Wieder Personen auf Gleisen am Bahnhof in Bork Möglicher Zusammenhang mit Zeltstadt

Wieder Personen auf Gleisen: Möglicher Zusammenhang mit Zeltstadt
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Die Diskussionen um das Verhalten der Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Bork ebben nicht ab. Wie berichtet haben mehrere Anwohner eine Petition verfasst. Ein Punkt, der dort neben anderen Beispielen aufgeführt, ist brisant. „Geflüchtete laufen die Bahngleise entlang und gefährden durch Notbremsungen die Insassen; mehrere Mieter der Kleingartenanlage bestätigen die hochfrequente Nutzung der Geflüchteten der Schienen als Abkürzung“, schreiben die Anwohner.

Offensichtlich ist die Sorge, dass die Bewohner die nahe gelegenen Gleise betreten oder sich am Bahnhof mit baumelnden Beinen hinsetzen könnten, aber auch bei der Bezirksregierung Arnsberg angekommen. Auf Anfrage erklärt diese: „Es gibt einen entsprechenden Hinweis zum Nichtbetreten der Bahngleise in Form eines Piktogramms in den Schaukästen an der Unterkunft. Weiterhin finden freitags Infoveranstaltungen für die Bewohner statt, in denen ebenfalls ein entsprechender Hinweis gegeben wird.“

Mehrere Vorfälle im Mai

Die Bundespolizei hatte von einem Vorfall am 5. Mai berichtet, bei dem ein Zugführer im Borker Bahnhof eine Notbremsung durchführen musste. Grund waren mehrere Personen im Gleisbereich. Wenig später warnte die Polizei vor Lebensgefahr in der Nähe der Gleise. In letzter Zeit hätten Bahnmitarbeiter häufiger am Bahnhof Selm-Bork Personen beobachtet, die dort den Gleisen zu nah kamen, sagte Anne Rohde von der Pressestelle der Polizeiinspektion Dortmund damals. Der Aufenthalt im Gleisbereich sei leichtsinnig und lebensgefährlich. Moderne Züge könne man meist erst hören, wenn es zu spät sein könnte. Tödliche Gefahr gehe auch von den Betriebsanlagen aus, von stromführenden Teilen, Masten und anderer Infrastruktur. Mit ihrer Warnung wolle die Polizei auch noch einmal Anwohner sensibilisieren, so Anne Rohde.

Am Montagnachmittag (22. Mai) gab es dennoch einen weiteren Vorfall, bei dem sich Personen auf den Gleisen bei Bork aufhielten. Das führte in Richtung Dortmund zwischenzeitlich zu einer Verspätung von rund fünf Minuten. Der Zugführer hatte die Bundespolizei über Personen im Gleisbereich nahe des Bahnhofs Selm-Bork informiert. Er habe die Personen mit Hilfe der Lautsprecheranlage mehrfach aufgefordert den Bereich zu verlassen. Diese sollen sich aber erst einige Zeit später wieder aus dem Gefahrenbereich begeben haben, so dass eine Weiterfahrt des Zuges möglich war, teilt die Bundespolizei auf Anfrage mit.

Die Bewohner der Zeltstadt werden durch Schulungen auf die Gefahren an den Bahngleisen hingewiesen.
Die Bewohner der Zeltstadt werden durch Schulungen auf die Gefahren an den Bahngleisen hingewiesen. © Hans Blossey

Junge Männer im Zug gefasst

Nach Halt des Zuges am Bahnhof seien die Jugendlichen dann in den Zug gestiegen. Wenig später trafen Bundespolizisten zwei junge Männer (im Alter von 18 und 23 Jahren) in dem Zug an, mit denen die Personenbeschreibung des Bahnmitarbeiters übereinstimmte. Einer der beiden Männer war algerischer, der andere tunesischer Staatsbürger, teilt die Bundespolizei auf Anfrage mit. Die Beamten erhoben ein Verwarngeld, hielten eine Gefährderansprache gehalten und leiteten ein Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Weitere Vorfälle seien der Bundespolizei derzeit nicht bekannt. Einen Zusammenhang zu der Flüchtlingsunterkunft kann sie nicht feststellen.

Wie die Bahn auf Nachfrage mitteilt, sind Vorkommnisse wie in Bork mittlerweile leider insgesamt keine Ausnahme mehr. „Es kommt aufgrund von Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit immer mehr zu gefährlichen Situationen“, erklärt ein Sprecher. Wenn es einen Schwerpunkt an bestimmten Stellen gebe, versuche man, in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei präventiv tätig zu werden. Menschen, die aus anderen Ländern stammen und keine Hochgeschwindigkeitszüge kennen, hätten teilweise kein Gespür dafür, wie schnell diese trotz vergleichsweise geringer Lautstärke unterwegs sind.

Anmerkung der Redaktion: Wir hatten in einer ersten Version dieses Textes geschrieben, dass die Petition den Titel „Ist Bork der neue Schandfleck von Selm“ habe. Das stimmt so nicht. Sie ist wie folgt überschrieben: „Sicherheit in Bork (Selm) im Hinblick auf die Notunterkunft für Geflüchtete“.

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