Mit Video: Sechstägiger GDL-Bahnstreik in Selm Nicht jede Zugverbindung ist gestrichen

Sechstägiger GDL-Bahnstreik: Nicht jede Zugverbindung ist in Selm gestrichen
Lesezeit

Der Bahnhof Selm-Beifang am Mittwoch, 24. Januar, 8.19 Uhr. Eigentlich soll in einer Minute die Regionalbahn 51 von Dortmund in Richtung Enschede im Bahnhof Selm-Beifang ankommen. Wer sich vorher - etwa im Internet oder in der Bahn-App - informiert hat, weiß: Dieser Zug fährt nicht. Wegen des Streiks der Lokführer fällt diese Bahnverbindung aus. Auch auf dem Display der Anzeige am Gleis läuft die Information, dass der Zug ausfalle, weil es den Bahnstreik gibt. Aus dem Lautsprecher am Bahnhof ertönt die Information auch noch mal.

Und doch gehen die Bahnschranken am Bahnübergang Sandforter Weg - also direkt am Bahnhof Beifang - herunter. Was ist da los? Fährt der Zug jetzt doch? Wenige Augenblicke später fährt ein kleiner Güterzug aus Lüdinghausen Richtung Dortmund vorbei. Eine junge Frau ist mit ihrem Koffer zum Bahnhof Beifang gekommen, stutzt angesichts des Güterzuges, blickt auf die Anzeige am Gleis - und geht wieder. „Man kann es ja mal versuchen“, sagt sie zum Reporter, der ihr die Frage gestellt hat, ob sie denn nicht vom Zugausfall gewusst habe. „Ist nicht schlimm“, erklärt sie. „Ich wollte sowieso nur zum Bahnhof Selm. Spricht's und macht sich zu Fuß auf zum wenige Kilometer entfernten nächsten Bahnhof in Richtung Lüdinghausen.

So manche Zugverbindung klappt am ersten Tag des Bahnstreiks. Wie die von Enschede Richtung Dortmund ab Bahnhof Selm-Beifang um 8.38 Uhr.
So manche Zugverbindung klappt am ersten Tag des Bahnstreiks. Wie die von Enschede Richtung Dortmund ab Bahnhof Selm-Beifang um 8.38 Uhr. © Arndt Brede

Im Internet und in der Bahn-App ist der nächste Zug angekündigt: Er soll um 8.38 Uhr ab Selm-Beifang Richtung Dortmund fahren. Und tatsächlich: Auf dem Display am Gleis wird er ebenfalls angekündigt und rollt dann auch pünktlich ein. Dass er fahren wird, hat sich wohl herumgesprochen. Sechs Frauen steigen in den Zug ein.

Merkwürdig. Einmal fährt der Zug, das andere Mal nicht? „Ich glaube, wegen des Streiks fährt der Zug in beide Richtungen jeweils nur alle zwei Stunden“, berichtet eine Frau. Normalerweise fahren die Züge ab Selm-Beifang in beide Richtungen jede Stunde. Ein Blick ins Internet beweist diese Theorie. Im Laufe des ersten Streiktages fallen immer mal wieder Verbindungen aus. Also ist der Bahnverkehr trotz des Streiks der Lokführer nicht komplett zum Erliegen gekommen.

Das ist eine wichtige Erkenntnis, vor allem für Berufspendler. Sie sollten sich vor Fahrtantritt informieren, ob ihr Zug fährt oder nicht. Informationen gibt es in der DB-App oder im Internet unter www.bahnhof.de. Wer dem nicht traut, kann immer noch am Bahnhof selber aufs Display gucken oder der Lautsprecherdurchsage lauschen. Zudem ist für Kunden die kostenfreie Hotline 08000-996633 geschaltet. Der Streik soll noch bis Montag, 29. Januar, um 18 Uhr andauern.

Übrigens: Wer nicht auf die Direktverbindung von Selm nach Dortmund angewiesen ist, kann auch den Bus R19 nehmen und in Lünen in die RB50 umsteigen. In die andere Richtung, nach Lüdinghausen beispielsweise, klappt es ebenfalls mit dem Bus. Die Touren dauern aber deutlich länger als mit dem Zug.

Sechstägiger GDL-Bahnstreik steht bevor: Einschränkungen auch für Lünen, Werne und Selm

GDL ruft zu mehrtägigem Bahnstreik auf: So sind Lünen, Werne und Selm betroffen

Sturmtief Jitka über Selm: Kein außergewöhnlicher Tag für die Feuerwehr