Schließung der Sparkasse an der Kreisstraße in Selm zurückgestellt Besteht noch Hoffnung?

Schließung der Sparkasse an der Kreisstraße zurückgestellt: Besteht Hoffnung?
Lesezeit

Im Selmer Stadtgebiet war die heutige Sparkasse an der Lippe mal gut vertreten. Geschäftsstellen in Selm an der Kreisstraße und am Brink sowie in Bork an der Hauptstraße fanden ihre Ergänzung durch eine Präsenz in Cappenberg. Der Automat, den die Sparkasse zuletzt in Cappenberg betrieben hat, ist seit Sommer 2014 Geschichte. Im Herbst 2017 fiel die Entscheidung, die Geschäftsstelle am Brink aufzugeben und einen „Servivcepoint“ mit Geldautomaten zu belassen.

Das neue Sparkassencenter am Campus ist seit November 2020 im Betrieb. Die Geschäftsstelle an der Kreisstraße wurde nahezu zeitgleich zum SB-Standort. Mitte Dezember 2020 gab die Sparkasse an der Lippe dann auch den Geldautomatenstandort am Brink auf.

Für viele Kunden bedeutet das längere Wege. Zum Beispiel für Menschen aus der Altstadt. Aber auch für die, die bis dato an der Kreisstraße auch das persönliche Gespräch mit Sparkassenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern gesucht hatten. Beide Zielgruppen müssen jetzt rund 600 Meter mehr zu Fuß bis zum Campus absolvieren. Für manche, die nicht mehr so mobil sind, sind das weite Wege.

Gesamter Plan bleibt bestehen

Und die Nachricht, dass auch der SB-Standort an der Kreisstraße zum Januar 2024 geschlossen werden würde, war keine gute Nachricht für die Betroffenen. Allerdings hatte Sparkassen-Sprecher Bernd Wieck dieser Redaktion gegenüber jüngst erklärt, die Schließung des SB-Standorts an der Kreisstraße sei zurückgestellt. „Zurückgestellt“ - was bedeutet das?

„Der gesamte Plan, den wir im vergangenen Jahr vorgestellt haben, bleibt bestehen“, sagt Bernd Wieck, Pressesprecher der Sparkasse an der Lippe. Es sei durchaus normal, dass sich das eine oder andere nach hinten verschiebe. „Wir haben, was den Standort an der Kreisstraße in Selm betrifft, so viele Puzzleteile, die zueinander geschoben werden müssen. Da sind Verträge, da ist die technische Ausstattung, da sind viele Dinge im Hintergrund, wie Genehmigungen, zu klären, sodass es da immer mal wieder zu Verzögerungen kommen wird.“ Es habe keinerlei Veränderungen im Gesamtkonzept gegeben, betont Wieck noch einmal. „Wir sind froh, dass wir den SB-Standort noch offen haben und ich kann nicht sagen, wie lange das sein wird.“

Die Sparkassengeschäftsstelle in Bork soll zu einem SB-Standort umgewandelt werden. Ob an der jetzigen Stelle, ist noch unklar.
Die Sparkassengeschäftsstelle in Bork soll zu einem SB-Standort umgewandelt werden. Ob an der jetzigen Stelle, ist noch unklar. © Arndt Brede

Mit oder ohne Kooperationspartner

Auch in Bork soll es Veränderungen geben. Die Geschäftsstelle an der Hauptstraße in Bork soll bis Ende 2025 in einen SB-Standort umgewandelt werden. Der Redaktion gegenüber hat der Sparkassensprecher jüngst erklärt: „Die Gespräche mit einem Kooperationspartner über den Selbstbedienungsstandort werden derzeit final geführt.“

Warum benötigt die Sparkasse an der Lippe einen Kooperationspartner? Welches sind die Themen, die mit einem solchen besprochen werden müssen? „Wenn es keinen Kooperationspartner gibt, machen wir es selbst, allein“, sagt Wieck vorab. „Wir sind aber in Gesprächen.“ Aber wie kann man als Geldinstitut einen SB-Standort nicht selbst betreiben? Das ist doch das ureigenste Kerngeschäft der Sparkasse, oder? „Kooperationen sind nicht unüblich“, antwortet Bernd Wieck.

Es gebe einige Optionen, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der einen SB-Standort betreibe. Namen nennt Wieck nicht. Es gebe viele Fragen in Gesprächen zu klären. Unter anderem die Standortfrage. Es muss also nicht unbedingt bedeuten, dass der Standort der jetzigen Geschäftsstelle auch der künftige SB-Standort sein muss? „Richtig“, sagt der Sparkassensprecher.

Der Begriff der Umwandlung „bis Ende 2025“ ist eher vage. Gibt es einen konkreteren Zeitplan, auf den sich die Borker Kundinnen und Kunden einstellen können? „Dazu kann ich zu diesem Zeitpunkt nichts Genaueres sagen. Bis Ende 2025 sollen alle Umstrukturierungs- und Optimierungsmaßnahmen beendet sein.“

Wege werden viel länger

Neben den Sparkassen-Kundinnen und -Kunden in der Selmer Altstadt und im Selmer Zentrum, die künftig für persönliche Beratung längere Wege in Kauf nehmen müssen, werden auch die Borkerinnen und Borker bis nach Selm zum Campus fahren müssen. Das sind knapp vier Kilometer.

Menschen aus Cappenberg hatten bisher die Möglichkeit, in der Sparkassengeschäftsstelle an der Löwen-Köster-Straße in Nordlünen persönliche Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Das sind ungefähr viereinhalb Kilometer von Cappenberg aus. Doch auch diese Geschäftsstelle wird nach Ende der Umbauarbeiten an der Sparkassenhauptstelle, Graf-Adolf-Straße, in Lünen in einen SB-Standort umgewandelt. Und die Hauptstelle ist rund sechs Kilometer entfernt. Bis zur Geschäftsstelle am Campus in Selm sind es von Cappenberg aus sogar achteinhalb Kilometer.

Sparkassen-Schließungen in Lünen, Werne und Selm: Erste Filialen machen schon bald zu

Stau an der Olfener Straße: Abbiegeverbot soll vorerst nur einseitig kommen

Filiale der Bäckerei Artmann in der Altstadt Selm geschlossen: Zukunft ist geklärt