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Wahlkampf in Selm: So reagieren die Parteien auf beschmierte Plakate
Bundestagswahl
In Cappenberg haben Unbekannte großflächige Wahlplakate, sogenannte Wesselmänner, der CDU, SPD, FDP und der Grünen verunstaltet. Die Parteien verurteilen dies scharf.
Aufgereiht stehen die Plakatwände der FDP, SPD, der Grünen und der CDU am Cappenberger Handwerkerbaum nebeneinander. Eigentlich sind auf ihnen Wahl-Slogans oder die Gesichter der Bundestags- und Kanzlerkandidaten zu sehen. Doch wer derzeit an ihnen vorbeiläuft, erkennt wenig von alldem.
Täter machen Kandidatengesichter unkenntlich
Mit dunkler Sprühfarbe haben Unbekannte kürzlich die Slogans durchgestrichen. Besonders stark verunstaltet wurden die Plakate der SPD und der Grünen. Auf ihnen sind die Gesichter des Grünen-Bundesvorsitzenden Robert Habeck, der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz kaum noch zu erkennen. Von der SPD ist außerdem noch ein Bauzaunbanner am Brauereiknapp betroffen.

Ein Bauzaunbanner der SPD wurde ebenfalls beschmiert und das Gesicht von Bundestagskandidat Michael Thews unkenntlich gemacht. © SPD Selm
In einer Stellungnahme schreibt Jesaja Michael Wiegard, Vorsitzender des SPD Stadtverbandes in Selm: „Das ist keine Form des Wahlkampfes, die auch nur irgendwie politisch ausgerichtet ist - pure Zerstörungslust, sicher im Unterschied zu den Aktionen in Nordkirchen, von denen gezielt nur eine Partei betroffen ist.“
Die Schmierereien „beleidigen die Menschen aus Cappenberg, Bork und Selm, die sich politisch engagieren“, heißt es weiter in der Mitteilung der SPD. Verachtend sei das gegenüber denjenigen, die sich einbringen wollen und denen die Gesellschaft nicht egal ist.
Auch für die Grünen seien die Verunstaltungen ärgerlich, sagt Philipp Schock, Sprecher des Grünen-Ortsverbandes in Selm. Ärgerlich vor allem für die Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Freizeit im Wahlkampf einsetzen. Dennoch sieht er die Aktion recht gelassen. „Wir waren aufgrund der gesellschaftlichen Grundstimmung davon nicht überrascht“, erklärt er. Die Partei wolle die betroffenen Plakate ersetzen. Von einer Anzeige sehe sie aber ab.
Die Selmer FDP möchte anders vorgehen. Das kündigt der Vorsitzende Klaus Schmidtmann gegenüber dieser Redaktion telefonisch an. „Ich werde mich an die Polizei wenden und eine Anzeige fertigen lassen. Es ist Sachbeschädigung, die Plakate zu beschmieren. Da geht es mir ums Prinzip“, sagt er.
Vandalismus an Wahlplakaten ist „sehr bedauerlich“
Schmidtmann findet diese Aktion „sehr bedauerlich“. Vandalismus dieser Art unterdrücke Meinungen und bewege sich deshalb im Bereich des Antidemokratischen. „Wir sollten froh sein, dass wir in einem Land leben, indem wir wählen dürfen“, sagt er.
Die CDU in Selm spricht ebenfalls von einer „Unverschämtheit“, die Wahlplakate mit Farbe zu beschmieren. Ihr Vorsitzender Michael Zolda sagt, dass noch geprüft werde, wie die Partei mit der Sachbeschädigung umgehen wird. Das Ergebnis werden Passantinnen und Passanten vermutlich schon in den nächsten Tagen rund um den Cappenberger Handwerkerbaum sehen.
Geboren in der Stadt der tausend Feuer. Ruhrpott-Kind. Mag königsblauen Fußball. Und Tennis. Schreibt seit 2017 über Musik, Sport, Wirtschaft und Lokales. Sucht nach spannenden Geschichten. Interessiert sich für die Menschen und für das, was sie bewegt – egal in welchem Ort.