Die Stiko empfiehlt eine Auffrischungsimpfung.

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Selmer müssen zum Arzt – falls sie mit Johnson & Johnson geimpft sind

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Die Ständige Impfkommission hat eine neue Empfehlung für alle mit Johnson & Johnson geimpften Personen herausgegeben. Die Selmer Ärzteschaft kann das verstehen – und empfiehlt zu kommen.

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, 11.10.2021, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jetzt also doch. Wer sich mit dem Johnson & Johnson-Impfstoff impfen lässt, braucht für den vollen Impfschutz nun eine zweite Dosis. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), „die ungefähr wie der Papst ist“, sagt der Selmer Arzt Dr. Michael Stockmann.

Bislang reichte bei Johnson & Johnson eine Dosis, um als vollständig Geimpfter zu gelten. Lediglich wer sich mit den Impfstoffen von Biontech, Moderna oder Astrazeneca impfen ließ, brauchte eine Zweite. Das ändert sich nun.

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Denn laut dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts am 7. Oktober gab es bei 3.222.021 Impfdosen von Johnson & Johnson (Stand 7. Oktober) 9858 Impfdurchbrüche. Also Menschen, die trotz Impfung am Coronavirus erkrankten.

Das entspricht einem Anteil von 0,31 Prozent. Zum Vergleich: Der Anteil der Impfdurchbrüche bei einer Impfung mit Biontech liegt bei 0,11 Prozent. Deshalb empfiehlt die Stiko nun eine zweite Impfung mit einem der mRNA-Impfstoffe.

Der Selmer Arzt Dr. Stockmann kann die Entscheidung der Stiko daher verstehen.

„Da arbeiten sehr erfahrene und hervorragende Leute“, sagt er. Er erklärt damit, augenzwinkernd den Vergleich mit dem Papst: Die Stiko sei mit ihren Empfehlungen nahezu unfehlbar. Seine Patienten, die er mit Johnson & Johnson geimpft hatten, müssen jetzt noch mal wiederkommen. Die zweite Impfung erfolgt dann mit Biontech oder Moderna. Wobei Michael Stockmann eigentlich nur Biontech verimpft, wie er sagt.

Niemand müsse sich vor Kreuzimpfungen ängstigen

Sorgen vor einer stärkeren Impfreaktion aufgrund des unterschiedlichen Impfstoffes müsse man sich nicht machen, sagt seine Selmer Kollegin Dr. Antje Münzenmaier. „Bei Astrazeneca hat man ja auch schon die Kreuzimpfungen gemacht. Da war auch nichts“, sagt sie.

Zudem könne sie keinen Grund nennen, die Impfung nicht zu machen. Denn abgesehen davon, dass man mit einer Coronavirus-Infektion auch kurzfristige schwere Verläufe entwickeln könne, wisse man auch nicht, was die Langzeitfolgen einer Infektion sind.

Aktiv von ihrem Arzt angesprochen werden die Patienten im Übrigen bei Stockmann nicht. „Das würde ich nicht schaffen. Ich gehe mal davon aus, dass alle die Nachrichtenlage soweit im Blick haben, dass sie von sich aus kommen.“ Münzenmaier erzählt, dass sie das noch nicht sagen könne, aber davon ausgehe, die Patienten möglicherweise aktiv anzusprechen. „Abgesehen davon glaube ich aber, dass sich die Leute zu uns wenden, weil das Thema ja durch die Presse geht.“

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Johnson & Johnson-Geimpfte sind im Übrigen nicht die einzigen, denen die Stiko trotz eigentlich vollständigem Impfschutz eine weitere Dosis empfiehlt. Am vergangenen Donnerstag gab sie zudem bekannt, dass alle Menschen ab 70 Jahren nach sechs Monaten eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bekommen sollen. Außerdem sollen Altenheim-Bewohner, Pflegepersonal, medizinisches Personal mit direktem Kontakt zu Risikopatienten eine Auffrischungsimpfung bekommen.

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