Der grüne Teppichboden ist aus dem Ratssaal in der ersten Etage der Burg Botzlar verschwunden. Die alten Holzmöbel auch. Der morbide Charme des Alten ist damit weg. Schafft Platz für Neues. Eine neue Burg Botzlar quasi. Dafür wird nicht nur der Ratssaal saniert. Die gesamte Burg wird von innen neu gestaltet. Schauen wir mal, was sich getan hat beim Umbau der Burg Botzlar zu einem Bürgerzentrum.
Das Erdgeschoss: Ratsfraktionen hatten dort ihre Räume. Was kommen soll und was dafür nötig war und ist, sagt Burkhardt Nabakowski, Mitarbeiter der städtischen Abteilung für Hochbau und Gebäudemanagement: „Im Erdgeschoss werden die ehemaligen Fraktionsräume der CDU und der SPD so zu einem großen Saal umgebaut, der durch eine mobile Trennwand nochmal in zwei Räume unterteilt werden kann.“ Er diene künftig verschiedenen Nutzungen. Vom Sektempfang über ein kleines Konzert bis hin zum Seminar sei alles denkbar. „Auch Privatleute können ihn mieten.“ Dazu wurden Wände rausgestemmt.
Dadurch, dass die ehemaligen Toilettenräume weggerissen worden seien, sei ein großes Foyer als Empfangsbereich entstanden. Eine kleine mobile Theke mache dann Bewirtung möglich.
Die neue Toilettenanlage inklusive Behinderten-WC werde im ehemaligen Raum der UWG-Fraktion errichtet.

Der Burgkeller, auch Sockelgeschoss genannt: Früher hatte die Selbar - ein von Jugendlichen geführter Treffpunkt - im Gewölbekeller ihren Platz. Privatfeiern waren auch geduldet, sagt Georg Hillmeister. Mangels Nachwuchs sei die Selbar dann aufgegeben worden. Der Keller blieb weitestgehend ungenutzt.
Auch das soll sich ändern. „Die Räumlichkeiten der ehemaligen Selbar sollen so bleiben“, führt Burkhardt Nabakowski aus. Die Toilettenanlage komme hinter den Treppenraum, so dass ein großer Vorraum entstanden sei. Eventuell soll der Wirtschafts- und Kulturförderverein die Räume nutzen können.
Die erste Etage: „Es sollen wieder Ratssitzungen stattfinden“, berichtet Georg Hillmeister, Leiter der Abteilung für Hochbau und Gebäudemanagement. „Der Raum bleibt in etwa so, wie er war. Der alte Garderobenbereich sei nun nicht mehr da. Auch die alte Küche sei verschwunden. In einen neu geschaffenen kleinen Raum werde die neue Küche integriert. „Sie ist mehr auf Veranstaltungen ausgerichtet.“ In die Decke seien Stahlträger gezogen worden. Wegen der neuen Nutzung des Dachgeschosses.

Das Dachgeschoss: „Die bisherige Hausmeisterwohnung ist komplett entkernt worden“, sagt Hillmeister. Es seien Wände weggestemmt und zum Teil neu errichtet worden. Im Dachgeschoss entstehen Seminarräume. „Und ein Büro mit einer kleinen Küchenzeile.“ Denn der Heimatverein Selm soll dort dauerhaft sein Domizil bekommen.
Das Treppenhaus: In das Treppenhaus werde ein Aufzug eingebaut. So sei die Burg Botzlar künftig vom Sockelgeschoss - also von der Ebene des Kellers aus - barrierefrei zugänglich.
Brandschutzkonzept, Barrierefreiheitskonzept, Lärmschutzgutachten, Bodengutachten - alles muss erfüllt sein. Und die Denkmalschutzbehörde hat ein besonderes Auge auf die Umbauarbeiten in und an der jahrhundertealten Burg. „Die Möglichkeiten sind begrenzt“, erklärt Georg Hillmeister. Die Fassade zum Beispiel müsse erhalten bleiben. Die Selmer sollen ihre Burg Botzlar wiedererkennen können.
Die Treppe zum Haupteingang der Burg Botzlar ist neu gemacht worden. „Da kommt der Naturstein wieder drauf“, berichtet Burkhardt Nabakowski. Die Burg bekomme eine Art Terrasse, die über eine Brücke über einer modellierten Gräfte erreicht werden könne. Das Freiflächenkonzept werde derzeit erarbeitet und im Detail abgestimmt.
Betreiberkonzept wird abgestimmt
Auch das Betreiberkonzept werde noch zwischen der Stadt und der Bürgerstiftung Stadt Selm abgestimmt, erklärt Georg Hillmeister. Es gehe auch um die Vermietung der Räume, die für die Öffentlichkeit nutzbar sein werden. Die Bürgerstiftung hatte einst von Norbert Rethmann nach eigenen Angaben 750.000 Euro zum Kauf der Burg Botzlar zwecks Umwandlung in ein Bürgerzentrum erhalten.
Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, berichtet der Hochbauamtsleiter. 5,9 Millionen Euro kostet der Umbau. Die Burg Botzlar wird zum Teil aus dem Strukturförderprogramm Regionale 2016 gefördert und ist Teil des Regionale-Projekts „Aktive Mitte Selm“.
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