Zeltstadt schließen, Containerdorf bauen Borker CDU-Politiker Herbert Krusel fordert Umdenken

Flüchtlingsunterbringung: CDU-Politiker Herbert Krusel fordert Umdenken
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Herbert Krusel ist nach eigenen Angaben seit mehr als 45 Jahren politisch aktiv. „Ich habe mich im Kreistag seit nunmehr über acht Jahren mit der Flüchtlingsthematik beschäftigt und sitze dem Fachausschuss vor“, erklärt er gegenüber der Redaktion. Zu den Diskussionen um die Zeltstadt in Bork und die Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, sagt der Christdemokrat: „Es haben einige immer noch nicht begriffen, wie fragil die Lage innerhalb und außerhalb der Zeltstadt ist. Menschen, die sich besorgt äußern, gehören nicht automatisch in die rechte Ecke und solche, die die Belange des Flüchtlingsschutzes vorrangig betrachten, sind keine Träumer.“

Er mache nun konkrete Vorschläge, die dazu beitragen sollen, „endlich zu einer für alle vertretbaren Lösung zu kommen“.

Diese Fläche zwischen Waltroper Straße und LAFP eigne sich als Alternativstandort für ein Containerdorf, sagt Herbert Krusel.
Diese Fläche zwischen Waltroper Straße und LAFP eigne sich als Alternativstandort für ein Containerdorf, sagt Herbert Krusel. © Herbert Krusel

Adäquates Containerdorf

Und so sehen Krusels Vorschläge aus:

  • Die Zeltstadt wird zeitnah geschlossen.
  • Die Zeit bis Ende des Jahres wird genutzt, um am Borker Dorfgemeinschaftsplatz Auf dem Südfeld ein adäquates Containerdorf mit einer Kapazität von 150 Menschen zu errichten. „Der LAFP-Parkplatz kann dann wieder von der Polizei genutzt werden. Der Parkplatz gegenüber dem Dorfgemeinschaftsplatz wäre dann für Brauchtumsfeiern frei zu halten.“
  • Alternativvorschlag für den Standort eines Containerdorfs: eine Fläche zwischen Waltroper Straße und dem LAFP. „Das Land NRW will dort irgendwann auch bauen. Es ist eine Vorratsfläche, die seit ca. 20 Jahren ungenutzt brach liegt. Für eine Flüchtlingsunterkunft mit beschränkter Laufzeit also durchaus geeignet. Vorteil hier: Der Dorfgemeinschaftsplatz kann weiterhin genutzt werden und die Parkplätze bleiben weiterhin komplett vorhanden.“
  • Das Containerdorf wird durch den derzeitigen Betreiber der Zeltstadt betreut und durch die Bezirksregierung betrieben.
  • Es wird ein runder Tisch gebildet, der sich speziell mit den baulichen Bedürfnissen der Flüchtlinge beschäftigt.
  • Es wird offen über den Personalansatz gesprochen und ein Konzept für den Betrieb und die Beschäftigung der Menschen erarbeitet.

„Unter anderem der Asylkreis und Andere haben genug Sachkompetenz, um gemeinsam mit der Bezirksregierung sinnvolle Lösungen zu erstellen“, sagt der Borker, der nach eigener Auskunft 15 Jahre lang beim LAFP in diversen Funktionen beschäftigt gewesen ist, unter anderem als Beauftragter des Haushalts. Sein Vorschlag: „Die Bezirksregierung sichert verbindlich zu, dass dort Menschen aus einem Land untergebracht werden.“ Der Grund: „Somit ist ein Konfliktpotential bezüglich aufeinandertreffender Kulturen minimiert. Das Personal, die Mitarbeitenden der Zentralen Unterbringungseinrichtung und die ehrenamtlichen Helfer haben es in der Regel mit einer Fremdsprache zu tun. Da ist man viel eher in der Lage sich zu verständigen und Integration zu leben.“

Dabei entlässt er die Borker Bürgerinnen und Bürger aber nicht aus der Pflicht: „Ich bin der festen Überzeugung, dass der Stadtteil Bork mit seinem dörflichen Charakter und Vereinsleben bei vernünftigen Rahmenbedingungen bei der Integration dieser Menschen gerne mithilft.“

Die Geldfrage, um seine Vorschläge umzusetzen, gelte es gesondert zu regeln. „Das liegt aber nicht in unserer Hand vor Ort.“

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