So, wie in diesem laufenden Integrationskurs, sollen demnächst auch Flüchtlinge aus der Ukraine die deutsche Sprache erlernen.

© Manon Pirags

Schnelle Lösung für Deutschkurse für Flüchtlinge aus der Ukraine in Selm

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Viele der Flüchtlinge aus der Ukraine würden gern schnell in Selm die deutsche Sprache lernen. So einfach geht das aber nicht. Oder vielleicht doch?

Selm

, 03.04.2022, 18:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ankommen. Durchatmen. Sich erholen von den Schrecken der Flucht vor Krieg und Gewalt in der Ukraine. Und dann? Integrieren. Die deutsche Sprache lernen. So sieht derzeit der Alltag für Flüchtlinge aus. Der Wille ist bei vielen da. Es ist manchmal kompliziert. Integration ist behördlich geregelt. Die Stadt handelt zugunsten der Flüchtlinge flexibel.

Die VHS kann Sprach- und Integrationskurse anbieten. Doch der Begriff „schnell“ im Zusammenhang mit dem Zugang zu einem Kurs ist nicht gerade passend. Die Redaktion hat mit Manon Pirags, stellvertretende Leiterin der Volkshochschule (VHS) und dort zuständig für die Sprachkurse, darüber gesprochen. Laut Manon Pirags sieht der normale Weg für Flüchtlinge so aus: „Für Ukrainerinnen und Ukrainer gilt aktuell: Sie müssen keinen Asylantrag stellen, sondern können auf Grundlage einer EU-Richtlinie nach § 24 Aufenthaltsgesetz ,Aufenthaltsgewährung zum vorübergehenden Schutz‘ bekommen. Dazu muss man sich zuerst im Aufenthaltsort in Selm beim Sozialamt registrieren lassen und dann zur Ausländerbehörde nach Unna und dort den Antrag stellen. Die Aufenthaltsbehörde kann dann direkt eine sogenannte Fiktionsbescheinigung ausstellen, mit der nachgewiesen wird, dass der Aufenthaltsantrag gestellt wurde.“

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Mit dieser Fiktionsbescheinigung könne man mit einem weiteren Antragsformular die Zulassung zu einem Integrationskurs beantragen. Dieser Antrag kann selbst im Internet runtergeladen werden oder bei der VHS im FoKuS Selm gestellt werden. Dieser Antrag gehe postalisch an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Wird der Integrationskurs bewilligt, sei er nach einem Erlass des BAMF für Ukraine-Geflüchtete kostenfrei, berichtet Manon Pirags.

Bewilligung kann dauern

Und jetzt kommt das große Aber: Bis der Antrag bewilligt wird, könne es dauern, sagt Manon Pirags. Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass er schnell bewilligt, nicht groß. Und die Flüchtlinge müssen warten.

Um diese lange Wartezeit zu verkürzen, haben VHS und Stadt eine Lösung entwickelt, die es Flüchtlingen aus der Ukraine ermöglicht, zügiger an einen Deutschkurs zu kommen. „Unsere Stadt ist da wirklich fortschrittlich gewesen“, berichtet die stellvertretende VHS-Leiterin. Sie habe der Beigeordneten Sylvia Engemann vorgeschlagen, einen freien Deutschkurs anzubieten. „Das hätte für mich den Vorteil des geringeren bürokratischen Aufwands. Ihre Idee: Dozentinnen und Dozenten dafür zu gewinnen, die nicht die BAMF-Zulassung haben. „Dann könnte spontaner gestartet werden.“ Zwei Dozenten haben sich laut Manon Pirags bereit erklärt.

Stadt reagiert flexibel

Die Stadt reagiert flexibel. Auch mit finanzieller Unterstützung der Stadt seien zwei Deutschkurse an zwei beziehungsweise drei Tagen pro Woche geplant. So seien die nächsten zehn Wochen zumindest schon einmal gesichert. Die Kurse sind für die Teilnehmer kostenfrei.

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Über das Verfahren und über die geplanten Kurse wird Manon Pirags am Dienstag, 5. April, Flüchtlinge aus der Ukraine informieren. Und zwar von 9 bis 10 Uhr im großen Saal des Bürgerhauses Selm, Willy-Brandt-Platz. „Wir haben dann auch die Anträge da und können sie verteilen.“ Und: „Wir haben dort eine Übersetzerin.“ Wichtig: Im Bürgerhaus herrscht Maskenpflicht.

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