konnte sich keiner vorstellen. Selbst der grüne Ratsherr Richard Henrichs nicht: „So sehr ich mir eine fahrradfreundliche Straße wünsche – das ist da nicht möglich, da haben wir den Kfz-Verkehr nun einmal.“ Cäcilia Völker hatte da schon die Haltung der CDU-Fraktion deutlich gemacht, dass die Bahnallee eine „normale Straße“ bleiben solle. Klosterstraße und die Kreuzstraße würden andernfalls zu sehr belastet, ergänzte Heinrich Ellers (CDU).
„Das ist ja eine Verdichtung wie im Kohlenpott“
„Bei 350 Wohnungen kann man mit 700 Pkw pro Tag rechnen“, warf Erwin Plate (UWG) ein. Überhaupt fand die Anzahl der Wohneinheiten – je nach Variante 300 oder 350 – bei der UWG keinen Gefallen. „Das ist ja eine Verdichtung wie im Kohlenpott.“ Richard Henrichs (Bündnis 90/Die Grünen) befand: „350 Wohnungen, das ist ja, als wolle man die Versäumnisse von 20 Jahren auf einmal beheben.“ In die selbe Kerbe schlug Dr. Albert Daniels (FDP), blieb beim Vergleich aber in der Region: Das, was dort geplant sei, sei dichter als das Jutequartier in Ahaus.
Der dritte Vorschlag, der allgemein Widerspruch erntete, war die neue Gestaltung des Waldes mit vier Wegen und auch einem Erlebnispfad. Ludger Brockherde (SPD) drückte es einfach aus: „Wir sollten den Wald so lassen, wie er ist.“
Arbeitskreis soll Vorschläge für das Gelände machen
Am Ende fand der Vorschlag von Albert Daniels, einen interfraktionellen Arbeitskreis einzurichten, einhellige Zustimmung. „In der Regel wird da sachlich diskutiert. Und wir können ein konsensfähiges Vorprodukt erstellen“, blickte Daniels voraus. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit dem Arbeitskreis eine neue Planung zu erstellen und diese als Basis für eine Anliegerversammlung zu nehmen.
André Leipold, einer der kritischen Anlieger, zeigte sich am Mittwoch im Telefonat mit der Redaktion froh über den Beschluss. „Wir möchten uns ein Stück weit einbringen“, betonte der Stadtlohner. Den Fraktionen habe man das auch mitgeteilt, nun warte man auf Resonanz.