Mutmaßlicher Selmer Brandstifter muss in U-Haft Versuchter Mord in 40 Fällen

Mutmaßlicher Selmer Brandstifter muss in U-Haft: Versuchter Mord in 40 Fällen
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Einen Tag nach dem Feuer in einem Hochhaus in Selm muss der mutmaßliche Brandstifter in Untersuchungshaft. Das entschied am Samstagnachmittag (16.12.) eine Haftrichterin auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dortmund.

Die Ermittler werfen dem 40-Jährigen versuchten Mord von 40 Personen in Tateinheit mit Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung vor. Aufgrund der Schwere der Vorwürfe sah die Richterin die Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft als gegeben an. Der Selmer wurde in die Justizvollzugsanstalt in Dortmund gebracht.

Der Beschuldigte, der noch am Freitag (15.12.) am Tatort in der Goethestraße von Augenzeugen an der Flucht gehindert werden konnte, habe sich bereits indirekt zur Tat bekannt. „Es war wohl aus Frust“, teilt Staatsanwältin Maribel Andersson mit – ohne weitere Details nennen zu wollen.

Spekulationen, dass der zweifache Familienvater die Tat mit einem ausländerfeindlichen Motiv begangen haben könnte, widerspricht Andersson: „Dafür gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte.“ Auch den Versuch des Mannes, Bewohner der Straße mit einem Messer zu verletzen, kann die Staatsanwältin nicht bestätigen, wohl aber, dass der Verdächtige selbst in der Nachbarschaft des Tatortes wohnt.

Zwei Verletzte

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag soll der 40-Jährige im Keller des Hochhauses in der Goethestraße ein Feuer in einem Kellerraum gelegt haben. Als die Feuerwehr gegen 1.30 Uhr eintraf, habe der Raum bereits in voller Ausdehnung gebrannt. Rund 50 Einsatzkräfte waren bis in die Morgenstunden mit den Lösch- und Absicherungsarbeiten beschäftigt.

Der Kellerbrand richtete großen Schaden an.
Der Kellerbrand richtete großen Schaden an. © Konietzka

Während Bewohner der oberen Etagen aus Sicherheitsgründen mittels Drehleiter in ihren Wohnungen betreut werden mussten, wurden zwei Menschen mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Der mutmaßliche Täter konnte noch vor Ort von der Polizei festgenommen werden.

Ermittlungen vor der Anklage

Für den 40-jährigen Selmer wird es bis zur Gerichtsverhandlung voraussichtlich ein längerer Aufenthalt in der Justizvollzugsanstalt Dortmund. Staatsanwältin Maribel Andersson kündigt an, dass noch Ermittlungen am Tatort anstehen, ehe die Anklageschrift vorbereitet werden kann. Unter anderem begutachten Brandsachverständige den Keller des Hochhauses, von dem ein Teil der Wohnungen aktuell nicht bewohnbar sei.

Erst nach Erhebung der öffentlichen Klage kann das Gericht einen Verhandlungstermin festlegen. Maribel Andersson geht davon aus, dass bis zu einem Prozesstermin einige Monate verstreichen werden.

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