Eine Erzieherin und ein Kind spielen in einem Kindergarten. Vorerst gibt es nur Notbetreuung. © picture alliance/dpa

Coronavirus

Elternbeiträge trotz Notbetrieb? Selm und Lünen hoffen auf Lösung

Für Januar brauchten Eltern keine Beiträge für Kinderbetreuung zu zahlen. Inzwischen wird wieder abgebucht - trotzt des Appells, Kinder nicht zu schicken. Das sorgt für Ärger - und Hoffnung.

Lünen, Selm

, 24.04.2021 / Lesedauer: 3 min

Für etwas bezahlen, das man gar nicht bekommt. Das erregt die Gemüter - auch unter Eltern. Denn Mütter und Väter aus Lünen und Selm und den anderen Städten des Kreises Unna hören seit einer Woche den dringenden Appell, ihre Kinder nicht in die Kita zu schicken, um damit das Infektionsrisiko zu senken. Ab Montag, dem ersten Arbeitstag während der Bundesnotbremse. Dennoch bezahlen sie die Beiträge für die Kinderbetreuung, die sie dann meistens selbst erledigen: nebenbei im Homeoffice. Gerecht ist anders. Das ahnt auch der zuständige NRW-Familienminister und kündigt Hilfe an.

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Eine Rückerstattung von Kita-Beiträgen für zwei Monate ist geplant. Das hatte Minister Joachim Stamp (FDP) am Donnerstagabend angekündigt. „Dafür, dass wir seit Februar Stundenreduzierungen vornehmen mussten und es künftig aufgrund der neuen bundesrechtlichen Regelung in weiten Teilen des Landes nur eine Notbetreuung geben wird, haben wir den Kommunen angeboten, für zwei Monate keine Elternbeiträge zu erheben“, heißt es in einem Schreiben von Stamp.

Verzicht aus eigenen Stücken ist Städten nicht möglich

Über diese Idee freuen sich nicht nur Eltern. Auch die Vertreter der Städte sind zufrieden. Denn aus eigenen Stücken hätten sie nicht so großzügig sein können - und dürfen. Als Stärkungspaktkommune muss Selm alle Einnahmen erzielen, die der Stadt möglich sind. „Von sich heraus Gebühren erlassen: Dies bedarf einer Entscheidung und Beteiligung des Landes“, sagt Stadtsprecher Malte Woesmann. „Nur, wenn die Landesregierung und der Rat der Stadt Lünen eine Regelung bezüglich der Elternbeiträge beschließt, können wir diese Regelung innerhalb der Verwaltung entsprechend umsetzten“, bestätigt auch Alexander Dziedeck, Sprecher von Lünen.

Eine konkrete Ausgestaltung dieses Angebots des Ministers lag den Kommunen und dem Kreis am Freitag (23. 4.) noch nicht vor. „Wir können also nur davon ausgehen, dass in diesem Punkt bald Klarheit geschaffen wird“, sagt Volker Meier, Sprecher des Kreises Unna. Im Januar waren Eltern von der Zahlung freigestellt worden. Danach hatten aber wieder 80 bis 90 Prozent der Eltern die Betreuung in Anspruch genommen, wie Selm-Sprecher Malte Woesmann sagt.

Notbetreuung gilt ab Montag

Ab Montag gilt in Lünen und Selm wie in allen anderen Orten des Kreises Unna die bedarfsorientierte Notbetreuung. Der Inzidenzwert liegt deutlich über dem in der Bundesnotbreme definierten Schwellenwert von 165. Es gibt zwar den nachdrücklichen Appell, die Kinder zu Hause zu betreuen. Das Land kommt Familien im Ausnahmezustand aber auch entgegen: „Eltern sollen Kinderbetreuung nur dann in Anspruch nehmen, wenn eine Betreuung nicht anderweitig sichergestellt werden kann“, heißt es in einem Eltern-Informationsblatt des Familienministeriums.

Wenn eine Familie sich dazu aber nicht in der Lage sieht, könnten Eltern - unabhängig von der Systemrelevanz ihrer Berufe - Eigenerklärungen ausfüllen und in der Kita abgeben. Außerdem wird Betreuung in „besonderen Härtefällen“ in Absprache mit dem Jugendamt ermöglicht sowie für Kinder mit Behinderungen und Vorschulkinder, wie Dziedeck ergänzt. All diese Kinder haben eine reduzierte Betreuungszeit, aber werden in den Gruppen betreut. Alle Hygieneregeln gelten weiter.

Bitte: Regelmäßig testen

Das Ministerium bittet dringend darum, die Kinder regelmäßig zu testen. Und Jutta Beese, Verbundleitung für die Kitas der Pfarrei St. Marien Lünen

St. Gottfried, St. Marien, St. Norbert, ergänzt den Appell, Kinder nicht krank in die Kita zu schicken, „denn auch andere Krankheiten ziehen Kreise“. Stattdessen empfehle es sich, einen Kinderkrankenschein nutzen.

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