So läuft es derzeit im Baugebiet Kreuzkamp-West
Fragen und Antworten
Seit dem Spatenstich am 11. November laufen im Selmer Baugebiet Am Kreuzkamp-West die Erschließungsarbeiten. Was aktuell passiert, wie sich die Nachfrage für Bauplätze darstellt, was mit der 100 Jahre alten Eiche dort passiert und was die Bürgerinitiative „Freiraum erhalten“ gerade tut, haben wir zusammengestellt.

Die Erschließungsarbeiten im Baugebiet Kreuzkamp-West schreiten voran. Momentan laufen Kanal- und Straßenbauarbeiten.
Dass im Baugebiet gearbeitet wird, ist gut ersichtlich. Welche Arbeiten laufen dort genau?
„Momentan liegen Kanal- und Straßenbauarbeiten an“, sagt Wolfgang Händschke, Leiter des Selmer Bauamts. Aktuell liefe alles nach Plan. Über „sehr erfreuliche Fortschritte“ berichtet Projektentwickler Robert Strauß, dessen Kölner Büro die Realisierung der Baufläche vorantreibt. So könnten ab der kommenden Woche Versorgungsträger, sprich Gelsenwasser, ihre Arbeit aufnehmen und mit der Erschließung des Gas- und Wassernetzes beginnen.
Wer baut, erlebt oft Unvorhersehbares. Welche Hindernisse hat es in diesem Baugebiet bisher gegeben?
„Keine“, sagt Robert Strauß. Bisher sei man noch nicht auf unvorhergesehene Dinge gestoßen. Das hinge aber wohl auch damit zusammen, dass der Bautätigkeit viele Prüfungen vorangegangen seien, die die Erschließung nun erleichtern würden.
Auf das Thema „Entwässerung“ sind viele Gedanken verwendet worden. Mit welchem Ergebnis?
Als komplex hat sich die Ableitung des Regenwassers herausgestellt. Die Baufläche ist nicht ebenerdig, außerdem kann Regenwasser auf der Fläche nicht einsickern. „Doch wir haben das jetzt gut im Griff“, sagt Wolfgang Händschke. Die Entwässerungsfrage sei aber „keine Standardaufgabe“ gewesen. Ein Graben würde neu gezogen, ein Überflutungsbereich neu geschaffen, sagt Händschke. Robert Strauß erklärt, dass das Regenwasser in das sogenannte Hüttenbach-System abgeleitet wird. Auf unterschiedlichen Wegen werde das Regenwasser zum Bahndurchlass Hüttenbach geleitet. Außerdem entspanne sich die gesamte Situation in dem Gebiet, da durch einen großen Regenrückhaltebereich ein „neuer Puffer“ geschaffen würde.
Wie steht es um die 100 Jahre alte Eiche, die auf einem Grundstück am Rande des Baugebietes steht?
Ob die alte Stieleiche stehen bleibt oder nicht, ist bisher nicht geklärt. Ein Baumsachverständiger des Kreises Unna hatte im November festgestellt, dass der Baum nicht mehr „verkehrssicher“, so heißt es offiziell, ist. Im gleichen Monat ist der Landschaftsbeirat des Kreises Unna mit der Thematik behelligt worden. Birgit Kalle, Kreis-Pressesprecherin, sagt, dass dieser ein externes Gutachten beauftragt habe. Eine Entscheidung soll bei einer Sitzung am 10. Februar fallen.
Was macht die Bürgerinitiative „Freiraum erhalten“, die noch immer gegen das Baugebiet ist?
Die Bürgerinitiative hat ein Normenkontrollverfahren vor dem Oberlandesgericht Münster angestrengt. „Wir warten auf den Gerichtstermin“, sagt BI-Sprecherin Natalie Stefanski. Sie und ihre Mitstreiter hoffen, dass der Bebauungsplan für nichtig erklärt wird.
Wie sieht es mit der Vermarktung der Grundstücke aus? Gibt es bereits Interessenten?
58 Bauplätze gibt es in dem Gebiet. „Die Vermarktung liegt bei den Eigentümern – der Volksbank Selm-Bork eG und Ludger Spinn“, sagt Hans Günter Brilla von der Stadt Selm. An sie könnten Interessierte eine Anfrage richten. Bisher seien neun Grundstücksverkäufe beurkundet, sechs weitere Grundstücke fest reserviert. „Das ist ein erstaunlicher Wert“, erklärt Robert Strauß und ergänzt: „Viel erfreulicher als gedacht.“ Der Kaufpreis liegt voll erschlossen bei 189 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: 2012 lag der durchschnittliche Grundstückspreis in Selm bei 172 Euro. Beim Kataster- und Grundbuchamt seien dafür schon die Formalien geklärt. Strauß: „Wer ein Grundstück kauft, kann sich sicher sein, dass es beliehen werden und die Umschreibung erfolgen kann.“
Und wann kann der neue Eigentümer mit dem Hausbau beginnen?
Nach dem Ende der Erschließungsarbeiten können die Häuslebauer anfangen. Bereits jetzt wird eine Baustraße angelegt, um die individuelle Gebäude- und Grundstücksplanung zu erleichtern. Robert Strauß rechnet im Mai oder Juni mit dem Baubeginn der einzelnen Bauherren.