Rettung der Sehstation im Selmer Auenpark Bürgerinitiative geht nächsten Schritt

Rettung der Sehstation im Auenpark: Bürgerinitiative geht nächsten Schritt
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Als die Sehstation - eine überdimensionale Holzskulptur in Form einer historischen Fotokamera - einst als Geschenk der Regionale-2016-Agentur an die Selmer Bürgerinnen und Bürger - nach Selm kam, war4 sie ein prachtvoll anzusehendes Kunstwerk. Bunt, beeindruckend. Und als sie dann auch noch im neu geschaffenen Auenpark eine Heimat fand, gab das dem Gelände neben der Kuppel auf dem sogenannten Rodelhügel ein Alleinstellungsmerkmal und den Besucherinnen und Besuchern einen begehbaren Treffpunkt.

Der Zahn der Zeit nagt aber am Holz. Eine Sanierung sei zu teuer für den städtischen Haushalt, sagt die Stadt. Also planten Bürgermeister Thomas Orlowski und die Stadtverwaltung den Abbau der Sehstation.

Das wollen einige Bürgerinnen und Bürger um Margot Berten und Heinz-Jürgen Grenz verhindern. Sie machen sich für den Erhalt und die Sanierung der Skulptur stark. Am Donnerstag, 14. Dezember, hat es einen Termin vor Ort gegeben. Ziel: sich die Skulptur aus fachlicher Sicht anzusehen, um weitere Schritte planen zu können.

„Der Ortstermin an der Sehstation im Auenpark war sehr erfolgreich“, berichtet Margot Berten gegenüber der Redaktion. „Zwei Mitarbeiter der Selmer Stadtwerke haben uns mit Rat und Tat unterstützt und uns Zugang gewährt.“

Mit Alexander Rohde von der Selmer Zimmerei Rohde hatten die Bürger eine Holzfachmann an ihrer Seite. „Alexander Rohde kam schnell zu dem Ergebnis, dass es sich auf jeden Fall lohnt, die Sehstation zu erhalten“, erklärt Margot Berten und skizziert den nächsten Schritt: „Er macht kurzfristig einen Kostenvoranschlag. Wir werden einen Gutachter beauftragen und warten noch auf die Auskunft zum urheberrechtlichen Schutz.“

Um die Sehstation zu erhalten, hat sich eine kleine Bürgerinitiative gebildet.
Um die Sehstation zu erhalten, hat sich eine kleine Bürgerinitiative gebildet. © Arndt Brede

Temporär

Die Stadt hatte betont, die Sehstation sei einst als temporäres Kunstwerk geplant gewesen. „Eine dauerhafte Aufstellung war damals nie ein Thema. Daher ist zum Beispiel Furnierholz, was jetzt zum Teil aufgequollen ist, und nicht ein besser wetterbeständiges Holz gewählt worden“, sagte Stadtsprecher Malte Woesmann.

Für die Sanierung, für die ein Abbau und ein kompletter neuer Aufbau nötig wäre, müsste nach ersten Berechnungen der Stadt ein mittlerer bis höherer fünfstelliger Betrag aufgewendet werden.

Die bunte Sehstation war von 2008 bis 2010 als mobiles Kunstobjekt in verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen zu sehen. Im Rahmen des Strukturförderprogramms „Regionale 2016“ wurde die zwölf Meter lange Riesen-Kamera zunächst am Campus Süd platziert, ehe sie 2019 in den Auenpark versetzt wurde.

Seitdem bietet die Sehstation einen weiten Blick in den Park – mit Fokus auf die bunte Kuppel auf dem Rodelberg.

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