Keine Gasförderung auf Selmer Stadtgebiet

Fracking und Tektomechanik

Auf Selmer Stadtgebiet wird es in den kommenden Jahren keine Gasförderung geben. Das stellte die Stadtverwaltung am Dienstagabend im Umweltausschuss klar. Hintergrund sind Gespräche mit der Firma Mingas-Power. Damit sind sogar gleich zwei unterschiedliche Fördermethoden ausgeschlossen.

SELM

, 28.01.2015, 09:37 Uhr / Lesedauer: 2 min
Soll aus den alten Schächten der Zeche Hermann in Selm-Beifang Gas gefördert werden? Das ist weiter unklar. Das Foto zeigt eine Probebohrung nach Kohle aus dem Jahr 1906.

Soll aus den alten Schächten der Zeche Hermann in Selm-Beifang Gas gefördert werden? Das ist weiter unklar. Das Foto zeigt eine Probebohrung nach Kohle aus dem Jahr 1906.

Die Firma Mingas-Power hatte am 26. Mai 2014 eine Verlängerung der Erlaubnis erwirkt, im Gasfeld mit dem Namen „Herbern“ Gasvorkommen aufzuspüren. Diesen Antrag bewilligte die Bezirksregierung Arnsberg am 12. November. Sie gilt nun bis 2018. Das Gasfeld „Herbern“ reicht auch auf Selmer Stadtgebiet.

Bei dieser Konzession geht es um zwei verschiedene Methoden zur Gasförderung aus dem Untergrund: Es geht um das sogenannte Grubengas, das aus den Schächten stillgelegter Bergwerke gefördert werden kann, und die unkonventionelle Gasförderung fest eingeschlossener Gasvorkommen, die bis heute nur mit dem umstrittenen Fracking-Verfahren aus dem Gestein gelöst werden können.

Mingas saugt Gas aus stillgelegten Zechen - aber nicht in Selm

Zur Klärung und Abgrenzung der Methoden hatte die Selmer Stadtverwaltung versucht, Verantwortliche der Gesellschaft Mingas im Umweltausschuss vortragen zu lassen. Das lehnte die Firma ab, ließ sich aber darauf ein, im Ältestenrat der Stadt Selm zu sprechen. Dort hat der Bürgermeister den Vorsitz, Mitglieder sind seine Stellvertreter und die Vorsitzenden der Ratsfraktionen.

Ergebnis: Das aktuelle Geschäftsfeld der Firma liege in der Absaugung von Grubengas aus aktiven und stillgelegten Bergwerken. Dies komme in Selm nicht infrage, wo es Schächte der Zeche Haus Aden und der Zeche Herrmann gibt.

Befürchtung: Fracking verseucht das Grundwasser

Auch Teile von Netteberge und Hassel werden von Mingas nicht zur Gasförderung genutzt: Hier gibt es Flözgas-Vorkommen, die nur durch die Fracking-Methode gewonnen werden können. Dabei wird ein Gift-Cocktail unter starkem Druck durch das Erdreich in die entsprechenden Schichten geführt.

Gegner fürchten, dass von dem eigentlich geborgen ein- und dann wieder abgeführten Gemisch Teile in die Erde gelangen und das Grundwasser verseuchen könnten. Das sei von Mingas ausdrücklich nicht geplant, berichtete Gerd Treczak, Leiter des Ordnungsamtes, im Umweltausschuss. 

Mingas wartet auf Ergebnisse - unter anderem von Hamm-Gas

Stattdessen warte man bei Mingas auf Erkundungen durch die Firma Hamm-Gas und weitere Forschungsergebnisse der Universität Aachen, die sich darin mit anderen, umweltschonenderen Gewinnungsmethoden beschäftigt.  Darum bestehe zurzeit auch kein Handlungsbedarf bei der Stadt Selm, so Treczak.

Und: Sollte Mingas im Gasfeld Herbern Probebohrungen beantragen, gäbe es ein Genehmigungsverfahren, an dem auch die Stadt Selm beteiligt würde.

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