Seier hat sich für Kommunalpolitik disqualifiziert

Meinung

In der Abrechnungsaffäre gab Dr. Hubert Seier die Unschuld vom Lande, jetzt scheint er verwickelt. Mit seinem Verhalten hat er sich für Kommunalpolitik disqualifiziert, meint unser Autor.

von Alexander Heine

Kreis Unna

, 14.03.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 1 min
Dr. Hubert Seier

Dr. Hubert Seier © Alexander Heine

Das Gespräch mit Dr. Hubert Seier (UWG) Mitte Dezember über die Abrechnungsaffäre im Kreistag war schon mit dem Kenntnisstand von damals bemerkenswert. Seine gegen die Berichterstattung und damit gegen die Presse gerichtete Vorwurfshaltung – gelinde gesagt: ungewöhnlich.

Überheblich und selbstgefällig

Noch befremdlicher die Überheblichkeit, mit der er die Diskussion über die Abrechnungspraxis von Verdienstausfällen als Neiddebatte abgetan hat. Man ist geneigt zu sagen: Hochmut kommt vor dem Fall – das würde der Selbstgefälligkeit Seiers jedoch in keiner Weise gerecht.

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Zitat: „Wer sagt: ‚Das hätte ich auch gerne‘ – der kann sich doch auch politisch engagieren oder einen eigenen Verein gründen.“ Das war anmaßend, herablassend – und mit dem Wissen von heute: völlig unverfroren. Selbst wenn er damals noch davon überzeugt gewesen ist, „nichts Illegales“ getan zu haben. Übrigens: Wortklauberisch darauf zu bestehen, mit Blick auf den kommunalpolitischen Eifer nicht als kommunalpolitischer „Mehrfachtäter“ bezeichnet zu werden, wirkt mit dem Wissen von heute wie blanker Hohn.

Rücktritt von allen Ämtern

Seier verkennt seine Rolle als Kommunalpolitiker. Als solcher ist er Diener des Volkes – und keineswegs Unternehmensberater von Kreis- oder Stadtverwaltung. Sein Vergleich, Kreis Unna und Stadt Selm als eben solcher als zwei getrennte „Kunden“ betrachtet zu haben, lässt tief blicken – und disqualifiziert ihn als Kommunalpolitiker. Sollte sich noch dazu bewahrheiten, dass er in viel größerem Umfang doppelt abgerechnet hat, als er gegenüber dieser Redaktion eingeräumt hat, wäre das Vertrauen des Wählers verspielt – und ein Rücktritt von allen Ämtern wäre obligatorisch, um weiteren Schaden von Kommunalpolitik insgesamt abzuwenden.

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