
Die Bauarbeiter legten das alte Kopfsteinpflaster frei direkt vor der Zufahrt zum Schloss Cappenberg. © Günther Goldstein
Bauarbeiten am Schloss Cappenberg: Riesenüberraschung unterm Asphalt
Schlossberg
Das Gelände rund um den Schlossberg Cappenberg bekommt neue Geh-, Radwege und Fahrbahnen. Kaum hatten sie auf der Kreuzung den Asphalt entfernt, erlebten die Bauarbeiter eine Riesenüberraschung.
Die Bauarbeiten am Schlossberg Cappenberg sind in vollem Gange. Ausgebaut werden die Geh- und Radwege sowie die Fahrbahn. Der Kreis Unna saniert auch die Kreuzung zwischen dem Schlossberg und der Freiherr-vom-Stein-Straße. Unter dem abgetragenen Asphalt, verbarg sich ein Relikt aus vergangenen Zeiten, an das sich noch viele Cappenberger erinnern: das Kopfsteinpflaster.
Das Kopfsteinpflaster darf nicht bleiben
Max Rolke, Sprecher des Kreises Unna, sagte im Gespräch mit der Redaktion, dass der Straßenbauleiter Jürgen Busch nicht überrascht war, dieses alte Kopfsteinpflaster zu finden. Kopfsteinpflasterstraßen, die später asphaltiert wurden, „findet man häufiger“, so Rolke. Das Alter der Steine sei unbekannt und stünde nicht im direkten Zusammenhang mit dem 900 Jahre alten Schloss.
„Diese Art von Steinen wurde noch in den 70er-Jahren verbaut“, erklärt Max Rolke. Da die Steine teilweise durch das Fräsen beschädigt und nicht gerade angeordnet sind, wird, so Rolke, „bald drüber asphaltiert“.
Die Torhäuser am Schloss Cappenberg sind um 1840 gebaut worden. „Eine Zuwegung gab es aber schon früher. Wann genau eine erste Befestigung erfolgte, ist mir zurzeit nicht bekannt“, sagt Guido Vortmann von der Verwaltung des Schlosses Cappenberg auf Anfrage.
Ein Cappenberger erinnert sich
Heinrich Janssen, Vorsitzender des Heimatvereins, kannte die nun wiederentdeckten Kopfsteinpflaster bereits vor 75 Jahren. Das ist auch das Alter des gebürtigen Cappenbergers. Im Gespräch mit der Redaktion erzählt Janssen: „Für mich war es schon eine Überraschung. Ich habe mich gewundert, dass das nur überteert wurde.“ Neben der Verwunderung wurden auch Erinnerungen an alte Zeiten geweckt. Besonders an das noch stehende linke Torhaus erinnert sich Heinrich Janssen gerne: „Da stand immer unser Dorfpolizist Peter Nies.“ Cappenberger durften ihren Ausflug sofort genießen. Touristen mussten sich jedoch auf eine kleine Wartezeit einstellen.

Das Alter der Steine ist nicht bekannt, doch sie wecken einige Erinnerungen an alte Zeiten. © Günther Goldstein
An die Sommermonate der Kindheit denkt der pensionierte Diplom-Ingenieur gerne zurück. Mit dem Fahrrad ging es über einen Kilometer in Richtung Torhaus. Dort wartete eine süße Überraschung auf den jungen Cappenberger: ein Kiosk mit Süßigkeiten und Eis. „Das war auch immer die Attraktion. Dass man überall ein Eis am Stiel kaufen kann, das gab es damals nicht. Das war schon etwas Besonderes“, so Janssen.
Den Erhalt des Kopfsteinpflasters möchte er jedoch nicht. „Das war auch richtig, dass es seinerzeit weggekommen ist.“ Für Heinrich Janssen sind die Kopfsteinpflaster aus heutiger Sicht auch zu gefährlich. Zebra-Streifen findet er allerdings wünschenswert. Das ist laut Kreis Unna vorerst aber nicht geplant.