Für unseren Restaurant-Check nehmen wir Lokale in Selm, Olfen und Nordkirchen unter die Lupe. Los geht es im Lumber Jack’s Diner - mit dem Härtetest: Schmeckt es hier auch als Vegetarier?
Wer in Selm auf der Suche nach etwas amerikanischem Flair ist, der kommt am Lumber Jack’s Diner nicht vorbei. Von der Route 66 ist das Diner zwar ein ganz schönes Stück entfernt, dafür liegt es an der Kreisstraße 66. Seit 2014 gibt es das Lumber Jack‘s, das eine Mischung aus Restaurant, Bar und Live-Location ist. Trotz Burger-Boom ist es bisher der einzige Burger-Laden in Selm geblieben. Und für den gibt es gleich den Härtetest: Ich bin Vegetarierin. Allerdings trotzdem Burger-Fan. Denn richtig leckere Gemüseburger find ich super. Mal schauen, was die im Lumber Jack‘s können. Übrigens, keine Sorge: Für die Fleischburger habe ich mir eine fleischessende Begleitung mitgenommen.
Ein 360-Grad-Blick ins Lumber Jack‘s:
Das Essen:
Neben Burgern gibt es auch eine Auswahl an Steaks von Rind und Schwein sowie Sandwiches oder gebackene Kartoffeln (das ist die Karte im Lumber Jack‘s). Die Burger machen allein durch ihre Namen Lust zum Ausprobieren. Da ist zum Beispiel für Menschen, die keinen Angst davor haben, ihren frischen Atem zu verlieren, der „Big Stinky“ (mit Rindfleisch, Gouda, Knoblauch und frischen Zwiebeln und Bacon) und für ganz Mutige der „Heart Attack“ (zweimal Rindfleisch, Bacon, Gouda, Cheddar und Schmorzwiebeln).
Ich entscheide mich - eigentlich - für den „HeaVeeOne“. Einen vegetarischen Burger, der aus einem Süßkartoffel-Schnittlauch-Spinat-Patty besteht. Leider teilt uns die Bedienung bei der Bestellung mit, dass zwei der drei vegetarischen Burger auf der Karte leider aktuell nicht zu haben sind. Für die werde immer Vorlaufzeit gebraucht. Schade. Für mich bleibt daher nur die dritte Wahl: „Ninas Vegee!, ein Burger mit Kartoffel-Ei-Patty, belegt mit Tomate, Gurke, frischen Zwiebeln und Gouda.
Meine Begleitung wählt den „Buffalo Bill“ (Bisonfleisch, Cheddarkäse, Tomate, frische Zwiebeln, Bacon).

Das ist mein Veggie-Burger mit den Süßkartoffel-Pommes und Salat © Sabine Geschwinder
Zu allen Burgern gibt es noch einen kleinen, liebevoll auf dem Teller angerichteten Salat sowie eine Beilage nach Wahl. Wir entscheiden uns jeweils für Curly Fries und Süßkartoffelfritten. Zunächst überlegen wir noch, eine weitere Beilage zu bestellen, die wir uns dann geteilt hätten. Die Bedienung rät uns lieber ab, weil die Portionen so groß seien. Zum Glück: Die weißen Teller, auf denen wir unser Essen bekommen, sind tatsächlich ganz schön groß und dabei auch noch ordentlich gefüllt.

Hier zu sehen ist der Buffalo-Bill mit Büffel-Fleisch und Curly-Fries. © Sabine Geschwinder
Die Pommes sind kross und nicht zu fettig. Der Salat ist frisch und lecker. Meiner Begleitung schmeckt der Buffalo Bill. Allerdings fällt uns im Nachhinein auf, dass die Bedienung nicht gefragt hat, wie der Burger gebraten werden soll. In diesem Fall war er durchgebraten. Das war kein Problem, aber die Frage schadet auch nicht.
Mein Burger aus Kartoffeln und Ei ist im Prinzip eine Tortilla im Burgerbrötchen. Mir persönlich ist das Ei etwas zu dominant, der Burger schmeckt zwar lecker, ist aber auch nicht der beste Veggie-Burger, den ich je gegessen habe.
Eigentlich wollten wir auf jeden Fall noch Nachtisch essen. Die Kühltruhe mit dem Eis von Ben & Jerry‘s sieht schon sehr verlockend aus. Allerdings schaffen wir nur etwa die Hälfte unserer Portionen. Ein Nachtisch geht trotz Pause nicht mehr rein. Vielleicht beim nächsten Mal.
Die Getränke:
Beim Durchblättern der Speisekarte fällt die große Auswahl an Getränken auf. Neben diversen Softdrinks und Bieren gibt es verschiedene Cider oder auch eine Auswahl an Whiskeys. Wir ordern ein Alkoholfreies Bier und einen Apfel Cider. Die Bedienung möchte wissen, ob ich meine Cider im Glas oder aus der Flasche trinken möchte. Ich entscheide mich für das Glas und bekomme noch einen Eiswürfel dazu. Passt. Auch die Preise gehen in Ordnung: Der Cider (0,33 l) kostet 2,70 Euro, das alkoholfreie Bier ebenfalls, Wasser gibt es für 2,20 Euro.
Die Preise:
Sind gerade unter dem Gesichtspunkt, dass die Portionen so groß sind, mehr als in Ordnung. Wir zahlen am Ende für die zwei Burger-Gerichte, einen Cider, ein Bier, ein Wasser und einen Kaffee 38,10 Euro. Die Hamburger-Gerichte kosten zwischen 7 und 14,50 Euro. Steaks kosten zwischen 13,50 Euro (Steak aus Schweinefleisch) und 25 Euro (Rumpsteak), Sandwiches gibt es ab 9,50 Euro. Nachtisch kostet 2 Euro (für Panna Cotta) oder 3,50 Euro (Eis von Ben & Jerry‘s). Gut zu wissen ist sicherlich, dass eine Kartenzahlung im Lumber Jack‘s nicht möglich ist, das steht auch auf der Homepage. Also im Zweifel lieber nochmal schnell bei der Bank vorbeischauen.

Das Lumber Jack‘s Diner liegt direkt an der Kreisstraße © Sabine Geschwinder
Der Service:
Die Bedienung ist super nett, macht Witze, beantwortet alle unsere Fragen kompetent und berät uns zu den Größen (siehe Essen). Zwischendurch fragt sie in einem angenehmen Abstand, ob wir noch etwas ordern möchten. Das Essen ist fix auf unserem Tisch, und das Einpacken unseres restlichen Essens ist kein Problem.
Die Atmosphäre:
Die ist, wie für ein Diner typisch, rustikal und gemütlich. An der Wand hängen Gitarren und Musikplakate, sehr cool sind auch die leeren Jack-Daniel‘s-Flaschen, die als Leuchter fungieren. Dazu spielt amerikanische Musik im Hintergrund.
Kinderfreundlichkeit:
Für Kinder gibt es kleine Burger-Menüs, die 2 Euro günstiger sind, als die „Erwachsenen-Varianten“. Für Kinder sind aber sicherlich auch die Beilagenvarianten, also Pommes oder auch Chicken Nuggets, sicherlich eine Alternative. Wer einen Hochstuhl benötigt, kann ihn beim Personal erfragen.
Barrierefreiheit:
Mit Rollator oder Rollstuhl gilt es zunächst zwei kleine Stufen am Eingang zu überwinden. Im Diner selbst gibt es zwar einen Bereich mit Plateau, der größte Teil des Restaurants ist aber ebenerdig und bietet auch genug Platz.
Parksituation:
Direkt vor dem Lumber Jacks verläuft aktuell die Sperrung der Kreisstraße. Wer mit dem Auto kommt, kann aber problemlos auf dem Parkplatz des Kaufhauses Berken parken, das befindet sich nicht weit
Das sagt das Netz:
Bei Facebook hat der Diner eine Bewertung von 4,7 von 5 Sternen (bei 141 Bewertungen, Stand September 2018). Die meisten Rezensenten loben die leckeren Burger und das nette Servicepersonal. Kritik gab es zum Beispiel wegen einer längeren Wartezeit und einem Extrawunsch, der nicht berücksichtigt wurde. Das konnten wir nicht bestätigen.
Restaurant-Info:
Lumber Jack‘s Diner, Kreisstraße 66, Tel., (02592) 1215, mail@lumberjacks-diner.de, Website
Öffnungszeiten: Montag: ab 16 Uhr, Dienstag: ab 19 Uhr geöffnet (keine Küche), Mittwoch bis Sonntag: ab 16 Uhr, Einmal im Monat findet der Sonntags-Brunch von 10 Uhr bis 14.30 Uhr statt, danach bleibt der LumberJack’s Diner abends geschlossen.
Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freuden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.
Ich bin neugierig. Auf Menschen und ihre Geschichten. Deshalb bin ich Journalistin geworden und habe zuvor Kulturwissenschaften, Journalistik und Soziologie studiert. Ich selbst bin Exil-Sauerländerin, Dortmund-Wohnerin und Münsterland-Kennenlernerin.
