Er blitzte, und blitzte, und blitzte: Fast so viele Raser, wie eine Kleinstadt Einwohner hat, erwischte der Superblitzer der Autobahnpolizei bei seiner Premiere an der A1 in Schwerte. Insgesamt 19.878 Verstöße gegen die Tempo-80-Vorschrift im Baustellenbereich wurden während der Einsatzzeit festgestellt, die wegen der hohen Trefferquote auf insgesamt fünf Wochen verlängert worden war.
„Konsequenzen: 4527 Anzeigen, 148 Fahrverbote, 15.351 Verwarnungen“, zählt Polizeipressesprecher Peter Bandermann (Dortmund) auf Anfrage auf.
Rund um die Uhr im Einsatz
Vom 1. Januar bis zum 5. Februar hatten seine Kollegen von der Autobahnpolizei Dortmund den „Enforcement Trailer“, wie das futuristisch anmutende Geräte mit dem Metallpanzer offiziell heißt, zwischen der Autobahnauffahrt Schwerte und dem Westhofener Kreuz postiert. Rund um die Uhr wachend, konnte ihm kein Raser unter den fast 1,3 Millionen Fahrzeugen entgehen, die während der Einsatzdauer an ihm vorbeirauschten.
Der gröbste Bleifuß wurde den Angaben zufolge mit 215 Stundenkilometern in dem Bereich erwischt, für den Tempo 80 angeordnet ist. Denn die rechte Spur ist dort seit Monaten für die Arbeiter gesperrt, die Lärmschutzwände sanieren.

„Baustellen können Stress verursachen, weil die Fahrt darin mit Zeitverlust verbunden ist, die Fahrspuren enger sind als üblich und volle Konzentration erforderlich ist“, erklärt Peter Bandermann: „Schon kleine Fahrfehler können zu folgenschweren Verkehrsunfällen führen, da der Platz sehr viel enger ist – in einer riskanten Situation ist zum Beispiel das Ausweichen nicht mehr möglich, da links oder rechts kein Platz ist.“
Auf dieses erhöhte Unfallrisiko vor Autobahnbaustellen weisen Schilder hin, die im Vorfeld wiederholend aufgestellt seien, um das Tempo schrittweise zu reduzieren: „Wir sprechen von einem Geschwindigkeitstrichter.“
Wieder in Schwerte gesichtet
Weil die Tempobegrenzung an der A1 bei Schwerte viel zu wenig beachtet wurde, zieht die Autobahnpolizei ihre Konsequenzen. „Der Enforcement Trailer wird dort noch öfter eingesetzt, solange wir dort so eine hohe Trefferquote haben“, kündigt Peter Bandermann an. Wie Autofahrer berichten, hat die Polizei diese Worte bereits wahr gemacht: Der Superblitzer wurde am Donnerstag (16.3.) von Vorbeifahrenden schon wieder im Baustellenbereich in Fahrtrichtung Köln gesichtet. Offizielle Angaben zu seinem Standort macht die Polizei nicht.
Zehn Prozent der Jahresquote
Bei dem Kurzeinsatz des Superblitzers in Schwerte zu Jahresbeginn hat die Autobahnpolizei schon zehn Prozent ihrer üblichen Jahresquote bei der Geschwindigkeitsüberwachung erreicht. „Wir haben rund 200.000 Blitzer im Jahr“, berichtet Peter Bandermann – das aber auf allen 550 Autobahnkilometern im Regierungsbezirk Arnsberg zusammen, für die die Autobahnpolizei Dortmund zuständig ist.