Selm und Dülmen konkurrieren um Förderschüler
Pestalozzischulen
Die Stadt Olfen und die Gemeinde Nordkirchen unterzeichnen einen Vertrag mit dem Träger der Pestalozzischule in Dülmen zur Finanzierung der Förderschule. Das steht nach den Schulausschuss-Sitzungen dieser Woche fest. Gefährdet das die Selmer Pestalozzischule?
Zurzeit ist es so: 25 Kinder aus Olfen und 9 aus Nordkirchen besuchen die Schule in Selm. In Selm gibt es Stimmen, die sagen: Die Schulen im Kreis Coesfeld werben Schüler an, die sonst bei uns angemeldet worden wären. Das Problem der Förderschulen allgemein ist, dass die Inklusion vorsieht, lernbehinderte oder behinderte Kinder vermehrt an Regelschulen in den Unterricht gehen zu lassen. Mit der Folge, dass weniger Eltern ihre Kinder an Förderschulen anmelden.
Die Stadt Selm, Träger der Pestalozzischule, rechnet mit deutlich sinkenden Schülerströmen aus Nordkirchen und Olfen, sagt Pressereferent Malte Woesmann auf Anfrage. Das gehe aber in die Schulentwicklungsplanung der Stadt ein. Die Olfener Stadtverwaltung sagt hingegen im Gespräch mit unserer Redaktion, dass es mitnichten so sei, dass man sich mit der Unterschrift unter den Vertrag von der Schule in Selm abkehre. Hauptamtsleiterin Daniela Damm, die im Schulausschuss am Dienstag den öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen Olfen und Coesfelder Schulträger erläuterte, sagt dazu: „Wir wollen dafür sorgen, dass Eltern die Wahlmöglichkeiten behalten.“
Schulen, die zu klein geworden sind
Bürgermeister Josef Himmelmann geht ins Detail: „Im Kreis Coesfeld gibt es das Problem, dass wir Schulen haben, die zu klein geworden sind. Darum ist die Frage: Wie können wir sie erhalten?“ Das heiße nicht, dass die Stadt Empfehlungen aussprechen wolle. Im Gegenteil: „Wir glauben nicht, dass die Standorte Dülmen und Coesfeld übermäßig wichtig für uns werden.“
Im Vorfeld habe es Gespräche mit der Stadt Selm als Träger der Pestalozzischule gegeben. Darin, so drückt es Olfens Bürgermeister Himmelmann gegenüber unserer Redaktion aus, habe er gesagt: „Wir stützen ausdrücklich den Standort Pestalozzischule Selm.“ Und weiter: „Die Schule in Selm ist gut, warum sollten wir die Kinder nach Coesfeld oder Dülmen schicken?“ Auch die Entfernung spricht dagegen: Vom Olfener Ortskern zur Schule in Selm sind es 9, nach Dülmen 20 Kilometer.
"Am Ende entscheiden die Eltern"
Noch krasser ist das Kilometer-Verhältnis in Nordkirchen: Fast 25 Kilometer sind es bis zur Schule in Dülmen, weniger als 10 nach Selm.
Auf Nachfrage macht Mechthild Kammert, Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice, Familie, Soziales der Gemeinde Nordkirchen deutlich: Auch wenn man den Vertrag begrüße, entscheiden am Ende die Eltern. Die Gemeinde wolle keinen Standort schwächen. Wenn Eltern ihr Kind auf die Förderschule in Selm schicken wollen, dann können sie das auch weiterhin tun, so Kammert. Es ist sogar so: Für die Beförderung der Schüler zahlen die Kommunen. Ein Transfer nach Selm komme die Gemeinde Nordkirchen günstiger als nach Dülmen.
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