In diesem Integrationskurs der VHS Selm sind sieben Nationalitäten vereint.

© Manon Pirags

Integrationskurse der VHS: „Selm ist bunt - und das ist gut“

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Die Stadt Selm und die Volkshochschule stellen gerade Sprachkurse für Flüchtlinge aus der Ukraine auf die Beine. Und was ist mit den Flüchtlingen aus anderen Ländern?

Selm

, 18.04.2022, 15:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bis Flüchtlinge aus der Ukraine mal einen Sprachkurs vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) genehmigt bekommen, kann es im Behördendschungel dauern. Gut, dass Volkshochschule (VHS) und Stadt an einer kurzfristigeren Lösung arbeiten und selbst finanzierte Kurse auf die Beine stellen. Gut für die Integration der Menschen, die vor Krieg und Gewalt aus der Ukraine zu uns geflüchtet sind. Aber wie sieht es eigentlich mit den Integrationskursen der VHS für Flüchtlinge aus anderen Ländern aus? Wie viele Kurse laufen? Wie viele Teilnehmer haben sie? Und woher kommen diese Teilnehmer?

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„Zur Zeit haben wir bei uns vier parallel laufende Integrationskurse in verschiedenen Niveaus mit zur Zeit 51 Teilnehmenden aus insgesamt 24 Nationen“, berichtet Manon Pirags, stellvertretende VHS-Leiterin. Afghanistan, Angola, Armenien, Aserbaidschan, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Eritrea, Guinea, Honduras, Irak, Iran, Kosovo, Libanon, Republik Moldau, Nigeria, Rumänien, Russland, Serbien, Somalia, Sri-Lanka, Syrien, Tadschikistan, Türkei, Ukraine: Das sind aktuell die Länder, aus denen die Kursteilnehmer nach Selm gekommen sind.

Mehr als 13.000 Unterrichtsstunden

Die Bilanz der Kurse kann sich sehen lassen: „Seit 2017 haben rund 170 Menschen bei uns Deutsch gelernt“, sagt Manon Pirags. Die Kurse dauern, je nach Ausgangslage (Alphabetisierung bis zu 1200 Unterrichtsstunden, teilweise über 2 Jahre und Anzahl der Stunden/ Woche, ob Teilzeitkurs oder Vollzeitkurs), von neun Monaten bis zu zwei Jahren. Insgesamt habe die VHS in den vergangenen fünf Jahren mehr als 13.000 Unterrichtsstunden in Deutsch als Zweitsprache durchgeführt.“

Gelebte Integration schon im Integrationskurs: Diese Teilnehmer helfen sich gegenseitig.

Gelebte Integration schon im Integrationskurs: Diese Teilnehmer helfen sich gegenseitig. © Manon Pirags

In diesen fünf Jahren seien Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 43 verschiedenen Ländern der Erde in Selm im Deutschkurs gewesen: Afghanistan, Ägypten, Algerien, Angola, Aserbaidschan, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Eritrea, Ghana, Griechenland, Guinea, Honduras, Indien, Indonesien, Irak, Iran, Kamerun, Kasachstan, Kongo, Kosovo, Libanon, Litauen, Marokko, Moldau, Namibia, Nigeria, Pakistan, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Serbien, Somalia, Sri-Lanka, Syrien, Tadschikistan, Thailand, Türkei, Ukraine, Vietnam. „Selm ist bunt - und das ist gut“, kommentiert Manon Pirags diese Vielfalt.

Bis zu 147.000 Euro vom BAMF

Diese Integrationskurse werden vom BAMF finanziert. 2017 betrug der Umfang der BAMF-Förderung nach Auskunft der stellvertretenden VHS-Leiterin noch 64.500 Euro. Dies sei 2018 auf 145.00 Euro angestiegen, „weil mehr Kurse durchgeführt wurden“. 2019 seien 125.600 Euro vom BAMF nach Selm geflossen, 2020 seien es noch 119.600 Euro gewesen. „Im Jahr 2021 hat der Bereich erneut zugelegt auf eine Förderung von 147.000 Euro“, erzählt Manon Pirags.

Wofür wird das Geld ausgegeben? „Der größte Teil der Zuschüsse muss für die Honorare der Dozentinnen und Dozenten wieder ausgegeben werden. Integrationskursdozenten müssen eine bestimmte Qualifikation nachweisen und vom BAMF zugelassen werden.“

Sind Integrationskurse auch während der Corona-Lockdowns gelaufen? Manon Pirags: „Selbst im Corona-Lockdown haben zwei Kurse digital gearbeitet.“ Allerdings: „Die größten Verlierer waren die Teilnehmenden der Alphabetisierungs-Kurse während des Lockdowns.“ Sie seien mit digitalem Lernen überfordert gewesen und hätten gleichzeitig durch die Isolation und den Ausschluss vom Kontakt mit deutschsprachigen Nachbarn, Kursleitern und so weiter einen erheblichen Verlust der bereits gelernten Deutschkenntnisse erleben müssen.

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