
© vom Hofe/Brede
Selm hilft Flüchtlingen aus der Ukraine - mit einer Zeltstadt in Bork
Flüchtlinge aus der Ukraine
Die Stadt Selm bekommt eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge aus der Ukraine. Und zwar voraussichtlich innerhalb der nächsten vier Wochen.
Wenn die Bezirksregierung Arnsberg und die Stadt Selm gemeinsam zu einer Pressekonferenz einladen, muss der Grund ein wichtiger sein. Ist er auch. Selm wird Flüchtlinge aus der Ukraine in einer sogenannten Erstaufnahmeeinrichtung beherbergen. Das teilten Bezirksregierung und Stadt am Donnerstagabend, 17. März, im Bürgerhaus Selm mit.
Zu Hunderttausenden fliehen die Menschen vor Krieg und Gewalt aus der Ukraine. Auch nach Deutschland flüchten die Menschen. Hier erhoffen sie sich Sicherheit und Frieden. Hier bei uns werden gerade überall die Strukturen dafür geschaffen. Eine der Einrichtungen, in der sich Helfer um die Flüchtlinge kümmern, wird in Selm entstehen. Genauer: in Bork. Noch genauer: auf dem Gelände des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP).
„Spontan zugesagt“
Die Bezirksregierung Arnsberg war in der vergangenen Woche auf die Stadt Selm zugekommen. „Sie hat den Wunsch geäußert, eine Flüchtlingsunterkunft, wie wir sie aus 2015 kennen, in unserer Stadt aufzubauen“, sagte Bürgermeister Thomas Orlowski. Verwaltung und Politik hätten spontan zugesagt, „dass wir den Menschen eine Möglichkeit geben, in unserer Stadt erst mal unterzukommen“. Es gehe ausschließlich um Menschen, die aus der Ukraine kommen. Deren Zulauf sei „dramatisch“, ergänzte Thorsten Schmitz-Ebert, der für die Bezirksregierung Arnsberg nach Selm gekommen war.
Das sind die reinen Fakten, die während der Pressekonferenz bekannt gegeben wurden:
- Wie 2015 wird es auf dem Parkplatz hinter dem Hallenbad des LAFP in Bork eine Zeltstadt geben.
- Rund 20 Zelte beziehungsweise Leichtbauhallen werden errichtet, wie Schmitz-Ebert sagt.
- Bis zu 1000 Menschen könne diese Zeltstadt aufnehmen.
- Es werden überwiegend sehr viele Frauen und Kinder sein.
- Der Zeitablauf sieht so aus: „Wir rechnen voraussichtlich für Mitte April mit einer Teilinbetriebnahme, wo wir die ersten Flüchtlinge unterbringen können“, sagt Schmitz-Ebert.
- Die Hoffnung bestehe, dass Ende April/Anfang Mai die komplette Zeltstadt in Betrieb genommen werden kann.
- Die Zeltstadt soll zunächst mal ungefähr ein Jahr stehen bleiben.
- Sie ist als Erstaufnahmeeinrichtung konzipiert.
- Die Flüchtlinge, die in die Zeltstadt kommen, werden ein paar Tage - nicht länger - bleiben und dann auf Kommunen verteilt.
- Die Leichtbauhallen und das Mobiliar sowie die sanitäre Ausstattung werden wie 2015 sein.
Diese Zeltstadt sei wichtig, damit die Menschen aus der Ukraine ankommen und zur Ruhe kommen können, betont Selms Beigeordnete Sylvia Engemann. Nun könne man von den Erfahrungen von 2015 profitieren. Zum Beispiel von vielen ehrenamtlich Engagierten, die auch in diesem Fall in den täglichen Umgang mit den Flüchtlingen eingebunden werden sollen. „Wie genau, das werden wir noch besprechen.“
Besonderer Bereich für Kinderbetreuung
Was die neue Zeltstadt von der aus 2015 unterscheidet: „Es wird einen zusätzlichen besonderen Bereich für die Betreuung von Kindern geben“, führt Sylvia Engemann aus. Auch ein Außenbereich für Kinder werde geschaffen. Zudem - auch das ist neu - werde es einen Bereich für Bekleidung und Hygiene geben. Anders als 2015, als es zum Beispiel eine Kleiderkammer am Marktplatz in Bork gab.
Träger der Zeltstadt wird der Sozialdienstleister European Homecare sein. Der Verband werde die Betreuung und den Sicherheitsdienst übernehmen.

Selms Bürgermeister Thomas Orlowski und Beigeordnete Sylvia Engemann sind zuversichtlich, dass es auch wegen der Erfahrungen aus 2015 gelingen wird, Flüchtlingen mit der Zeltstadt einen Ort der Ruhe und des Ankommens zu geben. © Arndt Brede
Ähnlich wie 2015 wird es eine Reihe von Menschen geben, die in der Zeltstadt arbeiten werden: Menschen mit einem pädagogischen Hintergrund, Sozialarbeiter zum Beispiel. „Sodass die Menschen entsprechend gut aufgefangen werden“, wie Sylvia Engemann sagt.
Die Stadt wird auch zu einer Bürgerversammlung einladen, in der sie Informationen rund um die Zeltstadt geben will. Das wird laut Bürgermeister Thomas Orlowski in circa zwei Wochen sein.