Stadt verbietet Parken im Wohngebiet Nierfeld II

Schilder stehen seit Montag

Vera Marquardt kann es nicht glauben. Mitarbeiter der Stadtwerke Selm haben am Montag im Auftrag der Stadt an mehreren Stellen Parkverbotsschilder im Wohngebiet Nierfeld II in Bork aufgestellt. Zum großen Erstaunen der Anwohnerin und einiger Nachbarn.

BORK

, 04.07.2017, 19:27 Uhr / Lesedauer: 2 min
Frank Stuke, Vera Marquardt und Sabrina Stuke wundern sich über das plötzliche Parkverbot im Baugebiet Nierfeld II.

Frank Stuke, Vera Marquardt und Sabrina Stuke wundern sich über das plötzliche Parkverbot im Baugebiet Nierfeld II.

"Das kann doch wohl nicht wahr sein“, lautet die erste Reaktion von Vera Marquardt. Vor jedem Abzweig von der Graf-von-Galen-Straße steht eines: am Hans-Böckler-Weg, am Dietrich-Bonhoeffer-Weg und am Graf-von-Stauffenberg-Weg. Seit Montag. Jeweils ein Schild, das auf eine Parkverbotszone hinweist. Parken nur in gekennzeichneten Flächen erlaubt, steht in schwarzer Schrift auf einem weißen Zusatzschild.

Kein Durchkommen für die Müllabfuhr

„Die Stadtverwaltung kommt damit den Bitten von mehreren Anwohnern entgegen, die sich in den vergangenen Monaten mehrfach an die Stadtverwaltung gewandt hatten“, schreibt Stadtsprecher Malte Woesmann auf Anfrage in einer Pressemitteilung.

Da Fahrzeuge auf den Straßen im Wohngebiet oftmals so abgestellt wurden, dass ein Durchkommen zum Beispiel der Stadtwerke Selm für die Müllabfuhr oder sogar für Autos nicht mehr möglich war, habe die Stadtverwaltung nun reagieren müssen, so Woesmann.

„Entsprechende Bereiche entlang der Kardinal-von-Galen-Straße, wo geparkt werden darf, sind beziehungsweise werden gekennzeichnet“, berichtet Woesmann weiter.

Weitere Fläche als Parkplatz hergerichtet

Hinzu komme eine Fläche am Dietrich-Bonhoeffer-Weg, die als Parkplatz hergerichtet werde. Doch wie viele gekennzeichnete Flächen gibt es denn überhaupt? „Am Dietrich Bonhoeffer-Weg sind es vier“, sagt Vera Marquardt. Die 41-Jährige wohnt dort seit zehn Jahren mit ihrem Mann Frank und ihrer Tochter Marie in einem Mehrfamilienhaus.

Die Familie hatte sich, nachdem ihr die Schilder aufgefallen waren, mit ihrem Anliegen an die Ruhr Nachrichten gewandt. „Denn niemand wusste Bescheid - Anwohner nicht, Hausverwalter nicht und Hauseigentümer auch nicht“, berichtet Vera Marquardt.

„Eiskalt“ sei ihnen das Schild „vor die Nase gesetzt“ worden. Die Familie selbst hat zwei Autos. Für eins der Fahrzeuge wird ihnen eine Parkmöglichkeit durch einen Stellplatz am Haus zugewiesen. Für den Zweitwagen muss täglich ein Parkplatz gesucht werden.

Parken auf einer Rasenfläche 

Und ihr letztlicher Platz sei schon Gewohnheit. „Ich parke fast immer an der Rigole“, beschreibt Vera Marquardt. Sie meint damit eine Rasenfläche, die zur Regenwasser-Entwässerung angelegt wurde. Doch auch dort ist das Parken laut Schild nun verboten. „Wo sollen wir hin mit unseren Autos?“, fragt die Borkerin.

Denn die Situation im gesamten Wohngebiet Nierfeld II sei sehr angespannt und das jetzige Parkverbot keine Lösung. Denn bei Weitem gebe es nicht genug Parkplätze. Laut Vera Marquardt sei es „brechend voll“. Drastisch sagt sie: "Das gibt demnächst Mord und Totschlag.“

Besonders Freitagabends und am Wochenende – wenn alle zu Hause sind, sei dies der Fall. Zu den üblicherweise zwei Fahrzeugen der Bewohner des Baugebiets kämen häufig noch Firmenwagen. Noch extremer werde die Aktion bei Besuchen oder Geburtstagen.

Anwohner ärgern sich über Alleingang der Stadt

Vera Marquardt gibt zu, dass am Dietrich-Bonhoeffer-Weg chaotisch geparkt werde und zeigt durchaus Verständnis für die Müllabfuhr. Doch sie ärgert sich darüber, dass die Entscheidung des Parkverbots getroffen wurde, ohne die Anwohner einzubeziehen. „Wir wurden nicht angehört“, sagt auch Andreas Stuke und verweist darauf, dass dieses Verfahren bei anderen Themen bereits angewandt worden sei.

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