Der „Easy Danceclub“ erlebt im vierten Monat seines Bestehens seine erste große personelle Veränderung: Matthias Kröger, der die Großdiskothek an der Industriestraße konzipierte und die Anfangszeit organisierte, ist nicht mehr Geschäftsführer. Die Gerüchteküche brodelt.
Matthias Kröger war Gesellschafter der Easy Gastro GmbH - offenbar bis Dezember 2014.
Kröger sei schon seit Mitte Dezember nicht mehr Geschäftsführer, erfuhren die Ruhr Nachrichten jetzt aus Mitarbeiterkreisen. Offiziell verkündet wurde das von den Gesellschaftern der Diskothek, die im September eröffnete, aber bisher nicht. Wie Kröger am Dienstagnachmittag auf Anfrage bestätigte, kündigte er selbst.
Auch deswegen brodelt schon seit Wochen die Gerüchteküche: Was passiert da hinter den Kulissen der Disko?Wieso wurden noch neue Mitarbeiter gesucht?
Gerade im Internet wird heftig diskutiert. Die Gerüchteküche befeuerte dabei die Diskothek praktisch auch selbst, indem sie auf Facebook auf die Suche nach neuen Mitarbeitern ging. Warum, fragten sich viele, braucht das „Easy“ neue Mitarbeiter?
Ein Grund: Die Betreiber entschieden sich zu Jahresende, eine dritte Halle zu eröffnen: das Lord Inn im Obergeschoss. Das war insofern verwunderlich, da es nach einem sehr starken Eröffnungswochenende mit den Besucherzahlen nicht so lief, wie erhofft.
Kröger kalkulierte mit weit mehr als 1000 Besuchern an einem Wochenende, es kamen aber laut seiner Aussage an vielen Wochenenden gerade mal 800 Gäste. Das ist zwar eine ganze Menge, aber füllt die große Halle bei weitem nicht.
Viele Feierwütige und Neugierige lockte die Eröffnung des Easy Daceclubs nach Selm. Auch ein Kamerateam des Senders Pro 7 wollte sich den Partyeinstand nicht entgehen lassen.
Das Ziel war: mehr Angebote für die Ü35-Gruppe
Mit dem Lord Inn will der Betreiber vor allem der Ü35-Generation ein Angebot machen: Discofox-Musik, deutsche Schlager, eher sanftere Chartmusik – das kam bis dato zu kurz.
Jens Donajkowski heißt der Mitarbeiter, der als staatliche anerkannter Veranstaltungsleiter inzwischen auch nach außen Ansprechpartner ist und derjenige, der die Einsätze der anderen Mitarbeiter koordiniert. Er ist von der Idee auch überzeugt.
Warum Kröger nicht mehr in der Geschäftsführung tätig ist, ist nicht ganz klar: Kehrte er selbst dem „Easy“ den Rücken oder trennten sich die Wege auf Wunsch der Gesellschafter? Die offizielle Sprachregelung lautet, er habe gekündigt.
Nicht mehr auf einer Wellenlänge mit dem Gesellschafter
Klar ist, dass er sehr fleißig und ehrgeizig war und ambitionierte Ziele hatte. Nach Informationen unserer Redaktion lag er bei seinen kurzfristigen Zielen allerdings nicht auf einer Wellenlänge mit Gesellschafter Lukas Wejda und den anderen Verantwortlichen. Kröger habe auf kurzfristigeren Erfolg gesetzt und diesen auch zum Teil mit der Brechstange zu erzielen versucht. Er setzte zum Beispiel die Buchung von hochrangigen – und zum Teil teuren – Acts hinter dem DJ-Pult und am Mikrofon durch. „Extrem-Booking“, wie Donajkowski sagt.
Die anderen Entscheider sind offenbar eher auf ein langfristiges Konzept und einen langen Atem aus: Die Gesellschafter glaubten an den Standort Selm, heißt es. „Es ist zwar schwierig, aber es dauert einfach etwas länger, bis man die Disko regelmäßig voll hat“, meint Donajkowski.
