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Selmer Schule beweist Mut – „Wichtig, nochmal was zusammen zu machen“
Klassenfahrten
Treffen, Ausflüge, Klassenfahrten: Auf all diese Aktivitäten mussten Kinder und Jugendliche in den vergangenen eineinhalb Jahren verzichten. Langsam kehrt ein wenig Normalität zurück.
Das Coronavirus betrifft alle. Jeder musste auf Aktivitäten verzichten, die er gerne macht. Besonders leidtragend sind aber die Kinder und Jugendlichen. Statt zusammen die Welt zu erkunden, müssen auch sie Abstand halten, Masken tragen und auf viele tolle Veranstaltungen verzichten.
Wie zum Beispiel die Klassenfahrten. Jeder, der aus der Schule raus ist und Klassenfahrten mitgemacht hat, weiß um die Besonderheit dieser Fahrten. Die Geschichten, die dort passieren, reichen zur Erzählung oft ein Leben lang. Auf ihnen lernt man oft mehr als in vielen Schulstunden. Umso bitterer war es für die Kinder, dass im vergangenen Schuljahr keine einzige Klassenfahrt stattfinden konnte.
Doch wie schaut die Situation jetzt aus? Wirkliche Sicherheit vor dem Coronavirus kann kein Schulleiter den Eltern und Kindern versprechen. Auch weil viele Kinder nicht geimpft sind. Sind die Klassenfahrten im ersten halben Jahr wieder ausgefallen?
„Ungeschützt eng zusammen in einem Zimmer“
In einer Stadt aus Selms Umgebung, in Haltern, haben sich das Gymnasium und die Realschule vor Ort dazu entschieden, die Klassenfahrten erneut nicht stattfinden zu lassen. Das Gymnasium erklärte, dass es eine Klassenfahrt nicht verantworten möchte. Der Schulleiter betonte, dass auf einer Klassenfahrt die Schüler „ungeschützt eng zusammen in einem Zimmer schlafen“.
Die Realschule nannte Storno-Gründe für die Absage der Klassenfahrten - zumindest für das erste Halbjahr. „Die Kosten hätten wir sonst tragen müssen“, sagte der Realschulleiter Schulleiter. „Die Lage vor den Ferien erschien uns so, dass wir das Risiko einer Klassenfahrt nicht eingehen können.“
Ganz anders entschied sich dagegen die Selmer Selma-Lagerlöf-Sekundarschule. Dort gingen die ersten Klassenfahrten am vergangenen Freitag zu Ende, bestätigte Schulleiterin Karin Vogel. „Mit den Testungen, die auch auf der Klassenfahrt regelmäßig durchgeführt wurden, und einer engen Abstimmung mit den Herbergen, falls ein Infektionsfall auftreten sollte, war das über die Anbieter gut abgesichert gewesen“, sagte sie.
Unterwegs waren die Klassen der Jahrgangsstufe 10. Die Freude der Schüler sei groß gewesen, die Abschlussfahrt machen zu können, sagte Schulleiterin Vogel. Warum sich die Sekundarschule dazu entschied, die Fahrt stattfinden zu lassen? „Gerade im Jahrgang der Zehner ist es sehr wichtig, noch mal was zusammen zu machen, weil es deren letztes Schuljahr ist“, so Vogel.
Zudem habe sich „keinerlei Anlass“ gesehen, die Klassenfahrt - wie im vergangenen Schuljahr - erneut abzusagen. „Wir sind in Selm mit den Infektionszahlen nicht so betroffen. Deswegen hätte es keine ersichtliche Erklärung gegeben, sich nicht zu trauen.“
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