Seit 30 Jahren führen Judit und Fernando Orlando das Restaurant Salento an der Kreisstraße. © Carolin West
Restaurant-Check
Salento in Selm: Uriges Ambiente und reichhaltige Speisekarte
Judit und Fernando Orlando bieten in ihrem Restaurant Salento an der Kreisstraße italienische Küche an. Manche könnten jedoch auf der Speisekarte ein paar Gerichte vermissen.
Das Restaurant Salento an der Kreisstraße 18 liegt im Selmer Zentrum. Seit 30 Jahren bieten Judit und Fernando Orlando dort verschiedenste Gerichte aus Ferndando Orlandos (58) Geburtsland Italien an. Seine Frau Judit (62) stammt aus Ungarn. Im Laufe der Jahre habe sich sicherlich etwas auf der Speisekarte verändert, erzählt Judit Orlando, die Einrichtung sei jedoch bis auf neue Kissenbezüge gleich geblieben.
Und das sieht man auch, wenn man das Salento betritt: Sowohl die Bar direkt neben dem Eingang, als auch Tische und Stühle sind eher altmodisch. Selbst die Bierzapfanlage erinnert an vergangene Zeiten. Die Kellnerin, die hinter dem Tresen steht, begrüßt meine Mutter und mich freundlich, als wir an einem Mittwochabend im Salento essen gehen. „Sie können sich setzen, wo Sie möchten“, sagt sie. Denn als wir gegen 18 Uhr ankommen, sind alle Tische frei.
Die Einrichtung des Salento ist eher altmodisch. © Carolin West
Wir entscheiden uns für einen Platz im hinteren Teil des Restaurants, direkt an der Heizung. Sofort kommt die Kellnerin und bringt uns die Speisekarte. „Möchten Sie schon etwas trinken?“, fragt sie. Die große Flasche Mineralwasser, nach der wir fragen, gibt es nicht - dafür zwei Gläser mit Mineralwasser. Beim Durchblättern der Karte fällt auf: Das Angebot des Salento ist reichhaltig. Von Pizza über Nudelgerichte bis hin zu Fisch, Rind und Lamm ist alles dabei. Auch Suppen, kalte und warme Vorspeisen sowie Omelette und Salate werden im Salento angeboten.
Was fehlt, sind jedoch Gerichte wie Bruschetta oder Nudeln mit einer leichten, frischen Soße anstelle einer Sahnesoße. Auch Nachspeisen stehen nicht auf der Karte. Trotzdem ist die Speisekarte, was die Anzahl der Gerichte angeht, sehr umfangreich. Das birgt jedoch oft die Gefahr, dass nichts so richtig schmeckt. Wir sind also gespannt. Meine Mutter entscheidet sich für die Tagliatelle al Salmone, ich wähle Tris di Pasta. Als Vorspeise nehmen wir Parmaschinken. „Kommt sofort“, sagt die Kellnerin, die sich unsere Bestellung notiert hat.
Erst als Gruß des Hauses und später noch einmal zur Vorspeise gab es Pizzabrötchen mit Kräuterbutter. © Carolin West
Wenige Minuten später erscheint sie mit einem Körbchen mit Pizzabrötchen und Käuterbutter und einem Teller, auf dem Peperoni und Oliven liegen - ein Gruß des Hauses. Das gefällt uns schon einmal sehr gut. Und bis auf die vom Kühlschrank noch etwas harte Kräuterbutter ist auch alles einwandfrei - und es schmeckt. Wo andere mit Brötchen geizen, bringt die Kellnerin des Salento mit unserer Vorspeise, dem Parmaschinken, sogar noch einen weiteren Brötchenkorb. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“, fragt sie zwischendurch. Bisher, ja.
Ebenfalls ein Gruß des Hauses: grüne und schwarze Oliven sowie Peperoni. © Carolin West
Der Parmaschinken wird auf einem großen Teller serviert und ist mit Peperoni, Oliven und Tomaten garniert. Unter den Schinkenscheiben ist sogar ein wenig Salat. „Angerichtet ist es schon einmal schön“, meint meine Mutter. Und auch der Geschmack stimmt. Zwar entfernen wir den Fettrand, aber das muss jeder für sich entscheiden. Als die Vorspeise verspeist ist, kommt die Kellnerin erneut an den Tisch. „Darf ich schon etwas mitnehmen?“, fragt sie und räumt auf unseren Wunsch alles bis auf die übrig gebliebenen Brötchen ab. Die kann man schließlich noch in die Nudelsoße dippen.
Während wir am Tisch sitzen, holen immer wieder Menschen am Tresen ihre Pizzabestellung ab. Zu uns gesellt haben sich nur zwei Damen, die zwei Tische weiter sitzen und die Speisekarte studieren. „Viele bestellen etwas zum Mitnehmen“, erzählt mir später Inhaberin Judit Orlando, die ihrem Mann in der Küche hilft und kellnert. „Insgesamt ist es es aber halb und halb - denn viele setzen sich auch.“ Einen Tisch zu bestellen sei deshalb gerade um die Weihnachtszeit und bei größeren Gesellschaften ratsam. Das war für unser Essen nicht nötig.
Als Hauptgericht gab es Tris di Pasta. © Carolin West
Die Hauptgerichte machen einen guten ersten Eindruck. Beides dampft noch und sieht schmackhaft aus. Vor allem ich muss mit dem Essen allerdings noch etwas warten - die mit Käse überbackenen Tris die Pasta sind extrem heiß. Meine Mutter fällt in der Zeit schon einmal ein erstes Urteil: „Schmeckt in Ordnung, nur ich sehe kaum Lachsstückchen“, sagt sie und schiebt die Nudeln auf ihrem Teller hin und her. Schließlich kann auch ich die erste Gabel nehmen. Unter dem Käse verbergen sich drei verschiedene Nudelsorten und eine Tomaten-Sahne-Soße mit Hackfleisch.
Das zweite Hauptgericht: Tagliatelle al Salmone. © Carolin West
Am Ende sind meine Mutter und ich uns einig: Beide Hauptgerichte waren in Ordnung - lecker, aber nichts Besonderes. Keine Geschmacksexplosion. Hätten wir diese Gerichte zum Mitnehmen bestellt, wären wir vollends zufrieden gewesen. In einem Restaurant hätten wir uns jedoch geschmacklich etwas anderes gewünscht. Besonders gut gefallen hat uns dafür der Gruß des Hauses und die Vorspeise. Zum Abschluss trinkt meine Mutter noch einen Espresso. „Lecker“, befindet sie.
Die Preise:
Sind günstig. Für eine Vorspeise, zwei Hauptgerichte, vier Gläser Wasser und einen Espresso bezahlen wir 34,60 Euro. Rot- und Weißweine kosten im Salento zwischen 4 und 8 Euro. Bier gibt es ab 1,90 Euro. Pizzen und Nudelgerichte kosten um die 7 Euro. Am teuersten sind die Fleischgerichte, die 18 bis 20 Euro kosten.
Die Bedienung:
War sehr freundlich, zuvorkommend und aufmerksam. Die Kellnerin hat uns mehrfach gefragt, ob alles in Ordnung ist und regelmäßig den Tisch abgeräumt. Getränke und Essen kamen ohne lange Wartezeiten auf den Tisch.
Die Atmosphäre:
Ist urig. Das etwas altmodische Mobiliar ist sicher nicht jedermanns Sache und auch nicht zum „schick“ Essen gehen geeignet. Für einen Stammtisch oder ein spontanes Essen ist die Einrichtung des Salento aber völlig in Ordnung. Das Ambiente ist gemütlich und wird durch die herzliche Bedienung unterstrichen.
In einem abgeteilten Raum sorgt ein Kamin bei kühlen Temperaturen für Wärme. © Carolin West
Kinderfreundlichkeit:
Im Salento stehen zwar keine Kindergerichte auf der Karte, aber alle Gerichte können in kleineren Portionen bestellt werden. „Dann ist es natürlich auch etwas günstiger“, sagt Judit Orlando.
Barrierefreiheit:
Barrierefrei ist das Salento nicht. Vor dem Eingang befindet sich eine kleine Stufe und die Toiletten sind nur über eine Treppe erreichbar.
Das sagt das Netz:
Bei Facebook erhält das Salento aus elf Bewertungen 4,4 von fünf Sternen. „Nicht nur in Selm die beste Pizza, im Umkreis gibt es für mich keine bessere“, schreibt hier beispielsweise ein Nutzer.
Parksituation:
Vor und hinter dem Restaurant gibt es Parkplätze. Auch ein Fahrradständer steht am Eingang.
Öffnungszeiten:
Donnerstags hat das Salento Ruhetag. An allen anderen Wochentagen ist das Restaurant von 12 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 23 Uhr geöffnet.
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.