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Johnson & Johnson-Geimpfte: Wartet nicht auf eine Extra-Einladung!
Meinung
Der neueste Corona-Aufreger kommt eher leise daher: Der Impfstoff von Johnson & Johnson sei ungenügend, urteilte die Stiko. Der übliche Aufschrei blieb aus. Entlarvend, meint unsere Autorin.
Ich gehöre zu den 3,2 Millionen Menschen, die laut Robert-Koch-Institut mit Johnson & Johnson geimpft wurden: diesem Vakzin, das in einem Punkt allen anderen überlegen war. Eine Impfdosis reichte für den vollen Impfschutz. Nicht nur bei der Versorgung von Wohnungslosen kam das gut an, sondern auch bei allen, die es schnell hinter sich haben wollten - Leuten wie mir. Jetzt zeigt sich, dass die Sache einen Haken hatte.
Die Ständige Impfkommission hat mitgeteilt, dass der Impfschutz ungenügend sei. Sie rät dringend zu einer weiteren Impfung mit Biontech/Pfizer oder Moderna. Fünf Tage ist das her. Dennoch stehen die Menschen in den Praxen noch nicht Schlange. Ob unsere Impfnachweise jetzt nichts mehr wert seien und wir damit nicht mehr Restaurants und Veranstaltungen besuchen dürften, fragte mich ein Freund. Wenn das nicht entlarvend ist.
Geht es wirklich nur um einen Freifahrtschein zur Schlagerparty Selm, zum Oktoberfest Olfen, zum Herbstmarkt Nordkirchen oder zum nächsten Event in drangvoller Enge? Es ist höchste Zeit, jedem selbst das Risiko einer Corona-Erkrankung ohne ausreichenden Impfschutz aufzuerlegen. Für mich ist meine Gesundheit und die meiner Liebsten Anreiz genug, mich ein zweites Mal impfen zu lassen. Dafür braucht es keiner Einladungsschreiben der Hausarztpraxis, sondern nur gesunden Menschenverstandes.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
