Die Selmer Grundschulen stehen zum Schuljahresbeginn wegen der Corona-Krise vor vielen Herausforderungen. Was ist zum Beispiel, wenn es einen Coronafall in der Klasse gibt, wie ist es mit dem Thema Masken?
Die Corona-Krise hat die Grundschulen seit März immer wieder vor Aufgaben gestellt, die sie - also Leitungen, Lehrer, Schüler und deren Eltern - so noch nie zuvor lösen mussten. Abstands- und Hygieneregeln, Schulschließung, Wiederöffnung, auch Re-Start genannt. Dann kamen die Sommerferien und alle konnten durchatmen. Wirklich? Nicht ganz, denn während Schüler und ihre Eltern urlaubten, machten sich die Teams in den Schulen Gedanken, wie es nach den Ferien werden soll. Seit einiger Zeit ist bekannt: Es wird ab dem ersten Tag des neuen Schuljahrs Regelbetrieb geben. Aber: unter Coronabedingungen.
Ministerielle Vorgaben zu Hygiene- und Anstandskonzepten treffen dann auf die Wirklichkeit. Auf Schüler, die womöglich aus Ländern wiederkommen, in denen die Corona-Auflagen womöglich laxer gehandhabt werden als anderswo. Um nur ein Beispiel zu nennen. Es wird ein Regelbetrieb auf Messers Schneide. Wenn sich nicht alle an die Vorgaben halten und Vernunft walten lassen.
Wir haben mal nachgefragt, wie die wichtigsten ministeriellen Vorgaben in den Selmer Grundschulen umgesetzt werden. Und haben dabei herausgefunden, dass nicht alles über den Haufen geworfen werden muss.
? Wie handhaben die Grundschulen die Maskenpflicht?
Overbergschule: „Das ist von der Landesregierung geregelt“, sagt Schulleiterin Christine Jücker. „Es gibt Maskenpflicht auf dem Schulhof, im Gebäude. Die Maske darf im Klassenraum abgesetzt werden, wenn die Kinder am festen Platz sind.“ Sobald sie aufstehen, müssen sie die Maske aufsetzen.
Ludgerischule: „So, wie es die Vorschrift des Landes sagt“, berichtet Andrea Dambrowski, stellvertretende Leiterin der Ludgerischule. „Sie darf am Platz sitzend in der Klasse abgenommen werden.“ Maskenpflicht gelte im Schulgebäude und auf dem Schulgelände.
Grundschule Auf den Äckern mit den Standorten Bork und Cappenberg: „Wir machen es so, wie das Ministerium es bestimmt hat“, erklärt Anja Knipping, Leiterin der Grundschule Auf den Äckern. Maskenpflicht gelte „überall dort, wo das Kind nicht auf seinem Platz sitzt“. Es müsse schon mit Maske zur Schule gekommen werden.
? Was ist mit Kindern, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen dürfen?
Overbergschule: Für diese Kinder sei dann der Distanzunterricht geeignet, sagt Schulleiterin Jücker.
Ludgerischule: Solch eine Anfrage habe es bisher bei der Ludgerischule noch nicht gegeben. Wenn es einen solchen Fall gäbe, müsse man sehen, wie das ärztliche Attest aussehe. Es werde dann individuell zu entscheiden sein.
Grundschule Auf den Äckern: „Das muss man mit den Eltern besprechen, dass das für das Kind dann etwas schwierig wird“, so Anja Knipping. Denn dann werde es nötig, den Abstand zu allen anderen Kindern zu wahren. Auch was die Pausen betreffe, müsse in der Schule jeder einzelne Fall neu bewertet werden.
? Welche Desinfektionsmöglichkeiten gibt es?
Overbergschule: „An den Eingängen sind Spender aufgestellt und an den Toilettenräumen, und in den Klassenräumen zur Zwischendesinfektion entsprechende Mittel zum Sprühen und Wischen“, führt Christine Jücker aus.
Ludgerischule: Sie gibt es im Eingangsbereich, in den Klassen und in den Toilettenräumen.
Grundschule Auf den Äckern: Auch in der Grundschule Auf den Äckern gibt es Desinfektionsmöglichkeiten in den Eingängen, in den Klassen und in den Toiletten. Und es werde Desinfektionsmittel zum Wischen der Tische geben.

Bald werden auch in der Overbergschule wieder Kinder im Regelbetrieb unterrichtet. Aber unter Coronabedingungen. © Arndt Brede (Archiv)
? Wie werden Wege geregelt?
Overbergschule: „Wir haben hier ein Einbahnstraßensystem, wir gehen über die Seiteneingänge ins Gebäude und so ist dann schon die Einbahnstraße vorgegeben, und wir gehen über die Haupttreppe nach draußen“, erklärt die Pädagogin. Zudem gilt Rechtsverkehr, wie sie es ausdrückt.
Ludgerischule: Es gebe Aufstellplätze auf dem Schulhof für die einzelnen Klassen. Und sie dürfen nur ein bestimmtes Treppenhaus benutzen.
Grundschule Auf den Äckern: Einbahnstraßenregelungen werde es nicht geben.
? Gibt es gestaffelte Schulbeginnzeiten?
Overbergschule: Die Kinder kommen gestaffelt in die Overbergschule bis Ende August zunächst. Sie werden gruppenweise auf dem Schulhof aufgestellt und gehen dann in die Klassenräume. Das passiere zwischen 7.45 und 8.30 Uhr.
Ludgerischule: „Nein“, sagt Andrea Dabrowski. Die Busse kommen alle gleichzeitig. „Die ersten Kinder stehen, obwohl sie maximal 7.45 Uhr auf dem Schulhof stehen dürfen, schon um 7.30 Uhr, weil die Eltern arbeiten.“
Grundschule Auf den Äckern: „Wir werden einen offenen Anfang von 7.50 bis 8.10 Uhr gestalten“, sagt die Schulleiterin. Und die Kinder gehen dann mit Maske direkt in ihren Klassenraum. Das soll verhindern, „dass sich alles auf dem Schulhof drubbelt“.
? Wie sind die Pausen geregelt?
Overbergschule: Die Overbergschüler gehen jahrgangsweise in die Pause. „Jede Klasse hat einen eigenen Bereich auf dem Schulhof“, sagt Christine Jücker.
Ludgerischule: „Wir haben gestaffelte Pausenzeiten jahrgangsmäßig“, berichtet Pädagogin Dabrowski.
Grundschule Auf den Äckern: In die Pausen werden die Kinder klassenweise abgeholt. Die Schulhöfe werden jeweils für die Jahrgänge 1 und 2 sowie 3 und 4 aufgeteilt.
? Gibt es schulinterne Einschulungsfeiern für die i-Dötze?
Overbergschule: „Wir schulen den ersten Jahrgang klassenweise gesondert ein“, so die Schulleiterin. „Unsere Grenze sind 100 Personen bei der Einschulungsfeier.“ Sie findet pro Klasse auf dem Schulhof statt. Und zwar am Donnerstag, Freitag und Samstag. Pro Kind können drei Personen zusätzlich dabei sein. Bisher war der ganze erste Jahrgang zur Feier im Bürgerhaus. Das geht wegen der Corona-Auflagen nicht mehr.
Ludgerischule: Die Einschulung wird am Donnnerstag zeitlich versetzt klassenweise geschehen mit einem kleinen Programm auf dem Schulhof und unter Anwesenheit der Eltern. Danach wird es ein Klassenfoto geben - ohne Maske mit einem Abstand zueinander.
Grundschule Auf den Äckern: „Wir machen drei Einschulungsfeiern“, so Knipping. Für jede Klasse separat. Jedes Kind dürfe zwei Personen mitbringen. Am Donnerstag wird die Feier in Bork um 9 und 11 Uhr sein, am Freitag in Cappenberg um 10 Uhr.
? Was passiert, wenn es einen Coronafall in der Schule oder Klasse gibt?
Overbergschule: „Das wird beim Gesundheitsamt gemeldet, und dann warten wir darauf, was das Gesundheitsamt sagt, wie wir die Eltern informieren sollen, wer präventiv in Quarantäne gehen soll, wer getestet werden soll“, erklärt Jücker. Es gebe ja feste Plätze in den Klassen, und da sei es gut nachzuvollziehen, wer mit wem Kontakt gehabt hat. Und es werde so wenig Lehrerwechsel wie möglich geben.
Ludgerischule: „Wenn mir das bekannt wird, muss ich das Kind sofort isolieren“, so Andrea Dabrowski. Dann werde das Gesundheitsamt eingeschaltet. Dann werde von dort signalisiert, welche weiteren Maßnahmen es geben muss. Die Kontakte des Kindes seien nachvollziehbar.
Grundschule Auf den Äckern: „Dann müssen wir sofort mit dem Gesundheitsamt in Kommunikation treten“, erklärt die Schulleiterin. Bei entsprechenden Anzeichen werde das Kind von den anderen getrennt. „Wir lassen es dann abholen.“