Am Gärtnerhaus an der Netteberger Straße herrscht noch immer Stillstand. Stadtsprecher Malte Woesmann nennt den Grund dafür.

Am Gärtnerhaus an der Netteberger Straße herrscht noch immer Stillstand. Stadtsprecher Malte Woesmann nennt den Grund dafür. © Redaktion

Gärtnerhaus in Bork: Stadt kann vorerst keine Baugenehmigung erteilen

rnNetteberger Straße

Eigentlich sollten bereits im vergangenen Jahr am Gärtnerhaus in Bork neue Wohnungen entstehen. Es kam jedoch zu Verzögerungen. Die Stadt weist die Verantwortung dafür von sich.

Bork

, 24.10.2022, 09:25 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch ist es auf dem Grundstück an der Netteberger Straße ruhig. Eigentlich sollten am alten Gärtnerhaus in Bork schon längst die Bagger rollen. Es fehlt aber noch immer an einer Baugenehmigung für die geplanten Mietwohnungen. Insgesamt 19 Wohneinheiten sollen auf der Fläche entstehen, davon vier in dem über 100 Jahre alten Gärtnerhaus sowie weitere 14 in einem Neubau daneben.

Warum sich auf dem Grundstück noch immer nichts tut, verriet Dominic Reitmayer vom Architekturbüro „Architekten A & B“ der Redaktion zuletzt Mitte Oktober: „Uns fehlt die Baugenehmigung. Dabei waren wir den Vorstellungen der Stadt immer entgegengekommen.“

Unterlagen fehlen

Die Selmer Stadtverwaltung sieht den Antragssteller dennoch weiter in der Verantwortung: „Die Baugenehmigung konnte bisher nicht erteilt werden, weil eine Abstimmung mit dem Landesbetrieb Wald und Holz als Forstbehörde seitens des Bauherren bisher nicht erfolgt ist“, teilt Stadtsprecher Malte Woesmann mit. Das sei der Stadt Selm von der Forstbehörde auf Nachfrage auch bestätigt worden.

So stellt sich der Architekt das Ergebnis vor: An das Gärtnerhaus schließt sich ein Neubau an.

So stellt sich der Architekt das Ergebnis vor: An das Gärtnerhaus schließt sich ein Neubau an. © Architekturbüro A&B

„Diese Abstimmung ist aufgrund des direkt an das Baugrundstück angrenzenden kleinen Waldstückes zwingend erforderlich und Voraussetzung für die Baugenehmigung. Dies ist dem Antragsteller bereits seit Monaten bekannt“, so Woesmann weiter. Im August sei daran von der Stadtverwaltung nochmals erinnert worden. „Die Verwaltung würde sich freuen, die Baugenehmigung nach Eingang der noch fehlenden Unterlagen erteilen zu können, da mit dem Bauvorhaben auch der Bestand des charakteristischen Gärtnerhäuschens gesichert wird.“

Waldumwandlung beantragt

Architekt Dominic Reitmayer gibt auf Anfrage der Redaktion an, dass er zuletzt am Freitag (21.10.) in Kontakt mit der Forstbehörde gestanden habe. Der Grund dafür: Es sei für die betroffene Fläche noch eine Waldumwandlung nötig, bevor dort gebaut werden kann. Dabei ist der Begriff Waldumwandlung in den Augen des Architekten in diesem Fall irreführend. „Das ist in Wirklichkeit eine Wiese“, so Reitmayer.

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Für ein Verfahren zur dauerhaften Umwandlung von Wald sind üblicherweise verschiedene Prüfungen notwendig, die unter anderem den Artenschutz und die Umweltverträglichkeit betreffen. Wann das Verfahren in diesem Fall abgeschlossen ist, mag Dominic Reitmayer nicht abschätzen.

Für die Genehmigung von Bauanträgen im „Einfachen Genehmigungsverfahren“ gibt die Stadt Selm eine durchschnittliche Bearbeitungszeit von 91 Kalendertagen an. Diese Zeit wurde 2019 durch die Gemeindeprüfungsanstalt NRW ermittelt.

„Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass die meisten Verzögerungen auf nicht vollständige oder mangelhafte Anträge zurückzuführen sind“, berichtet Stadtsprecher Malte Woesmann. Liegt ein Antrag vollständig vor, dauert die durchschnittliche Bearbeitung 43 Kalendertage.

Baukosten 30 Prozent höher

Das könnte durch die Digitalisierung künftig beschleunigt werden. „Das Bauamt der Stadt Selm hat den Prozess der Umstrukturierung hin zu einer digitalen Bearbeitung von Bauanträgen bereits seit längerer Zeit aufgenommen und Schritt für Schritt weitergeführt, zum Beispiel durch die Einführung eines entsprechenden digitalen Fachverfahrens“, so Woesmann.

Zurzeit würden unter anderem die Arbeitsabläufe hin zu einer digitalen Bearbeitung umstrukturiert, erforderliche technische Hardware beschafft sowie das Bauaktenarchiv digitalisiert.

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Architekt Dominic Reitmayer dürfte mit seinen aktuellen Plänen davon nicht betroffen sein. Er kann nach eigenen Angaben aktuell aber nicht abschätzen, wann die Arbeiten an der Netteberger Straße beginnen können. Nachdem das ursprüngliche Ziel – ein Baubeginn noch im Jahr 2021 – klar verfehlt wurde, hofft er aber weiterhin auf einen Start der Bauarbeiten bis Ende dieses Jahres. Dann seien die Baukosten schon etwa 30 Prozent höher als anfangs geplant.

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