Erweiterung der Siedlung Fährenkamp Klimaschutz trifft Gestaltungsfragen

Erweiterung der Siedlung Fährenkamp: Klimaschutz trifft auf Aussehen
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Mit der Erweiterung der Fährenkampsiedlung möchte die Stadt Selm dem gestiegenen Bedarf an Wohnraum gerecht werden. Auch, wenn sich die Rahmenbedingungen beziehungsweise die Situation für Bauherren und die Branche aufgrund der anziehenden Baupreise, steigenden Energiepreise, steigenden Zinsen, Personal- und Materialknappheit sowie einer Erhöhung der Baustoffpreise verändert haben. Gleichwohl gehen die Verantwortlichen weiterhin von einer stetigen Nachfrage nach Grundstücken aus.

In der Stadtentwicklungsausschusssitzung am Donnerstag, 9. März, hat Stadtplanerin Tina Pörsel vom Büro HJP Planer vorgestellt, wie das Baugebiet aussehen soll.

Demnach wird es zwei Bauabschnitte geben. Der erste Bauabschnitt nimmt ungefähr die Hälfte der Gesamtfläche ein. Er reicht bis zur Luisenstraße. Der zweiten Bauabschnitt ist auf der Fläche vorgesehen, die sich direkt an die Altbebauung anschließt.

Bis zu 80 Wohneinheiten

Bis zu 80 Wohneinheiten wollen Stadt und Volksbank auf der rund 4,4 Hektar großen Fläche schaffen, die sich nach Osten an die bisherige Bebauung der Fährenkampsiedlung anschließen soll.

Zwei Zufahrten zum neuen Baugebiet soll es von der Haus-Berge-Straße aus geben. Innerhalb des Gebietes werde es eine Ringerschließungsstraße mit Stichstraße zu den Grundstücken geben.

Das Gebiet werde durch einen Grünzug durchschnitten, der unter anderem auch tiefer gelegene Flächen beinhalten soll, die der Aufnahme von Wasser bei Hochwasserereignissen dienen. Es werde aber auch Aufenthaltsflächen geben.

Entlang der Haus-Berge-Straße und der Luisenstraße sollen Bäume gepflanzt werden. Ein Quartiersplatz in der Nähe der Haus-Berge-Straße sei vorgesehen. Zur Bebauung: Es werde Einfamilienhäuser und Doppelhäuser geben, aber auch Mehrfamilienhäuser. Für die Ein- und Zweifamilienhäuser sind zwei Vollgeschosse vorgesehen, für die Mehrfamilienhäuser zwei bis drei Vollgeschosse.

Stadtplanerin Tina Pörsel vom Büro HJP Planer stellte im Stadtentwicklungsausschuss Details zur Erweiterung der Fährenkampsiedlung vor.
Stadtplanerin Tina Pörsel vom Büro HJP Planer stellte im Stadtentwicklungsausschuss Details zur Erweiterung der Fährenkampsiedlung vor. © Arndt Brede

Wobei wir bei den Festsetzungen für die künftigen Häuslebauer sind. Zwar sei eine „flexible Bauweise“ angedacht, aber es werde Vorgaben für die Gestaltung geben, erklärt die Stadtplanerin. „Wir haben Vorgaben für eine hybride Dachnutzung. Das heißt: Flachdächer sind vorgeschrieben für die Haupthäuser, die mit Photovoltaikanlagen versehen und begrünt werden.“ Festgesetzt seien auch helle Fassadenfarben. Vorgärten sollen nur zu 50 Prozent versiegelt werden dürfen.

Das Baugebiet, aber auch die bisher schon bestehende Siedlung, werden eine Mobilstation bekommen, wie Tina Pörsel mitteilte. „Im Zuge der Mobilitätswende müssen wir reagieren.“ Geplant seien Stellplätze für Ladestationen, für Leihfahrräder und eventuell für Leihautos, also Carsharing. „Dafür müssen wir aber noch einen Betreiber finden.“

Als Ausgleich für die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche, die bebaut werden soll, werden im Bestandsgebiet sieben kleinere Flächen, die für Wohnungsbau vorgesehen waren, zu Grünflächen, Gärten und landwirtschaftlich zu nutzende Flächen umfunktioniert. Das reiche aber nicht als Gesamtausgleich. Deshalb müssen Flächen außerhalb des Fährenkamps gefunden werden, die als Ausgleichsflächen dienen können.

In der Ausschusssitzung tauchten Fragen und Anregungen der Politiker auf. Beispiele:

  • Kann eine Obstwiese im Planbereich erhalten bleiben statt bebaut zu werden?
  • Kann bestehender Baumbestand erhalten bleiben?
  • Können private Zisternen zur Wasserhaltung oder zentrale Regenwasseraufnahmebecken festgeschrieben werden, die in Trockenperioden den Privaten Wasser liefern können?
  • Sollte man im Bebauungsplan nicht eine 20-Prozent-Quote für sozialen Wohnungsbau festschreiben?
  • Sollte man nicht im Sinne der Bestandsbebauung und des einheitlichen Gestaltungsbildes Sattel- statt Flachdächer erlauben?

Der Ausschuss hat sowohl mehrheitlich jeweils bei einer Nein-Stimme (Grüne) der notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans, als auch der Aufstellung des Bebauungsplans 92 „Erweiterung des Siedlungsbereiches Fährenkamp“ zugestimmt. Die frühzeitige Bürgerbeteiligung wird eingeleitet. Dann werden die Anregungen und Fragen aus der Ausschusssitzung, aber auch mögliche Anregungen und Bedenken der Bürger ab- und eingearbeitet.

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