Krusel-Vorstoß zur Schließung der Zeltstadt in Bork Stadt reagiert zurückhaltend

Krusel-Vorstoß zur Schließung der Zeltstadt: Stadt reagiert zurückhaltend
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Mit Vorschlägen zur Zukunft der Zeltstadt für Geflüchtete - etwa, sie zeitnah zu schließen und ein Containerdorf mit weniger Menschen zu errichten - will CDU-Politiker Herbert Krusel eine Diskussion eröffnen.

Er sorge sich um die Situation, hat er der Redaktion gegenüber gesagt: „Es haben einige immer noch nicht begriffen, wie fragil die Lage innerhalb und außerhalb der Zeltstadt ist. Menschen, die sich besorgt äußern, gehören nicht automatisch in die rechte Ecke und solche, die die Belange des Flüchtlingsschutzes vorrangig betrachten, sind keine Träumer.“

Er mache nun konkrete Vorschläge, die dazu beitragen sollen, „endlich zu einer für alle vertretbaren Lösung zu kommen“.

Seine Vorschläge:

  • Die Zeltstadt wird zeitnah geschlossen.
  • Die Zeit bis Ende des Jahres wird genutzt, um am Borker Dorfgemeinschaftsplatz Auf dem Südfeld ein adäquates Containerdorf mit einer Kapazität von 150 Menschen zu errichten. „Der LAFP-Parkplatz kann dann wieder von der Polizei genutzt werden.
  • Der Parkplatz gegenüber dem Dorfgemeinschaftsplatz wäre dann für Brauchtumsfeiern frei zu halten.“
  • Alternativvorschlag für den Standort eines Containerdorfs: eine Fläche zwischen Waltroper Straße und dem LAFP. „Das Land NRW will dort irgendwann auch bauen. Es ist eine Vorratsfläche, die seit ca. 20 Jahren ungenutzt brach liegt. Für eine Flüchtlingsunterkunft mit beschränkter Laufzeit also durchaus geeignet. Vorteil hier: Der Dorfgemeinschaftsplatz kann weiterhin genutzt werden und die Parkplätze bleiben weiterhin komplett vorhanden.“
  • Das Containerdorf wird durch den derzeitigen Betreiber der Zeltstadt betreut und durch die Bezirksregierung betrieben.
  • Es wird ein runder Tisch gebildet, der sich speziell mit den baulichen Bedürfnissen der Flüchtlinge beschäftigt.
  • Es wird offen über den Personalansatz gesprochen und ein Konzept für den Betrieb und die Beschäftigung der Menschen erarbeitet.

Stadt: Zurzeit nicht sinnvoll

Wie offen ist die Lage eigentlich? Wie positioniert sich die Stadt Selm zu den Vorschlägen des erfahrenen Kreistags- und ehemaligen Ratspolitikers? Wir haben nachgefragt in der Hoffnung, dass die Stadtspitze konkret auf die Vorschläge Krusels eingeht.

Von Stadtsprecher Malte Woesmann haben wir diese Antworten bekommen: „Die Stadtverwaltung steht aktuell im Austausch mit der Bezirksregierung Arnsberg über die Notunterkunft. Konkrete Planungen seitens der Bezirksregierung zur Notunterkunft sollen und werden dort besprochen. Daher ist eine Befassung mit Alternativen zurzeit nicht sinnvoll, da zunächst die Pläne der Bezirksregierung besprochen werden müssen. Diese Pläne würden dann unter Beteiligung der Politik diskutiert.“

Die Bezirksregierung Arnsberg haben wir auch um eine Stellungnahme zum Krusel-Vorstoß gebeten. Bisher vergeblich. Jüngst hatte die Bezirksregierung auf eine andere Anfrage gegenüber der Redaktion erklärt, die Kapazitäten der Zeltstadt nach der Zusatzbelegung mit 80 Männern wieder auf 750 Plätze zurückzufahren.

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