Nach Brand in Mehrfamilienhaus in Selm Kein Bewohner mehr im Krankenhaus

Nach Brand in Mehrfamilienhaus in Selm: Kein Bewohner mehr im Krankenhaus
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Nach dem Brand in einem Mehrfamilienhaus in der Goethestraße in Selm gehen die Ermittlungen weiter. Es gelte, zu ermitteln, mit welchen Mitteln und wo genau das Feuer im Keller gelegt worden ist, sagt Staatsanwältin Maribel Andersson am Montag, 18. Dezember, auf Anfrage der Redaktion. Es soll sich um Brandstiftung handeln.

Beschuldigt wird ein 40-jähriger Selmer. Laut Staatsanwaltschaft wird ihm versuchter Mord von 40 Personen in Tateinheit mit Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Am Samstag, 16. Dezember, hatte eine Haftrichterin aufgrund der Schwere der Vorwürfe Untersuchungshaft angeordnet. Seitdem sitzt der Selmer in der Justizvollzugsanstalt Dortmund ein. Und das so lange, bis es zu einer Gerichtsverhandlung kommt.

Damit die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift vorbereiten kann, benötige sie so viele Details zur Tat wie möglich. Dazu sei eben ein Brandsachverständiger vor Ort. Grundsätzlich gelte: „Bei solchen Delikten wird auf Hochtouren alles sofort ermittelt, so gut es geht“, erklärt die Staatsanwältin. „Wegen des Löschschaums konnte der Brandsachverständige bisher nicht ins Gebäude. Das steht nach meinem Kenntnisstand für heute an. Wir müssen die Tat, so gut es geht, aufklären. Je mehr wir wissen, umso besser“, sagt sie am Montag.

Wie Maribel Andersson bereits am Samstag erklärt hatte, habe sich der Beschuldigte indirekt zur Tat bekannt: „Es war wohl aus Frust.“

In der Nacht von Donnerstag, 14. Dezember, auf Freitag, 15. Dezember, war die Feuerwehr zu dem Brand im Keller des Hochhauses gerufen worden. Als die Feuerwehr gegen 1.30 Uhr eintraf, brannte ein Kellerraum in voller Ausdehnung. Rund 50 Einsatzkräfte waren bis in die Morgenstunden mit den Lösch- und Absicherungsarbeiten beschäftigt. In dem Mehrfamilienhaus wohnen nach Angaben der Staatsanwaltschaft 81 Menschen.

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um einen zweifachen Familienvater, der in der Nachbarschaft des Tatorts wohnt. Erste Informationen von Augenzeugen, dass der 40-Jährige Menschen mit einem Messer bedroht habe, bestätigte die Staatsanwaltschaft nicht. Auch für ein ausländerfeindliches Motiv gebe es keine Anhaltspunkte.

Die Spuren des Brandes sind noch deutlich zu sehen.
Die Spuren des Brandes sind noch deutlich zu sehen. © Günther Goldstein

„Sehr mutig“

Dass der Mann überhaupt gefasst werden konnte, ist Augenzeugen zu verdanken. Sie hatten ihn an der Flucht gehindert. Eine Maßnahme, die rechtlich gedeckt ist, wie die Staatsanwältin erklärt. „Wenn es eine Freiheitsberaubung oder gar eine leichte Körperverletzung gewesen ist, war das gerechtfertigt.“ Es seien zwei oder drei Augenzeugen gewesen, die den 40-Jährigen festgehalten haben, bis die Polizei kam. „Sie durften davon ausgehen, dass es sich bei dem Mann um den Täter gehandelt hat, weil er noch im Keller war und ihn gerade verlassen wollte, als es schon gebrannt hat.“ Jeder habe in solch einem Fall das Festnahmerecht. „Es war sehr mutig, dass die Augenzeugen ihn festgehalten haben“, sagt die Staatsanwältin. „Es war wohl auch gar nicht so einfach, aber sie haben es Gott sei Dank geschafft.“

Eine gute Nachricht. Die weitere gute Nachricht in dieser Gemengelage: „Gott sei Dank ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen“, berichtet Maribel Andersson. Insgesamt seien acht Menschen verletzt worden, eine Person habe eine leichte Rauchgasvergiftung erlitten und sei ins Krankenhaus gekommen, präzisiert die Staatsanwältin am Montagvormittag. „Diese Person hat sich mittlerweile entgegen dem ärztlichen Rat selber entlassen.“

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