Mobilitätskonzept Selm: Viel zu tun - Bürger mit im Boot

Mobilitätskonzept

Die Stadt Selm hat ein Verkehrsplanungsbüro beauftragt, ein Mobilitätskonzept zu erstellen, das vor allem für zwei Gruppen Verbesserungen bringen soll. Die Bürger sind mit im Boot.

Selm, Bork, Cappenberg

, 20.10.2021, 12:05 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Ludgeristraße in der Selmer Altstadt gehört zu den Straßen Selms, auf denen sich auf engstem Raum Autos, LKW, Busse, Radfahrer und Fußgänger begegnen.

Die Ludgeristraße in der Selmer Altstadt gehört zu den Straßen Selms, auf denen sich auf engstem Raum Autos, LKW, Busse, Radfahrer und Fußgänger begegnen. © Arndt Brede

Das Ziel des Mobilitätskonzepts sei es unter anderem, den Fuß- und Radverkehr sowie den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu stärken, um attraktive Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu schaffen, teilt die Stadt Selm mit.

In der Konzeptentwicklung sind die Bürgerinnen und Bürger gefragt, ihr Wissen über den Verkehr zu teilen: Gemeinsam will man sich über Probleme und Herausforderungen austauschen. Hierzu finden öffentliche Planungsspaziergänge in allen drei Ortsteilen statt.

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  • Bork: 26. Oktober ab 16.30 Uhr. Treffpunkt: Amtshaus Bork.
  • Cappenberg: 13. November ab 10 Uhr. Treffpunkt: Haus Kreutzkamp.
  • Selm Innenstadt: 13. November ab 13 Uhr. Treffpunkt: Bushaltestelle Sekundarschule / Ludgerischule.

Ideen und Anregungen erwünscht

Während der Spaziergänge können die Bürgerinnen und Bürger ihre Sichtweise auf den Verkehr in Selm schildern und vor Ort konkret auf Probleme und Herausforderungen eingehen, erklärt Stadtsprecher Malte Woesmann. Auch Ideen und Anregungen zur Verbesserung der Verkehrssituation seien ausdrücklich erwünscht. „Wir laden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu den öffentlichen Planungsspaziergängen ein. Gemeinsam wollen wir die Situation für alle Verkehrsteilnehmer sowie unsere Gäste verbessern“, sagt Bürgermeister Thomas Orlowski.

Knackpunkte für Fußgänger und Fahrradfahrer gibt es in Selm reichlich. Beispiele gefällig?

Die Hauptstraße in Bork ist so eng, dass es zuweilen zu gefährlichen Begegnungen zwischen Verkehrsteilnehmern kommt.

Die Hauptstraße in Bork ist so eng, dass es zuweilen zu gefährlichen Begegnungen zwischen Verkehrsteilnehmern kommt. © Arndt Brede

Nehmen wir mal den Ortsteil Bork. Die enge Hauptstraße schlängelt sich durch den Dorfkern. Zwar ist die Höchstgeschwindigkeit auf 20km/h herabgesetzt worden. Dennoch sind es gerade die Radler, die sich in Konkurrenz mit motorisierten Fahrzeugen auf der engen Fahrbahn befinden.

Bald ein Gefahrenpunkt für Radfahrer weniger: Der Brauereiknapp in Cappenberg soll einen Radweg bekommen.

Bald ein Gefahrenpunkt für Radfahrer weniger: Der Brauereiknapp in Cappenberg soll einen Radweg bekommen. © Arndt Brede (Archiv)

In Cappenberg ist der Brauereiknapp noch ohne Fahrradweg. Die Betonung liegt auf „noch“. Denn die Stadt plant dort, einen Radweg anzulegen.

Schweißperlen auf der Stirn

In Selm ist es vor allem die Verkehrssituation in der Altstadt, die Radfahrern, aber durchaus auch Fußgängern Schweißperlen auf die Stirn treibt. Die Ludgeristraße hat keinen Radweg. Also sollten Autofahrer, LKW-Fahrer und Busfahrer auf Fahrradfahrer als die schwächste Gruppe der Verkehrsteilnehmer auf der Fahrbahn Rücksicht nehmen. Die Realität sieht oft anders aus. Waghalsige Überholmanöver von Autos vor Kurven, die nicht gut einzusehen sind, oder Überholen „noch mal eben so“ bringen Radfahrer nicht selten in Schwierigkeiten, sodass sie sogar auf den Bürgersteig ausweichen müssen.

In dieser Kurve auf der Straße Auf der Geist haben Fußgänger keine andere Wahl als auf die Fahrbahn zu treten.

In dieser Kurve auf der Straße Auf der Geist haben Fußgänger keine andere Wahl als auf die Fahrbahn zu treten. © Arndt Brede

In Teilen der Altstadt sind aber die Bürgersteige nicht nur auf der Ludgeristraße, sondern auch Auf der Geist, so schmal, dass ein falscher Tritt einen Fußgänger schon mal auf die Fahrbahn treibt.

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Das sind einige Beispiele für kniffelige Situationen, in die Fußgänger und Radfahrer geraten können. Ob sie auch während der Planungsspaziergänge angesprochen werden, bleibt abzuwarten.

Die Strecken der Planungsspaziergänge sind jedenfalls jeweils etwa 2,5 Kilometer lang und deren Begehung wird etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen, teilt die Stadt mit. Während der Veranstaltung sind die Abstandsregeln einzuhalten. Wo dies nicht möglich ist, ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtend.

Anmeldungen (Name und Teilnahmetag) per Mail an spaziergang@selm.mobildenker.de