Drei Tage hat es gedauert, bis der Koalitionsausschuss in Berlin eine Einigung erzielt hat. Dazu zählt auch das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz. Damit soll für einige wichtige Autobahnprojekte nun alles schneller gehen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing kündigte deshalb am Donnerstag (30.3.) auf der Homepage seines Ministeriums an, dass man Deutschland nun auf die Überholspur bringen wolle. Eine Liste der vorrangigen Projekte wurde dort ebenfalls veröffentlicht: Auf der befindet sich auch der Ausbau des Westhofener Kreuzes.
Deckblattverfahren
Doch ob das Autobahnkreuz tatsächlich schneller als geplant ausgebaut wird, ist zumindest fraglich. Vorab: Bislang ging man bei den Behörden von einem Baubeginn 2025 aus. Erste Vorarbeiten, wie das Fällen von Bäumen in der Ausfahrt, wurden schon Anfang des vergangenen Jahres erledigt. Und das Planfeststellungsverfahren läuft auch schon lange. Allerdings nicht so richtig glatt, wie der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, erklärte.
2021 lagen die Unterlagen öffentlich aus, so Söbbeler. Und es gingen, damals noch ohne Genehmigungsbeschleunigungsgesetz, Einwendungen ein. Berechtigte Einwendungen, die dazu führten, dass nun umgeplant werden muss. Die Änderungen fließen in ein sogenanntes Deckblattverfahren ein.
Dabei werden die geänderten Planungsteile als Deckblatt in die ursprünglichen Pläne eingearbeitet. „Die Änderungen sind bislang noch nicht bei uns eingegangen“, sagt Christoph Söbbeler. Eine Zeitschiene für den Ausbau sei deshalb nicht abzusehen, so der Sprecher der Bezirksregierung.

Die schriftliche Anfrage beim Bundesverkehrsministerium wurde allerdings dann nur mit einer allgemeinen Erklärung beantwortet: „Wie viel schneller ein Projekt durch die neuen Regelungen fertiggestellt wird, hängt von den spezifischen Rahmenbedingungen eines jeden einzelnen Projektes ab. Klar ist aber, dass die Verfahren und Abwägungsentscheidungen vereinfacht und die Dauer verkürzt wird.“ Die Fragen, ob gezielt beim Westhofener Kreuz noch etwas durch den Koalitionsbeschluss beschleunigt werden könne und wenn ja um wie viel, ließ das Ministerium unbeantwortet.
Sechsspuriger Ausbau
Der Bund plant den sechsspurigen Ausbau der A45 vom Autobahnkreuz in Hagen bis zum Westhofener Kreuz. Dafür muss die Fahrbahn in Richtung Dortmund um eine Spur erweitert werden. Gleichzeitig soll das Westhofener Kreuz ähnlich dem Kamener Kreuz ausgebaut werden und einen sogenannten Überflieger, eine direkte Verbindung von der A1 (Fahrtrichtung Köln) und A45 (Richtung Frankfurt) erhalten.
Sechs Jahre soll der Ausbau dauern, vor allem weil die Trasse auch 17 Brücken beinhaltet. Fast 190.000 Fahrzeuge sind täglich auf dem Westhofener Kreuz unterwegs. In diesem Jahr tauchte die Strecke erstmals nicht unter den deutschlandweiten Stau-Hotspots auf. Insgesamt werden rund 222 Millionen Euro in den Ausbau investiert, damit der Verkehr in diesem hochbelasteten Bereich flüssiger fließen kann.
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