Ein Pieks von Dr. Detlev Bolle, und schon war Max geimpft.

© Arndt Brede

Impfungen von Kindern im Bürgerhaus Selm: „Ich habe kaum was gespürt“

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Das Bürgerhaus Selm ist mittlerweile ein erprobtes Impfzentrum. Am Samstag, 8. Januar, erlebte das Gebäude aber in dieser Hinsicht eine Premiere.

Selm

, 08.01.2022, 14:02 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Willy-Brandt-Platz in Selm am Samstag, 8. Januar, um kurz vor 9 Uhr. Eine Schlange steht vor dem Bürgerhaus. Wie, hat das Bürgerhaus jetzt auch samstags geöffnet? Das wird sich der eine oder andere Passant bestimmt gefragt haben. Antwort: Grundsätzlich nicht. Ausnahmen wie an diesem Tag bestätigen die Regel. Denn erstmals ist das Bürgerhaus Selm im Zuge der Impfkampagne des Kreises Unna eines der Impfzentren für Fünf- bis Elfjährige. In den Tagen zuvor konnten Eltern ihre Kinder über die Homepage des Kreises Unna für diesen Impftermin anmelden. „Wir könnten an drei Impfstraßen 180 Impfungen durchführen“, berichtet Stefan Schwager, zuständiger Dezernent der Stadt Selm und Organisator dieser Impfaktion. „Es sind 123 Termine gebucht worden.“ Er sei zufrieden mit dieser Resonanz.

Auch Selms Bürgermeister Thomas Orlowski ist froh, dass Selm eine solche Impfstelle anbieten kann: „Es entlastet die Arztpraxen.“

Dass Selm zu diesem Zeitpunkt Impfstelle für Fünf- bis Elfjährige ist, wo doch die Impfkampagne für diese Altersgruppe bereits seit letztem Jahr läuft, liege daran, „dass wir abhängig davon sind, ob Impfstoff zur Verfügung steht“, sagt Stefan Schwager. „Und wir als Stadt haben uns dafür entschieden, erst einmal Impfungen für Erwachsene hier im Bürgerhaus zu ermöglichen.“ In der Tat hatten sich in der jüngeren Vergangenheit bereits Erwachsene im Bürgerhaus impfen lassen.

Impftermine im Februar? Noch keine Vorgaben vom Kreis

Die Kinderimpfung habe man dann auf den Jahresanfang gelegt. Also auf diesen Samstag, 8. Januar. Drei Wochen später, also am Samstag, 29. Januar, bieten Kreis und Stadt eine Zweitimpfung, ebenfalls im Bürgerhaus Selm, an. An den nächsten beiden Samstagen, also am 15. und 22. Januar, gibt es dann wieder Impftermine im Bürgerhaus für Erwachsene. Ob auch im Februar im Selmer Bürgerhaus Impftermine angeboten werden, weiß Stefan Schwager noch nicht. „Wir haben angefragt, aber noch keine Vorgaben vom Kreis Unna bekommen.“

Der Abmeldungs- und Wartebereich. Hier gab es auch die Lollis für die geimpften Kinder.

Der Abmeldungs- und Wartebereich. Hier gab es auch die Lollis für die geimpften Kinder. © Arndt Brede

An diesem Samstag bewährt sich das Bürgerhaus einmal mehr als Impfstelle: Klare Kontrollen, Aufnahme der Unterlagen und Daten, Impfung, Abmeldung, 15 Minuten Wartezeit im kleinen Saal des Bürgerhauses inklusive Urkunde und Lolli für die geimpften Kinder, und das alles mit genau definierter Wegeführung.

„Es war blitzschnell“

Entsprechend entspannt sind diejenigen, die sich impfen lassen. „Ich habe kaum etwas gespürt“, sagt Max Kosian. Der Elfjährige ist mit seinem Vater Christoph zügig dran gekommen. Er ist zu seiner Zweitimpfung hier. Die meisten holen sich ihre Erstimpfung ab. Und? Angst? „Nö“, sagt ein Zehnjähriger, der mit seiner Mutter da ist und seine Impfung schon hinter sich hat. „Ich hatte zwar erstmal ein mulmiges Gefühl, aber es tat gar nicht weh, als ich die Nadel reinbekommen habe. Es war blitzschnell.“

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Alles richtig gemacht, könnte man sagen. Denn beim Kinderarzt hätten der Junge und seine Mama frühestens Anfang Februar einen Termin bekommen, wie die Selmerin sagt. Da sei es schon wichtig gewesen, diesen Termin im Bürgerhaus zu bekommen. „Weil Omikron im Umlauf ist.“ Ihr Sohn ist auch froh, dass er jetzt geimpft ist. „Es ist halt blöd, wenn man sich infizieren würde. Ich spiele Fußball und dürfte das dann drei Wochen lang nicht machen.“

Spezielle Konzentration für Kinder

Es ist wohl die Atmosphäre und die Tatsache, dass im Bürgerhaus alles sehr gut organisiert ist, die Kinder und Erziehungsberechtigte recht entspannt sein lassen. Dazu gehört auch, dass genügend Impfstoff der Firma BioNTech/Pfizer vorhanden ist. Um den kümmern sich die Pharmazeutisch-Technischen Assistentin Elke Weitner und Apothekerin Lara Pötter. „Wir verdünnen den Impfstoff mit Kochsalzlösung, weil der höher konzentriert ist und für die Spritzen verdünnt werden muss.“ Diese Konzentration sei extra für Kinder entwickelt worden.

PTA Elke Weitner bereitete die Spritzen mit dem Impfstoff vor.

PTA Elke Weitner bereitete die Spritzen mit dem Impfstoff vor. © Arndt Brede

Und das ist nicht der einzige Aspekt, der speziell auf Kinder abgestimmt ist an diesem Samstag. Denn für den Fall, dass tatsächlich mal ein Kind ängstlich ist, haben der Leiter der Impfaktion, Dr. Detlev Bolle, und sein Team vorgesorgt. Auf dem Tisch zwischen den Unterlagen, Pflastern und weiterem Zubehör thront ein Stoffhase. Und wenn einer allein schon durch seine Anwesenheit auf Augenhöhe mit den Kindern ist, dann der süße Hase.

Für den Fall der Fälle stand ein Stoffhase als Trostspender bereit.

Für den Fall der Fälle stand ein Stoffhase als Trostspender bereit. © Arndt Brede