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Tierschutz-Skandale Prott und Mecke im Kreis Unna: Ermittlungen laufen weiter
Tierschutz
Gleich zwei Tierschutzskandale hat es im vergangenen Jahr im Kreis Unna gegeben - die Fälle Prott und Mecke. Einen Bericht zum Sachstand gab‘s jetzt im Gesundheitsausschuss des Kreises Unna.
Wie ist der aktuelle Sachstand bei den Ermittlungen zu den Tierschutzskandalen im Kreis Unna - also in den Fällen Prott in Selm und Mecke in Werne? Mit dieser Frage hat sich am Montag (29. März) der Gesundheitsausschuss des Kreises Unna beschäftigt.
Allerdings fiel der Bericht von Dr. Anja Dirksen sehr, sehr knapp aus. „Beide Verfahren sind noch bei der Staatsanwaltschaft anhängig“, sagte die Leiterin des Sachgebiets Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung im Kreis Unna. Auf dem Schlachthof Prott in Selm sollen Rinder und Schafe illegal geschächtet worden sein. Vor einem Jahr hat das Veterinäramt den Betrieb geschlossen. In dem Unternehmen Mecke aus Werne sollen kranke Tiere gequält worden sein. Der Verein Soko Tierschutz hatte beide Fälle im vergangenen Jahr aufgedeckt - und Videomaterial zu den Vorwürfen veröffentlicht.
Auch der Kreis Unna steht in Zusammenhang mit beiden Fällen in der Kritik - es habe zu wenige und zu ungenaue Kontrollen durch das Veterinäramt gegeben, so der Vorwurf. Dass es jetzt im Gesundheitsausschuss keine Details zu den laufenden Ermittlungen gab, ist nicht wirklich überraschend. „Das können wir nicht machen, obwohl auch Vorwürfe gegen die Kreisverwaltung so entkräftet werden könnten“, hatte Landrat Mario Löhr schon im vergangenen Jahr erklärt.
Neuigkeiten gibt es zumindest mit Blick auf Prott in Selm aber durchaus. Zum einen hat die Staatsanwaltschaft mittlerweile das Videomaterial ausgewertet - und erwartet bald ein Ende des Ermittlungsverfahrens. Außerdem wird auf dem Schlachthof in Selm wieder geschlachtet, wie eine Recherche dieser Redaktion ergeben hat. Allerdings ist es nicht das Unternehmen Prott, das den Betrieb wieder aufgenommen hat. Nach Informationen der Redaktion hat Schlunz aus Werne den Schlachthof übernommen.
Etwas, das Dr. Anja Dirksen nach Fragen der Ausschussmitglieder nicht bestätigte. Aus Datenschutzgründen. Auch, ob der Hof verkauft, verpachtet oder vermietet worden ist, beantwortete sie nicht. In Abstimmung mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW gebe es für den Schlachthof an der Schachtstraße in Selm aber wieder eine Zulassung. Das Lanuv hat auch ein Untersuchungspapier zu dem Fall Prott erarbeitet. Anfragen dieser Redaktion dazu hat das Amt allerdings bislang unbeantwortet gelassen.
Ich mag Geschichten. Lieber als die historischen und fiktionalen sind mir dabei noch die aktuellen und echten. Deshalb bin ich seit 2009 im Lokaljournalismus zu Hause.
