Gastronomie in der ehemaligen Dreifachhalle Selm Warten auf die Eröffnung

Gastronomie in der ehemaligen Dreifachhalle Selm: Warten auf die Eröffnung
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Was Mustafa Gündesli und Frank Hewel von der Gastro Kunstwerk GmbH im Dezember 2021 dem Rat der Stadt Selm vorstellten, sorgte in den Reihen der Politikerinnen und Politiker für Erstaunen. Eine Burger-Manufaktur im Ganztagsbetrieb soll die künftige Gastronomie im neuen Veranstaltungszentrum am Campus Süd - also der ehemaligen Dreifachhalle, die derzeit umgebaut wird - sein. Eine willkommene Erweiterung der Gastroszene in Selm. Ende 2022 - so war der Plan der Stadt Selm - sollte das Veranstaltungszentrum bezugsfertig sein. Das hat nicht geklappt. Immerhin wird derzeit auf der Baustelle gearbeitet. Die Fensterfront steht schon und lässt erahnen, welch offenes Konzept dahinter steckt: Innen- und Außengastronomie, die sich zum Campus öffnet.

Nun haben wir Anfang Januar 2023 und ein Ende der Bauarbeiten ist zumindest für einen Laien nicht im Mindesten zu erahnen. Da stellt sich die Frage, ob die künftigen Gastronomen angesichts steigender Preise und Inflation einen langen Atem, also Geduld, haben. Wir haben bei Frank Hewel angerufen. Er ist gemeinsam mit Mustafa Gündesli Geschäftsführer der Gastro Kunstwerk GmbH. Sie haben in Gummersbach ein Restaurant mit Namen „Kunstwerk“, das Vorbild und Namensgeber für die Selmer Gastronomie am Campus Süd ist. An diesem Donnerstag haben wir ihn hinter der Theke erreicht. Weil Personal fehlt, hilft der Chef auch schon mal aus. Am Telefon wirkt er aber jovial. Selbst, als es um die Frage geht, ob er und sein Mitstreiter angesichts der Zeitverzögerung geduldig sind oder womöglich vor dem Absprung stehen.

Die Fensterfront der ehemaligen Dreifachhalle steht schon. Ins künftige Veranstaltungszentrum soll die Gastronomie "Kunstwerk" einziehen.
Die Fensterfront der ehemaligen Dreifachhalle steht schon. Ins künftige Veranstaltungszentrum soll die Gastronomie "Kunstwerk" einziehen. © Arndt Brede

In die Stadt Selm verliebt

„Wir haben uns so ein bisschen in die Stadt Selm verliebt“, sagt Frank Hewel. „Also: Wir haben Geduld. Ich weiß, wie schwierig es im Moment mit den Baustellen ist. Das ist überall eine Katastrophe. Von daher haben wir Verständnis für die Verzögerungen und werden auf jeden Fall in Selm aufmachen.“ Man sei in regelmäßigem Austausch mit der Stadt Selm.

Nun hat ja der Ukraine-Krieg Auswirkungen auf Preise. Überall steigen Kosten. Kann das eine zu große Hürde sein? „In unserem Restaurant in Gummersbach spüren wir ja die kompletten Auswirkungen, wie zum Beispiel die Inflation“, berichtet der Geschäftsführer. Alles sei teurer geworden. „Aber wir werden in Selm trotzdem immer noch mit spitzem Bleistift kalkulieren, so dass unsere Verkaufspreise nicht zu teuer werden. Die Steigerungen müssen wir natürlich weiter geben.“ Sprich: an die Kunden.

Mustafa Gündesli (l.) und Frank Hewel sind die Macher des "Kunstwerks". Eigentlich war geplant, dass das Restaurant in der dann umgebauten Dreifachhalle schon Ende 2022 öffnen sollte.
Mustafa Gündesli (l.) und Frank Hewel sind die Macher des "Kunstwerks". Eigentlich war geplant, dass das Restaurant in der dann umgebauten Dreifachhalle schon Ende 2022 öffnen sollte. © Kunstwerk

Haben die angesprochenen Entwicklungen Auswirkungen auf das geplante Konzept mit Ganztagsbetrieb? Klare Antwort Hewels: „Nein.“ Er und Gündesli halten am Ganztagskonzept fest. Wird es schwieriger, genügend Personal zu finden, je länger die Eröffnung nach hinten rutscht? „Wir haben ja noch gar nicht angefangen, zu suchen“, sagt Hewel. „Das machen wir drei Monate vor Eröffnung.“ Seit Corona sei es natürlich noch schwieriger geworden, Personal zu finden. Und jetzt - im Winter - fahre man das Personal in Gummersbach runter, weil die Außengastronomie, die auch in Selm geplant sei, geschlossen ist.

Pessimistisch klingt Hewel aber nicht: „Die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden wir meistens durch Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Darauf setze er auch in Selm. Aber nicht nur. Auch mit der Arbeitsagentur werde er zusammenarbeiten.

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