Marko Mecke ist nach dem Tierquälerei-Skandal wieder in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Das überrascht Friedrich Müll von der Soko Tierschutz keineswegs.

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Soko Tierschutz zu Geschäftstermin: „Ruhestand von Mecke war nicht zu erwarten“

rnTierquälerei-Skandal in Werne

Sechs Monate nach dem Bekanntwerden der Tierquälerei in Werne ist der Firmenchef Marko Mecke wieder in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Das überrascht den Vorsitzenden der Soko Tierschutz nicht.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 04.02.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zum ersten Mal nach Bekanntwerden der Tierquälerei in der Viehsammelstelle seiner Firma ist Geschäftsführer Marko Mecke wieder in der Öffentlichkeit zu sehen. Ein Bild, auf dem er mit zwei Geschäftsmännern zu sehen ist, kursiert in den sozialen Medien.

Andreas Kämpf alias Curry-Paule, Metzger und Imbiss-Betreiber aus Berlin, hat das Foto, auf dem er neben Mecke und Asim Albder steht, gepostet. Dabei handelte es sich um ein reines Netzwerktreffen, ließ Kämpf über seine Anwältin in einer Stellungnahme mitteilen. Kämpf würde keine Geschäftsbeziehung mit Marko Mecke unterhalten oder derzeit planen, heißt es weiter.

Nach sechs Monaten wieder in der Öffentlichkeit

Dass Marko Mecke irgendwann wieder in der Öffentlichkeit auftreten würde, überrascht die Verantwortlichen der Soko Tierschutz nicht. „Es war nicht zu erwarten, dass er sich in den Ruhestand begibt. Es war klar, dass er irgendwann und irgendwo wieder auftaucht“, sagt Friedrich Mülln, der Vorsitzende der Soko Tierschutz. Er habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass die Verantwortlichen in solchen Tierschutz-Skandalen meistens nach einem halben Jahr wieder auftauchen. So ist es auch im Fall Mecke.

Ende Juli wurde die Tierquälerei bei der Firma Mecke durch die heimlich gedrehten Videos - unter anderem in der Viehsammelstelle an der Lünener Straße - durch die Soko Tierschutz aufgedeckt. Kurze Zeit später wurden die Filialen sowie der Schlachtbetrieb an der Lippestraße in Werne vom Kreis Unna geschlossen.

Die Behörde verhängte zudem ein Berufsverbot für Firmenchef Marko Mecke. Bis auf Weiteres wurde ihm Anfang August das Halten, Verarbeiten, Betreuen und Töten von Tieren sowie der Handel mit Wirbeltieren und das Inverkehrbringen von Lebensmitteln untersagt.

Das sorgt laut Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz aber keinesfalls dazu, dass Mecke nicht weiter generell in der Branche tätig sein kann - wenn auch im Hintergrund. „Er könnte theoretisch zum Beispiel stiller Teilhaber im Viehhandel werden“, sagt Mülln. Zudem könnte er außerhalb der Zuständigkeit des Kreises Unna Geschäfte machen.

Soko Tierschutz: „Mecke kann weiter mit Tieren handeln“

„Er kann natürlich auch weiter mit Tieren handeln. Behörden interessieren sich nicht dafür, was in anderen Kreisen passiert“, moniert Friedrich Mülln und weiter: „Die Behörden haben es ja nicht einmal geschafft, das Ganze zu unterbinden, als man den Personen quasi über die Schulter schauen konnte.“

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Immer wieder geriet die Arbeit des Veterinäramtes des Kreises Unna im Mecke-Skandal aber auch wegen der Vorfälle bei Prott in Selm in die Kritik. Dass ausgerechnet auch der Tierschutzbeauftragte der Firma Mecke auf den Videos aus der Viehsammelstelle in Werne aufgezeichnet wurde, sorgte für weiteren Zündstoff. Dort sah man den Mann, wie er unter anderem Kälber an den Ohren hinter sich her schleift. Die Benennung eines solchen Tierschutzbeauftragten erfolgt durch den Kreis.

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Die weiteren Verfügungen, die der Kreis Unna als Aufsichtsbehörde gegen den Firmenchef Mecke erlassen hat, seien wenig wirksam. So könne er das Verbot, selbst Tiere zu halten, theoretisch so umgehen, indem er die Tiere auf andere Familienmitglieder umschreibt, erklärt Mülln. Den Handel mit Tieren oder tierischen Lebensmitteln könnte Mecke andernorts oder aus dem unternehmerischen Hintergrund leiten.

Zu dem aufgetauchten Bild mit Andreas Kämpf, den man auch als „Curry-Paule“ kennt, und Asim Albder hat der Soko-Tierschutz-Vorsitzende eine klare Meinung. Laut Friedrich Mülln ist es äußerst fraglich, was Mecke einem Geschäftsmann aus Saudi-Arabien tatsächlich bringen würde. In dem Land im mittleren Osten steht die größte Milchviehhandel-Anlage der Welt. „Es ist nicht so, dass man dort auf Geschäftsleute aus Deutschland warten muss.“

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