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So läuft in Selm in Coronazeiten die Prüfungsvorbereitung an Schulen
Distanzunterricht und Prüfungen
Distanzunterricht: Was für Grundschüler womöglich ein Problem sein könnte, dürfte für Schüler der weiterführenden Schulen ein Klacks sein. Oder? Ein sensibles Thema mit Blick auf Abitur und Co.
Nach den ersten technischen Problemen mit der Kommunikationsplattform IServ, die alle Selmer Schulen mehr oder weniger hart am Montag, 11. Januar, dem ersten Tag des Distanzunterrichts nach den Weihnachtsferien, getroffen hatten, machen sich Schüler und Lehrer der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule „weiter auf den Weg, um weitere Tools zu schulen“, wie es Schulleiterin Karin Vogel ausdrückt.
Positiv sei auch, dass die Stadt jetzt iPads für die Schüler zur Verfügung stellt, die Bedarf haben. Gleichwohl: „Das Endgerät ist zwar wichtig, schafft aber nicht automatisch für jeden eine optimale Lernsituation.“ Man müsse immer auch im Blick haben, wie einzelne Familien wohnen, welche Räume den Kindern zur Verfügung stehen, ob sie in Ruhe sitzen oder ob sie mit mehreren in einem Raum seien. Es gebe „ausreichend Familien“, für die die Lernsituation der Kinder nicht optimal sei. Man dürfe nicht vergessen: „Das digitale Lernen ist ein Hilfskonstrukt, das nie einen Präsenzunterricht mit persönlichem Austausch und Begleitung ersetzen kann“, erklärt Karin Vogel.

Trotz der Corona-Auflagen hat es an der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule 2020 eine atmosphärisch dichte Abschlussfeier für den zehnten Jahrgang gegeben. Auch 2021 könnte das so sein. © Arndt Brede (Archiv)
Für die Sekundarschule gelte unter den gegebenen Umständen (Distanzunterricht und Homeschooling): „Wir arbeiten alle daran, dass der Unterricht nicht leidet.“ Die Klassenlehrer seien als direkte Ansprechpartner für die Schüler da, stünden auch bei Sorgen zur Verfügung. Da komme auch ab und an mal das Telefon zum Einsatz.
Das dürfte alle diejenigen besonders freuen und beruhigen, die entweder vor Abschlussprüfungen stehen oder die solchen Schülern nahe stehen. Nach dem aktuellen Terminplan der Selma-Lagerlöf-Sekundarschule stehen im Mai die Prüfungen für den zehnten Jahrgang an.
Gewohnter Tagesrhythmus
„Wir haben als Schule alles getan, um dieses Lernen auf Distanz in den Griff zu bekommen“, sagt Ulrich Walter, Leiter des Städtischen Gymnasiums Selm im Gespräch mit der Redaktion. Auch am Gymnasium seien Schüler mit Bedarf mit iPads ausgestattet worden. Was neben technischer Ausstattung noch wichtig sei, erklärt Thomas Schneider, stellvertretender Leiter des Gymnasiums: „Wir wollen den Schülern möglichst einen gewohnten Tagesrhythmus geben.“ Videokonferenzen laufen also zu den Zeiten, in denen auch die regulären Unterrichtsstunden liegen.

So sah es während der Abiturfeier 2020 am Selmer Gymnasium aus: Die Abiturienten wurden in mehreren Gruppen und mit gebotenem Abstand verabschiedet. Das könnte wegen der Coronakrise auch in diesem Jahr so sein. © Viktoria Michelt (Archiv)
Nun stehen ja bald die Abiturprüfungen an. Wie sieht es da mit der Vorbereitung aus. Klappt das auf Distanz? „Ich glaube, dass die Abiturienten berechtigterweise bis weit in die Weihnachtsferien hinein davon ausgegangen sind, dass sie in den Präsenzunterricht zurückkehren würden“, erklärt Ulrich Walter. „Wir versuchen, den Abiturienten durch die verlässlichen Videokonferenzen Sicherheit zu geben.“ Sie seien zwar keine Kompensation für den regulären Unterricht. Jedoch wären viele Übungsphasen ohnehin in den Unterricht eingebaut worden. „Die finden jetzt auf Distanz statt.“
Die Lehrer nutzen die Videokonferenzen auch, „um die Schüler zu beruhigen, dass sie im Unterrichtsstoff gut stehen und dass sie nicht befürchten müssen, durch die Barrieren, die wir im Moment haben, in extreme Schwierigkeiten zu kommen“, sagt Walter. Zumal die Abiturienten Aufgaben gestellt bekommen, die Prüfungsniveau haben, die sie dann selbstständig lösen. „Sie sehen, dass sie damit zurechtkommen, und das gibt ihnen Sicherheit.“
Abiturprüfungen in Präsenzform
Werden die Prüfungen denn in Präsenzform abgehalten? „Nähere Informationen von Seiten des Ministeriums haben wir noch nicht“, sagt Thomas Schneider. „Aber natürlich werden Klausuren, wenn sie geschrieben werden, und davon gehen wir mit Blick auf den Abschlussjahrgang natürlich aus, definitiv in Präsenzform stattfinden müssen.“
Müssen denn die aktuellen Selmer Abiturienten befürchten, dass ihr Zeugnis eine mindere Qualität im Vergleich zu den vorherigen Abiturjahrgängen haben könnte? „Es ist ja ein Zentralabitur, und ich kann mir nicht vorstellen, dass man davon abweicht“, sagt Ulrich Walter. „Dabei können die Schüler Aufgaben aus einem Pool nutzen. Die sind unabhängig von der Coronazeit.“