Die Stiftskirche in Cappenberg ist am Sonntag (16. Januar) feierlich mit einer Messe wieder eröffnet worden.

© Günther Goldstein

Stiftskirche Cappenberg wieder eröffnet: „Größte Kirchenbaustelle in NRW“ abgeschlossen

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Die Stiftskirche Cappenberg ist am Sonntag (16. 1.) wieder eröffnet worden. Nach einer umfassenden Generalsanierung - die in Rekordzeit realisiert werden musste.

Cappenberg

, 16.01.2022, 17:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lange ist es her, dass er das letzte Mal in der Stiftskirche hing: der schwere, würzige Weihrauchgeruch, der so typisch ist für feierliche Anlässe in der katholischen Kirche. Am Sonntag, 16. Januar, stieg er zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder langsam in kleinen Wölkchen in die hohen Gewölbe der Kirche. Zum ersten Mal seit Beginn der Bauarbeiten 2020 drang auch wieder Gesang aus dem berühmten Chorgestühl, saßen wieder Besucher auf den hölzernen Kirchbänken. Nach aufwendiger Sanierung und Modernisierung ist das 900 Jahre alte Gotteshaus wieder eröffnet worden - naheliegend mit einer Messe.

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Stiftskirche in Cappenberg wieder eröffnet

Nach einer Sanierung und Modernisierung erstrahl die Stiftskirche in Cappenberg in neuem Glanz. Am Sonntag, 16. Januar, ist sie offiziell wieder eröffnet worden.
16.01.2022

Die „größte Kirchenbaustelle in NRW“, wie Heimatministerin Ina Scharrenbach, die auch zur Eröffnung gekommen war, es nannte, ist damit geschafft. Sieben Millionen Euro hat das Land sich das kosten lassen. Und einen sehr straffen Zeitrahmen eingehalten.

2020 und 2021 sind 12.000 Meter Fugenlänge erneuert und 2000 Quadratmeter Fassadenfläche gereinigt worden. 185 Tonnen wog das Außengerüst, in das die Kirche dabei die meiste Zeit gehüllt war, 75 Tonnen das, das im Innenraum die Reinigung der Wände und Deckengemälde möglich gemacht hat. Die Elektrik ist neu, die Lüftungsanlagen, das Beleuchtungskonzept. Jede Kirchenbank, alle Gemälde, die zahlreichen, Jahrhunderte alten Kunstschätze sind gereinigt und aufgearbeitet worden. Rund 21.000 Einzelglasscheiben in den Kirchenfenstern haben Handwerker gesäubert und teilweise erneuert.

„Ein großes Werk braucht viele Hände, damit es gelingen kann“

Die Liste, was in den vergangenen eineinhalb Jahren passiert ist, ließe sich unschwer noch erweitern. „Danke, danke, danke“, sagte Prof. Dr. Alfons Rinschede aus dem Vorstand der Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist am Sonntag - gewandt an die, die die umfassende Generalsanierung möglich gemacht haben. „Ein großes Werk braucht viele Hände, damit es gelingen kann“, sagte er.

Abt Albert Dölken, Abt des Prämonstratenserklosters Duisburg, hat die Messe zusammen mit Mitbrüdern zelebriert.

Abt Albert Dölken, Abt des Prämonstratenserklosters Duisburg, hat die Messe zusammen mit Mitbrüdern zelebriert. © Günther Goldstein

Zum Hintergrund: Bauherr bei dem Projekt war die Bezirksregierung Arnsberg - in Vertretung des NRW-Heimatministeriums und des Landes, das Eigentümerin der Kirche ist, die Gottfried von Cappenberg vor 900 Jahren dem damals jungen Ordnen der Prämonstratenser geschenkt hatte. In enger Abstimmung mit dem Bistum Münster, der Gemeinde und der LWL-Denkmalpflege ist die Generalsanierung realisiert worden. In Rekordzeit von 18 Monaten - weil für das Cappenberger Jubiläumsjahr 2022 alles fertig sein sollte. „Normalerweise dauert sowas etwa fünf Jahre“, sagte Ina Scharrenbach.

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Umso glücklicher zeigten sich gerade die Mitglieder der Cappenberger Pfarrgemeinde, dass die Zeit der Überbrückung - ohne Kirche - jetzt vorbei ist. Die Gottesdienste hatten in der Umbauphase im Theater des Schlosses stattgefunden, das die Familie von Kanitz zur Verfügung gestellt hatte. Nicht der einzige Grund, warum Gemeindevertreter ihren Dank an den Schlossherrn Graf Sebastian von Kanitz und seine Schwester Gräfin Anna von Kanitz richteten. Die Gräfin hat der Gemeinde ein von ihr gemaltes Gemälde des Heiligen Gottfried geschenkt - als Zeichen ihrer eigenen Verbundenheit zu dem Ort. „Als Teenager habe ich vom Fenster auf die Kirche geschaut und über das Leben nachgedacht“, sagte sei am Sonntag. Sie sei mit der Stiftskirche aufgewachsen. Wie so viele Menschen in Cappenberg.

Frisches, helles Erscheinungsbild der Kirche

Wiedererkennen werden sie ihre Kirche auch nach der Generalsanierung noch. Das frische, helle, freundliche Bild, das die gesäuberten Wände und restaurierten Kunstwerke und nicht zuletzt das neue Beleuchtungskonzept erzeugen, sticht aber schon sehr deutlich ins Auge. Und auch mit anderen Sinnen lassen sich die Veränderungen wahrnehmen. Da ist zum einem der Klang der Orgel. Und dann noch etwas, das gerade diejenigen, die sich an Gottesdienste oder Konzerte erinnern, die im Winter in der Kirche stattgefunden haben, zu schätzen wissen werden: „Noch nie“, so sagte es Alfons Rinschede, „war es zu dieser Jahreszeit in unserer Kirche so warm.“

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