Unfälle auf der A1 häufen sich Könnte ein einziges Schild die Strecke sicherer machen?

Von Claudia Lohmann
Unfälle auf der A1: Könnte ein einziges Schild die Strecke entlasten?
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„Ein Lastwagen prallte von hinten auf einen anderen. Laut Polizei passierte dies am Ende eines Staus in Fahrtrichtung Bremen“ (27.02); „Ein Lkw hat es nicht mehr geschafft zu bremsen und musste ausweichen“ (10.03) ; „Ein Unfallfahrer übersah offenbar das Ende eines Staus“ (13.03); „Sattelzug mit 8.000 lebenden Hühnern verunglückt“ (14.03). Die Berichte über Unfälle auf der A1 im Abschnitt zwischen Schwerte und Dortmund in Fahrtrichtung Bremen häufen sich aktuell.

Dass es auf den Autobahnen im Bereich des Westhofener Kreuzes, des Kreuzes Dortmund/Unna und des Kamener Kreuzes zu Unfällen kommt, ist leider keine Seltenheit. Dort herrscht generell viel Verkehr, was die Gefahr für Unfälle erhöht – zum Beispiel Auffahrunfälle als Folge von Staus oder stockendem Verkehr.

Was die Verkehrsdichte auf der A1 zwischen Schwerte und dem Kreuz Dortmund/Unna zusätzlich erhöht, ist zudem eine baustellenbedingt verengte Fahrbahn. Vor allem auf der rechten Fahrspur tummeln sich zurzeit viele Lkw- und Autofahrer, die im Autobahnkreuz Dortmund/Unna abfahren wollen, um über die Abfahrt entweder die A44 Richtung Dortmund anzusteuern oder die B1 in Richtung Unna oder Holzwickede.

Was Menschen auffällt, die die Strecke nahezu täglich nehmen: Viele Autofahrer scheinen nicht zu wissen, dass es zwei Spuren gibt, über die sie abfahren können. Während sie über die rechte Spur die Ausfahrt direkt erreichen, ist es außerdem möglich, von der mittleren Spur auch später über eine weitere Spur abzufahren.

Diese Ausfahrt ist allerdings nur wenige Meter kurz und taucht wie aus dem Nichts auf. Kein Schild weist darauf hin und sichtbar wird sie erst beim Erreichen der Abfahrt. Wer sich also nicht auskennt, schiebt sich frühzeitig zwischen die Lkw auf der rechten Spur, um die Ausfahrt nicht zu verpassen.

Wer die Strecke häufiger fährt, bleibt auf der mittleren Spur, zieht an der vollen rechten Spur vorbei und nimmt dann die kurze Abfahrt in Richtung B1 bzw. A44. Manchmal werden die Ortskenner allerdings von jenen ausgebremst, die nach einer Lücke in der rechten Spur suchen.

Die von Verkehrsteilnehmern nicht selten beobachtete Folge: Sowohl auf der mittleren Spur als auch auf der rechten Spur wird immer wieder abgebremst. Besonders im Berufsverkehr ist hier höchste Konzentration gefragt.

A1 Kreuz Dortmund/Unna
Die A1, hier Blickrichtung Süden, ist im Abschnitt zwischen Schwerte und Unna eine Großbaustelle. Die Liedbachtalbrücke wird neu gebaut. © www.blossey.eu
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Könnte also ein frühzeitiger Hinweis auf die zweite Abfahrspur den Streckenabschnitt sicherer machen? Dazu müsste erst einmal bewiesen werden, dass die Unfälle der vergangenen Wochen überhaupt aus dem beschriebenen Verhalten resultierten. Und das könnte schwer werden. Klar dürfte aber sein: Förderlich sind die Enge und das Stocken, das durch das Unwissen über die zweite Abfahrmöglichkeit zusätzlich auf der rechten Spur entsteht, für die Sicherheit nicht.

Ob es tatsächlich mehr Unfälle gegeben hat oder nur der Eindruck entsteht, weil jüngst die Abstände zwischen ihnen besonders kurz waren, können Zahlen zeigen, die bereits bei der Dortmunder Autobahnpolizei angefragt sind. Auf die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Unfällen und Verkehrsführung geben könnte, kündigt die Autobahn GmbH an, das Gespräch mit der zuständigen Polizei und der Verkehrsbehörde aufzunehmen und gegebenenfalls die Verkehrsführung anzupassen. „Dafür ist die Abstimmung aller Beteiligten nötig.“

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