Falschparker werden in Selm zum Problem

Versperrte Wege

Schmale Straßen und kein Durchkommen: Immer häufiger versperren in Selm parkende Autos der Müllabfuhr den Weg, etwa im Ackerring. Die Anwohner sind verärgert. Stadt, Stadtwerke und auch die Feuerwehr appellieren an die Autofahrer.

SELM

, 24.06.2015, 18:51 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Ackerring in Selm. Die Straße ist 4,65 Meter breit. Breit genug, damit Einsatzfahrzeuge, etwa von der Feuerwehr oder vom Rettungsdienst, oder auch Müllfahrzeuge gut durchkommen. Wenn da nicht parkende Autos am Rand die Straße verengen würden. So wie an jenem Tag Mitte Juni, als plötzlich nur noch 2,60 Meter zur Verfügung standen.

Kein Durchkommen für die Müllabfuhr

Weil nämlich ein Anhänger in der Straße abgestellt war und der Müllabfuhr den Weg versperrte. „Straßenbreite: 4,65 Meter; Hängerbreite: 2,05 Meter; Reststraßenbreite: 2,60 Meter.“ Das hat ein Anwohner (Name der Redaktion bekannt) an diesem Tag nachgemessen. 

„Da käme im Notfall kein Einsatzfahrzeug durch“, erzählt er im Gespräch. Ein Notfall passierte zwar nicht, aber die Müllabfuhr war im Einsatz. Besser gesagt: Der Müllwagenfahrer wollte die Papiertonnen abfahren. Ging aber nicht.

Lange gehupt

„Das Müllfahrzeug ist mindestens zwei Mal unverrichteter Dinge wieder abgefahren“, schildert eine andere Anwohnerin (Name der Redaktion bekannt) die Situation an jenem Tag. Und: „Situationen wie diese gibt es hier häufig.“ 

Sie habe schon erlebt, wie eine Nachbarin dem Müllfahrzeug entgegengegangen sei, um den Fahrer darüber zu informieren, dass er mit dem Müllfahrzeug nicht durchkommen werde. „Der Fahrer hat dann darum gebeten, dass die Mülltonnen an eine Stelle geschoben werden, wo er sie gut erreichen könne.“ In einem anderen Fall habe der Müllwagenfahrer so lange gehupt, bis der Besitzer des Autos, das die Straße verengt hat, seinen Wagen weggefahren habe.

Stadtwerke-Geschäftsführer bestätigt Problem

Mindestens drei Stellen am Ackerring müssten entschärft werden, darunter auch zwei Kurvenbereiche, wo ebenfalls ab und zu mal parkende Autos den Radius verengten. „Ab circa 16 Uhr füllt es sich in der Siedlung mit Autos, wenn die Leute von der Arbeit kommen.“ Frühmorgens leere sich die Siedlung dann wieder. Fälle wie vergebliche Versuche, den Müll abzufahren, seien ärgerlich, sagt der Anwohner. Aber man müsse auch anderen Szenarien vorbeugen: „Was ist, wenn es mal einen Notfall gibt, wo es um Leben und Tod geht?“

Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Schwager bestätigt, dass das Falschparken zu einem echten Problem heranwachse. "Falsch abgestellte Fahrzeuge stellen in vielen Selmer Straßen ein erhebliches Problem für die Kollegen in den Müllfahrzeugen dar."

Beschwerden bei der Stadt

Die Stadtverwaltung bekommt es nicht selten mit Beschwerden zu tun, die sich auf zugeparkte Straßen in Siedlungsbereichen beziehen. Wie zum Beispiel am Ackerring. „Das Problem in der Straße Ackerring ist der Verwaltung bekannt. Wir sind dort auch bereits in der Vergangenheit tätig geworden und haben Verwarnungsgelder ausgesprochen“, erklärt Stadtsprecher Malte Woesmann. Dies geschehe, wenn Fahrzeuge auf dem Gehweg parken. „Die Höhe des Verwarnungsgeldes beträgt in diesem Fall 20 Euro“, führt Woesmann weiter aus.

Hat die Stadt weitere Handhaben, etwa, indem sie die Fahrzeuge abschleppen lässt? Malte Woesmann dazu: „Das Abschleppen von Fahrzeugen wurde bisher nicht veranlasst und wird nur das allerletzte Mittel sein. Weitere Handhaben haben wir als Stadt nicht.“

Sporadische Kontrollen

Es seien aber auch Gespräche mit den entsprechenden „Falschparkern“ geführt worden. Sie seien auf ihr Verhalten aufmerksam gemacht worden. „Vielfach war es so, dass das Problem mit nicht durchkommenden Müllwagen oder ähnlichen Fahrzeugen nicht bedacht wurde. Anschließend lief es meist besser, sporadisch kam es aber wieder zu den geschilderten Situationen.“

Auf die Frage, ob die Stadt Selm in diesem Bereich den ruhenden Verkehr kontrolliere, sagt der Pressesprecher: „Unsere Außendienstmitarbeiterinnen kontrollieren diesen Bereich sporadisch, das heißt, dass auch am Ackerring kontrolliert wird. Andere Gebieten beobachten wir ebenfalls, zum Beispiel in Bork am Wienacker. Dort ist die Situation ähnlich wie am Ackerring. Auch dort wird von Zeit zu Zeit kontrolliert und Verwarnungsgelder ausgesprochen. Zur Dokumentation werden immer Fotos gemacht, um die Fahrzeughalter anschließend auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.“ 

Rettungsweg

Der Verwaltung seien keine Fälle bekannt, wo falsch geparkte PKW den Rettungsweg versperrt haben. "Engstellen kommen vor, aber in letzter Zeit gab es nicht einen Fall, wo es akut geworden ist", sagt auch Stadtbrandinspektor Thomas Isermann.

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