Angekommen im Düt und Dat mitten in der Selmer Altstadt, ist von Dieter Melcher noch keine Spur zu sehen. Die Worte: „Hol doch mal den Opa“, klingen vielversprechend. Enkelsohn Leander Parland macht sich auf den Weg nach dem ersten Vorsitzenden von Düt und Dat.
Hans-Joachim Höhmann wartet währenddessen im Büro im Laden in der Ludgeristraße 103. Aus ihrer kleinen Zentrale, einem kleinen Raum ganz am Ende der Ladenfläche, versteckt hinter einem kleinen Vorhang, leiten und organisieren die Beiden den Laden. Dieter Melcher und Hans-Joachim Höhmann sind die Vorsitzenden von Düt und Dat Bekleidung e. V.. Ein Verein, der gespendete Waren verkauft und das gesammelte Geld an wohltätige Organisationen spendet.

Mit Herzensblut dabei
Dieter Melcher ist 64 Jahre alt und ein Selmer Urgestein. Dort aufgewachsen und später für die Liebe nach Werne gezogen. Dort lebt Melcher auch jetzt noch und pendelt jeden Morgen hin und her, um für seine Kunden um 9.30 Uhr im Laden zu sein. Aufstehen muss er dafür immer um 7 Uhr. In seiner Freizeit spielt er alle 14 Tage im Kegelclub mit, singt im Männergesangsverein MGV Union Bork, ist Mitglied im BVB Fanclub Werne an der Lippe 09 und hilft dort bei organisatorischen Dingen mit.
Vor Düt und Dat hat er unter Tage im Bergbau gearbeitet, konnte nach seiner Rente aber nicht still sitzen. Zur Einordnung: Im Bergbau ging man seinerzeit schon früher in Rente, um seine eigene Gesundheit zu schützen. Auf die Frage, warum er trotzdem nach einer Arbeit suchte, antwortet er: „Ich wollte nicht den ganzen Tag alleine Zuhause rumsitzen. Also musste ich mir eine Aufgabe suchen“. Er betont: „Dabei ist die Aufgabe, Menschen zu helfen, die beste Aufgabe, die man nur haben kann. Das Elend ist auf den Straßen weltweit nicht mehr wegzudenken. Dem Elend vor unserer Tür möchten wir aber so gut es geht helfen“.
Menschen helfen als Intention
Hans-Joachim Höhmann, 70 Jahre alt, ist der Schwager von Melcher. Geboren ist er in Wuppertal und hat eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker gemacht. Auch er kann nicht nur zuhause rumsitzen und liebt es, Gutes zu tun.
Nachdem er lang als Werkstattleiter gearbeitet hat und Aufgaben im Büro für ihn nichts Neues sind, entschied er sich mitzuhelfen. Seine Intention ist die gleiche: Menschen helfen und das Elend minimieren. Das so gut sie können. In seiner Freizeit fährt Höhmann viel Fahrrad, ist auch Mitglied im BVB-Fanclub Werne an der Lippe 09 und übernimmt die Arbeit des Kassierers.

Von Spenden zu Spenden
Das Konzept von Düt und Dat ist recht einfach: Trotzdem so besonders und äußerst bemerkenswert. Es werden Sachspenden angenommen oder aus Haushaltsauflösungen eingesammelt und auf ihre Qualität geprüft. Anschließend werden diese in ihrem Laden ausgestellt und verkauft. Kaufen kann man Sachen wie Kleidung (außer Unterwäsche), Möbel, Deko, Bücher und vieles mehr. Das Motto der Preise lautet: „So günstig wie möglich!“.
So kostet zum Beispiel eine Hose zwischen drei und fünf Euro. Markenprodukte seien etwas teurer und kosteten schon mal 40 Euro. „Dabei handelt es sich aber um neuwertige Produkte, die als Neuprodukt vielleicht mal 130 Euro kosten. Insgesamt soll aber alles im Rahmen bleiben“, sagt Melcher.
Anschließend wird das Geld an gemeinnützige Vereine gespendet. Dabei kommt es zu Beträgen von 100 bis 800 Euro, als auch große Beträge von bis jetzt schon 6000 Euro. So konnten seit Laden-Eröffnung des zweiten Geschäft im Jahr 2017 insgesamt 73.683 Euro gespendet werden.
30 ehrenamtliche Mitarbeiter
Neben Dieter Melcher und Hans-Joachim Höhmann arbeiten noch fast 30 weitere Mitarbeiter im Laden. Ehrenamtlich. So ganz kann sich Melcher das auch nicht erklären, warum so viele mit anpacken. „Genau kann ich das auch nicht sagen. Es sind auf jeden Fall Personen, die die gleiche Intention teilen, wie wir. In erster Hinsicht wollen sie etwas Gutes tun, Menschen helfen und soziale Kontakte knüpfen“, sagt Melcher.
Höhmann kann dem nur zustimmen: „Insgesamt sind alle mit Herzensblut dabei und helfen sehr gerne“. Wer in den Laden kommt, wird herzlich empfangen und begibt sich in eine Umgebung, in der äußerst nett und zuvorkommend mit jedem Kunden gesprochen und umgegangen wird. Geholfen wird, wo man kann. Von Mitarbeiter zum Kunden und von Mitarbeiter zu Mitarbeiter.
Ein großartiges Team also. So beschreibt auch Melcher die Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern: „Auch wenn es sich für mich schon fast um einen Vollzeitjob handelt, ist die Arbeit mit allen Mitarbeitern gar nicht stressig. Man kann sich auf jeden zu 100 Prozent verlassen und zusammen bilden wir eine sehr gute Einheit. Ohne unsere Mitarbeiter wär Düt und Dat nicht Düt und Dat.“
- Adresse: Ludgeristraße 103
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr; Samstag 9.30 bis 13. Uhr
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