Abriss des Sunshine ist noch nicht besiegelt
Kehrtwende bei Aktive Mitte Selm
Bisher war klar: Kommt die Aktive Mitte, dann muss das Jugendzentrum Sunshine abgerissen werden. Denn die Planer hatten vorgesehen, eine Sichtachse vom Campus bis zur Neuen Stadt am Wasser an der Münsterlandstraße zu bilden. Nun könnte es davon aber doch noch eine Abkehr geben.

Wird es abgerissen oder nicht? Das Jugendzentrum Sunshine in Selm.
Bürgermeister Mario Löhr war bisher auf dem Standpunkt, dass an einem Abriss des Sunshine kein Weg vorbei führe. Denn in der Projektplanung der Aktiven Mitte mit dem Campus, dem Auenpark Selmer Bach und der Neuen Stadt am Wasser war eine freie Achse im Zentrum, die in etwa parallel zum Selmer Bach und zur B 236 verlaufen sollte, zentraler Bestandteil. In dieser Achse steht aber das Jugendzentrum.
Darum sollte es weichen und an anderer Stelle ein neues Jugendzentrum gebaut werden. So jedenfalls der Vorschlag der Planer. Dafür waren im Plan rund 2 Millionen Euro vorgesehen. Doch der Abriss ist umstritten: Warum soll man ein Gebäude, das noch funktioniert und gut erhalten ist, abreißen, nur weil es auf dem Plan einem schön begrünten Boulevard um ein paar Meter im Weg steht?
Campus steht als Erstes im Blickpunkt
Nun kommt offenbar tatsächlich Bewegung in diesen Fall. Bürgermeister Mario Löhr sagte am Freitag bei deiner Versammlung der Borker SPD, dass der Abriss noch nicht besiegelt sei. Man steige nun in die Detailplanung ein - da jetzt das gesamte Projekt Aktive Mitte den A-Stempel habe und der gesamte Kostenumfang (26,6 Millionen Euro) sowie die Höhe der Förderung vom Land (rund 19 Millionen Euro) feststehe.
Dabei steht nun der Campus als Erstes im Blickpunkt: Dazu gehört der Umbau des alten Stadions mit einem temporären oder einem festen Haus der Wirtschaft, das Jugendzentrum, die neue Skaterbahn, das neue Umkleidegebäude und der Umzug der Tennis- und des Korfballplatzes. Was im Projektentwurf steht, hat eben nur einen Entwurfsstatus – Nachjustierung ist möglich.
"Neue Stadt am Wasser" kommt erst später
Das gilt für alle einzelnen „Baustellen“, die man nun nach und nach angehen will: Dort taucht die Stadt nun sukzessive in die genaue Planung ein. Dazu muss sie Einzelbausteine für Planungsbüros ausschreiben – ab einer gewissen Höhe europaweit mit allen damit verbundenen erforderlichen bürokratischen Aufwänden. Der Campus, der dabei absolute Priorität hat, und die Umgestaltung des Selmer Baches in einen Auenpark sind dabei die ersten Bestandteile, während die „Neue Stadt am Wasser“ erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant werden soll.
Fest steht laut Löhr aber der Abriss des Umkleide-Gebäudes für die Sportanlagen: „Da müssten wir sowieso etwas machen“, sagte er am Freitag. „Unter anderem, weil es zu wenige Umkleideräume gibt.“
Auch auf den Kostenumfang und die von der Kommunalaufsicht gewünschte Auflage ging Löhr am Freitag ein. Er erklärte, dass die Aufsicht das Gesamvolumen bei 26,6 Millionen Euro gedeckelt habe, um eine nachträgliche Kostensteigerung, die fatale Auswirkungen auf den ohnehin schon strapazierten Haushalt und die Schulden der Stadt habe, auszuschließen. Strittiger Punkt ist dabei die Einziehung einer Klausel, in der es heißt, dass die Stadt bei Nichteinhalten dieser Deckelung die kommunalen Steuern, also vor allem Grundsteuer B und die Gewerbesteuer, anheben müsse.
Steuer-Anhebung? "Wolle" oder "werde"?
Bis dato hatten sich Politik und Verwaltung dazu insofern geäußert, als dass man die Steuern nicht anheben wolle und sich an den Kostendeckel halten werde. Das „wolle“ war aber kritisiert worden – einige Bürger hätten lieber ein „werde“ gehört als ein „wolle“ und der Stadt damit schon ein offenes Hintertürchen unterstellt. Löhr versprach am Freitag: „Es gibt eine unnötige Panik. Wir werden den Rahmen einhalten.“ Bevor er die Erhöhung der Grundsteuer vorschlage, „werde er viel eher auf Einzelmaßnahmen verzichten“ – wie zum Beispiel den Abriss des bestehenden Jugendzentrums.
Vertreter der UWG, Linken und Grünen, die die Vorlage der Kommunalaufsicht laut SPD als „Nötigung“ bezeichnet hätten, wies Stefan Kühnhenrich, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bork, in die Schranken: „Alle wollen das Projekt, aber einige wollen keine Verantwortung tragen.“ Er meinte: „Die Bedingungen der Bezirksregierung sind für mich lediglich eine Feststellung, was wir tun müssen, wenn die Kosten nicht eingehalten werden.“ Aber: „Wir werden die Kosten einhalten.“
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