Die Werner Straße soll zwischen dem Zeche-Hermann-Wall und dem Cappenberger Damm einen Radweg bekommen. Ein Bundesprogramm macht das möglich.

© Arndt Brede

Stadt plant und baut gleich zwei neue Radwege in Selm

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Selm hat Erfahrung damit, für den Landesbetrieb Straßen.NRW Planungen zu übernehmen, etwa beim Kreisel Kreisstraße/Sandforter Weg. Bald darf Selm wieder Verkehrsprojekte planen. Und auch bauen.

Selm, Cappenberg

, 25.06.2021, 08:17 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Forderung ist nicht neu. Die Werner Straße brauche einen Radweg. Vor allem das mit Tempo 70 ausgeschilderte Teilstück zwischen dem Zeche-Hermann-Wall und dem Cappenberger Damm sei für Radfahrer nicht sicher. Das ist immer wieder mal aus der Bevölkerung zu hören. Das soll sich bald ändern. Und noch eine für Radfahrer kniffelige Stelle könnte sich bald zum Guten wenden: der Brauereiknapp in Cappenberg nämlich.

Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Selmer Bürgermeister Investitionen ankündigt und die Kämmerin neben ihm lächelt. In der Ratssitzung am Donnerstag, 24. Juni, fast am Ende des öffentlichen Teils der Sitzung, war das so. Bürgermeister Thomas Orlowski verkündete, Selm werde gleich zwei neue Radwege planen und bauen können. Und das ohne einen Cent Eigenbeteiligung.

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„Ich darf Ihnen mit großer Freude mitteilen, dass wir gestern eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Landesbetrieb Straßen. NRW geschlossen haben“, sagte Orlowski. „Wir als Stadt übernehmen die Planung und den Bau von zwei Radwegen. Der eine Radweg wird an der Werner Straße vom Zeche -Hermann-Wall bis zum Cappenberger Damm sein. Der zweite Radweg, den wir bauen wollen, wird am Brauereiknapp in Cappenberg entstehen.“

Damit würden örtliche Lücken im regionalen Radwegenetzes geschlossen, sagt der Bürger. Der nächste Satz dürfte ganz besonders vor allem die Radfahrer freuen: „Besonders auch in Cappenberg tragen wir zur Verkehrssicherung bei.“

Finanzierung rein aus Bundesmitteln

Die betreffenden Radwege waren bislang in den Planungen des Landesbetriebs Straßen.NRW eher unter „ferner liefen“ eingestuft worden. Wie kommt es zu der neuen Entwicklung? „Es handelt sich um ein Bundesprogramm, aus dem die Radwege gefördert werden“, erläutert der Bürgermeister nach der Ratssitzung auf Nachfrage der Redaktion. Straßen.NRW sei auf die Stadt Selm zugekommen und habe gefragt, wo sich die Stadtverwaltung vorstellen könne, in Selm Radwege zu planen. Die Stadt habe die Vorschläge mit der Werner Straße und dem Brauereiknapp gemacht. „Das ist sofort angenommen worden. Wir haben eine Vereinbarung mit dem Landesbetrieb getroffen, dass wir alles komplett machen, also die Planung und den Bau umsetzen.“ Dass alles in einer Hand, nämlich bei der Stadt, bleibt, liege an einem Faktor: „Momentan steht viel Geld für das Radwegenetz zur Verfügung, aber nicht das Personal bei Straßen.NRW. Und deshalb machen wir das.“

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Ist speziell, was die Werner Straße betrifft, perspektivisch auch ein Radweg zwischen der Einmündung an der Kreisstraße und dem Zeche-Hermann-Wall denkbar? „Perspektivisch würde ich das gern sehen, das ist aber nicht in der Planung“, sagt der Bürgermeister. Das Teilstück, das einen Radweg bekommt, ist laut Orlowski ausgewählt worden, weil gerade die Verbindung nach Werne - mit Tempo 70 - eine sichere Radwegeverbindung benötige.

Gesamtvolumen 1,7 Millionen Euro

Die Stadt Selm wird nach Auskunft des Bürgermeisters insgesamt 1,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Million Euro wird für das Teilstück auf der Werner Straße veranschlagt. 700.000 Euro sind die Kosten für den Radweg am Brauereiknapp. Die Summe - das betont Orlowski gegenüber der Redaktion besonders - sei so kalkuliert, dass damit auch Grundstückskäufe möglich werden. Denn das sei klar: Ohne Grundstückskäufe könne zum Beispiel der Brauereiknapp nicht mit einem Radweg ausgestattet werden. Straßen.NRW hatte bislang den Fahrbahnquerschnitt als zu knapp für einen Radweg bezeichnet. Speziell in Cappenberg gehören die betreffenden Flächen, die die Stadt für den Bau eines Radwegs erwerben müsste, dem Grafen von Kanitz. Das bestätigt der Bürgermeister auf Nachfrage. Er sei in positiven Verhandlungen mit dem Grafen.

Der Brauereiknapp in Cappenberg soll ebenfalls einen Radweg bekommen.

Der Brauereiknapp in Cappenberg soll ebenfalls einen Radweg bekommen. © Arndt Brede

Zehn Prozent der Gesamtsumme - also 170.000 Euro - erhält die Stadt oben drauf nur für die Planung. „Wir bekommen quasi eine 110-Prozent-Finanzierung“, erklärt Orlowski gegenüber der Redaktion lächelnd. Kein Wunder, dass auch die Mundwinkel von Kämmerin Sylvia Engemann oben sind.

Gibt es schon konkrete Pläne, was die Radwege betrifft? Werden sie an beiden betreffenden Straßen auf beiden Seiten angelegt? Wird es nur jeweils einen Radweg für beide Fahrtrichtungen geben? Wenn ja, auf welcher Seite wird der Radweg angelegt? Für die Werner Straße hat der Bürgermeister eine relativ konkrete Aussage zu bieten: „An der Werner Straße wird er einseitig mit Begegnungsverkehr angelegt.“ Auf welcher Seite der Werner Straße, das sei noch unklar. Die Stadt halte sich das noch offen, weil noch nicht geklärt ist, ob und wo Grundstücke erworben werden können.

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Gänzlich unklar sei die Situation am Brauereiknapp: „Da müssen die Planer draufgucken und sagen, wie es am besten wäre.“

Umsetzung: 2023

Wie sieht die Zeitschiene aus? „Die Maßnahmen müssen in diesem und im nächsten Jahr von uns geplant werden. Wir gehen dann von einer Umsetzung im Jahr 2023 aus“, berichtet Thomas Orlowski.