Fragen und Antworten
Welttheater: Darum gibt es Streit um die Bratwurst
Der Vorstand des Kulturbetriebs der Stadt Schwerte hat den Bier- und Speisenverkauf für das nächste Welttheater der Straße ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt ein Unternehmen aus Köln. Seitdem wird eifrig diskutiert. Wir haben noch einmal Fragen und Antworten zum Bratwurst-Streit zusammengestellt.
Beim Welttheater gib es Bratwürste - und um diese wird sich nun gestritten.
Wie lief das Catering bislang?
Es war Teil einer nicht schriftlich fixierten Abmachung. Jörg Rost, der auch technischer Leiter des Festivals ist, stellte ein Zirkuszelt samt Musikprogramm für den Wuckenhof zur Verfügung. Im Gegenzug durfte er die Verpflegungsstände an Gastronomen vergeben oder auch selbst betreiben, ohne dass Bargeld floss.
Und welche Stände gab es genau?
Es gab insgesamt zehn Stände. Rost betrieb nach eigenen Angaben fünf Stände davon selbst (dreimal Getränke und zweimal Würstchen) und verpachtete fünf an Schwerter Gastronomen.
Warum wurde das System geändert?
Es gebe den Auftrag vom Verwaltungsrat, Einnahmen zu erhöhen, sagt KuWeBe-Chefin Dr. Christine Mast. Dazu gehöre es auch, die einzelnen Aufträge auszuschreiben. Den geforderten Pachtzins von 3000 Euro habe man zuvor als marktüblich recherchiert.
Warum hat Rost nicht den Zuschlag bekommen?
Der Schwerter gab gar kein Angebot ab. „So viel Geld habe ich bislang mit den Ständen nicht verdient“, erklärte Rost. Seiner Auffassung nach müsste man bei dieser Pacht deutlich mehr Getränke und Fressbuden aufstellen oder die Preise deutlich erhöhen.
Wer ist der neue Versorger beim Festival?
Die Wiesel-Services-GmbH aus Köln. Das professionelle Catering-Unternehmen wirbt auf seiner Homepage selbst damit, dass es sich seit 25 Jahren am Markt etabliert habe und von großen Rockfestivals wie Rock am Ring bis zu den Feiern zum Tag der Deutschen Einheit die Zuschauer verpflegt habe.
Was dürfen die hungrigen Besucher des Welttheaters nach dem Wechsel erwarten?
„Wir werden ein tolles Catering bieten“, kündigte Wiesel-Geschäftsführerin Carmen Dorfner am Freitag an. Details konnte sie noch nicht nennen, da die Auftragsbestätigung erst am Donnerstag eingegangen sei und sie aktuell noch mit anderen Veranstaltungen beschäftigt war.
Wird es das Café Zentral im Zirkuszelt dennoch auch in diesem Jahr geben?
Das wisse er nicht, erklärte Jörg Rost am Freitag auf Anfrage. Er habe ausgerechnet, dass das Zelt mit Technik, aber ohne das Programm, das er bislang auch gestellt habe, über 2500 Euro kosten würde. Ob das ins Budget passe, müsse die Festivalleitung entscheiden.
Ist Jörg Rost damit beim Welttheater raus?
Nein, eigentlich ist er ja Technischer Leiter des Festivals. Auch dieser Job wurde ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Firma Rostlicht. Nach Rosts Angaben für deutlich mehr Entlohnung als bisher.
Wo stehen Verwaltungsrat und Förderverein im Bratwurst-Streit?
In einer gemeinsamen Erklärung haben sich die Sprecher von CDU und SPD im Verwaltungsrat des städtischen Kulturbetriebs hinter Vorstand Dr. Christine Mast gestellt und den Zwang zum Sparen betont. Der Vorstand des Fördervereins Welttheater der Straße hat in einem öffentlichen Brief derweil seine Solidarität mit Jörg Rost erklärt. Der Förderverein unterstützt das Festival jährlich mit einem fünfstelligen Betrag.