Riesige Skulpturen im Westfalenpark Ritterschlag für Kettensägenschnitzer Bernd Schumacher (73)

Kettensägenschnitzer Bernd Schumacher stattet den Westfalenpark aus
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Es ist wie ein Ritterschlag für den „Woodkatter“ Bernd Schumacher. Von Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern hat der Künstler mit der Kettensäge seine Spuren hinterlassen. Seine Werke stehen in Stuttgart, in Lübeck – und bald auch an einem weltweit bekannten Ort in Dortmund. Der Westfalenpark hat dem Westhofener einen großen Auftrag erteilt.

Standort und Funktion geheim

Auf seinem Schnitzplatz am Heideweg in Dortmund-Holzen hat sich der 73-Jährige gleich ans Werk gemacht. Aus dicken Lärchenstämmen gestaltete er mit seinen kleinen Stihl-Sägen die gewünschten Motive. An welcher Stelle im Bannkreis des Dortmunder Fernsehturms sie bald zu einem Blickfang werden sollen, verrät der Westfalenpark noch nicht. Auch die Funktion des Ensembles wird bis zur Übergabe geheim gehalten.

Unter Folien verborgen sind noch die Skulpturen, die Bernd Schumacher für den Westfalenpark gestaltet. Nur ein Eichhörnchen hat er kurzzeitig schon einmal für ein Foto enthüllt.
Es ist wie ein Ritterschlag für Bernd Schumacher: Der Kettensägenkünstler aus Westhofen hat einen Auftrag vom Dortmunder Westfalenpark bekommen. © Reinhard Schmitz

Dass die Werke unter Plastiksäcken verborgen sind, hat aber einen ganz praktischen Grund: Von außen weiß, von innen schwarz beschichtet, dient die Verhüllung dazu, das relativ frische Holz nur allmählich austrocknen zu lassen. Das verhindert große Risse, weiß Holzfachmann Bernd Schumacher. Er kennt auch die Kniffe, wie man Holzkonstruktionen von vornherein so gestaltet, dass schädigendes Regenwasser sofort ablaufen kann.

Seit 30 Jahren an der Säge

Die ganze Erfahrung seines Künstlerlebens hat Bernd Schumacher in die Auftragswerke gesteckt. Seit 30 Jahren aktiv, ist er nach eigenen Angaben der wohl älteste aktive Kettensägenschnitzer der Republik. Die schweren Werkzeuge hat er zwar inzwischen abgegeben, aber mit den kleineren kann er noch filigraner arbeiten und beweisen, was er kann.

Die Szene schätzt den Schwerter und sein Schaffen, wie sich immer wieder bei den jährlichen Eventtreffen im thüringischen Gotha zeigt. „Sie haben einen gewissen Respekt“, sagt er über seine jüngeren Kollegen: „Sie fragen was Fachliches.“

Nur noch die Füße blieben von der Skulptur „Der sich Schämende" an der Amtsstraße. Sein Gegenstück, „Der Lachende" (im Hintergrund), ist jetzt allein.
Nur noch die Füße blieben von der Skulptur „Der sich Schämende" an der Amtsstraße. Sein Gegenstück, „Der Lachende" (im Hintergrund), ist jetzt allein. © Reinhard Schmitz

Auch in seiner Wahlheimat Schwerte hat der gebürtige Husumer Akzente gesetzt. Staunend stehen beispielsweise immer wieder Besucher des Katholischen Friedhofs vor der überlebensgroßen Grizzlibären-Mutter, die aus dem Stamm einer abgestorbenen Atlaszeder entstanden ist. Die meisten Werke versammeln sich aber rund um den Wohnsitz von Bernd Schumacher an der Amtsstraße in Westhofen, wo er den Spielplatz Amtswiese mit Totempfahl, Musikstele und einem Baumwichtel am Boule-Platz ausgeschmückt hat.

Skulptur vor dem Haus zerstört

An der Amtsstraße musste der Kettensägenkünstler jetzt aber auch eine traurige Entdeckung machen, als er aus dem Urlaub zurückkam. Quasi vor seiner Haustür war die Skulptur am Bürgersteig offenbar umgefahren worden. „Der sich Schämende“, der aus dem Stamm eines abgestorbenen Bergahorns geschnitzt war, lag am Boden. Ein paar Meter weiter steht noch sein auf gleiche Weise entstandener Begleiter: „Der Lachende ist jetzt allein.“

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