Er feuert sie nicht persönlich an, klatscht nicht aufmunternd in die Hände. Doch mit seiner Kunst ist Bernd Schumacher (73) immer mit dabei, wenn Kinder im Dortmunder Westfalenpark darum wetteifern, so schnell wie ein Igel oder ein Fuchs zu rennen.
Mit seiner Kettensäge hat der Westhofener „Woodkatter“ – wie er sich bundesweit einen Namen gemacht hat – die sieben lebensechten Tierfiguren für die neue Attraktion der Freizeitoase geschaffen. Der sogenannte „Tiersprint“ wurde am Freitag (6.10.) offiziell eröffnet.
In der Nähe der Buschmühle
Schnecke und Maus, Igel und Kaninchen, Fuchs und Rehbock sowie das Eichhörnchen sind entlang eines Weges hintereinander aufgestellt. Der Startpunkt befindet sich in der Nähe der Parkbahnhaltestelle Buschmühle. „Die Skulpturen sind genau da platziert, bis wohin das jeweilige Tier in fünf Sekunden laufen würde“, erklärt Simone Billen aus der Pressestelle der Stadt Dortmund.
Auf diese Weise könnten Besucherinnen und Besuchern vergleichen, ob sie selbst so schnell wie das jeweilige Tier seien. Am Ausgangspunkt könne man dazu den eigenen Countdown beginnen – mithilfe einer Uhr, eines Smartphones oder einfach durch Zählen.

Gleich bei der Eröffnung seien einige Familien vor Ort gewesen, um das neue interaktive Spielgerät auszuprobieren, berichtet Bernd Schumacher erfreut: „Die Rückmeldungen waren toll – von den Eltern und vom Vorstand des Vereins.“
Damit meint er den Freundeskreis Westfalenpark, der gemeinsam mit der Dr. Gustav Bauckloh-Stiftung das Projekt finanziell unterstützt hat. Es ist Teil des neuen Bildungskonzepts für den Westfalenpark, bei dem Wissen auf spielerische und aktive Weise vermittelt werden soll.
Holz vom Wannebachtal
Für Bernd Schumacher, mit 73 Jahren seines Wissens der älteste noch aktive Kettensägen-Schnitzer in Deutschland, bedeutete der Auftrag aus dem Westfalenpark eine große Auszeichnung.
Auf seinem Arbeitsplatz in Dortmund-Holzen gestaltete er im Sommer die Tierfiguren aus den Stämmen von Lärchen, die im Dortmunder Wannebachtal wegen Borkenkäfer-Befalls gefällt werden mussten. Da sich die Fraßspuren des Schädlings nur auf das äußere Holz beschränken, konnte der Rest noch gut für diesen Zweck genutzt werden.

Als das Schwert der Kettensäge die Umrisse der Tiere Span für Span aus dem Holz herausschälte, war der Verwendungszweck des Ensembles noch streng geheim. Bernd Schumacher durfte nicht verraten, welche Pläne der Westfalenpark mit seinen Werken verfolgte, die größtenteils unter Plastikplanen vor allzu neugierigen Blicken verborgen waren.
Nur die Hülle des Eichhörnchens wurde einmal kurzzeitig gelüftet. Künftig lässt es sich genauso wie die übrigen meisterhaften Figuren von allen Besuchern des Westfalenparks bewundern.
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