
Eine Schwerter Stadtansicht haben die Mitarbeiter des Bauhofs Adrian Mork zum Abschied geschenkt. © Heiko Mühlbauer
Was macht eigentlich Adrian Mork? Besuch im 9. Stock der Bezirksregierung
Ex-Stadtplaner
Neun Jahre war Adrian Mork für die Stadtplanung in Schwerte zuständig. Ein Jahr nach dem verlorenen Bürgermeisterwahlkampf 2019 wechselte er nach Arnsberg. Was er da macht? Wir besuchten ihn.
Das Gebäude der Bezirksregierung in Arnsberg ist ein eher funktionaler Bau. Ein Quader mit zehn Geschossen. Der Regierungspräsident residiert in der 3. Etage. Die Stabstelle für Klimaschutz, Energie und Nachhaltigkeit ist in der neunten Etage angesiedelt. Hier hat Adrian Mork sein Büro. Der einstige Schwerter Stadtplaner und Bürgermeisterkandidat leitet die Stabsstelle, die noch Heinrich Böckelührs Vorgänger Hans-Josef Vogel eingerichtet hat.
Vom Wald bis zum Energie-Netz
Hier laufen die Fäden der landesweiten Umweltschutzbemühungen zusammen. Ob Auen-Renaturierung, wie vom Land demnächst im Ruhrtal in Schwerte geplant, oder Energie-Netze: die Stabsstelle ist mit an Bord. Erst zu Wochenbeginn war Mork zurück in seiner einstigen Heimat Schwerte, um die Entwicklung des Wildwaldes im Schwerter Wald vor Ort zu begutachten.

Das Gebäude der Bezirksregierung in Arnsberg. © Heiko Mühlbauer
83 Kommunen umfasst der Regierungsbezirk Arnsberg, 5 davon sind große Städte. Die Zuständigkeit reicht von der hessischen Grenze bis nach Bochum. Kann man da seine Bereich wirklich kennen? Man kommt schon viel rum“, sagt Mork. „Aber ich will jetzt nicht behaupten, jede Ecke zu kennen.“ Erst neulich sei er in Hallenberg gewesen. Das ist eine Stadt mit 4000 Einwohnern, also etwa halb so viele wie seine Heimat Ergste hat.
Die Silhouette von Schwerte im Regal
Sein Büro hat er im neunten Stock - allerdings ohne einen Blick auf die Ruhr. Die Fenster liegen nicht in Richtung Altstadt, sondern einer Wohnsiedlung zugewandt. Dennoch hat Mork auch das Panorama seiner Geburtsstadt vor Augen: Aus Schwerte hat er eine aus Metall gesägte Silhouette der Altstadt mitgebracht. Mitarbeiter des Bauhofs haben sie ihm zum Abschied geschenkt. Sonst erinnert wenig an die einstige Heimat.

Hier geht es zum Büro des ehemaligen Stadtplaners der Stadt Schwerte. © Heiko Mühlbauer
Ein entscheidender Unterschied zur Arbeit in einer Kommunalverwaltung: Nach Arnsberg verirren sich die Bürger nur selten, hier hat man eher mit den Kommunen zu tun. Nur manchmal muss man Rat im Förderdschungel geben. Denn für den ist die Bezirksregierung schließlich zuständig.
Eine Broschüre für alle Klimaschutzmanager
Und auch dafür, die Klimaschutzbemühungen der Kommunen zu vereinheitlichen. So haben die meisten Kommunen in der jüngeren Vergangenheit Klimaschutzmanager eingestellt. Viele davon sind Berufsanfänger. Und bevor die jetzt alle recherchieren müssen und inhaltlich ähnliche Broschüren zu Klimasparen, Solarenergie und Co. herausgeben, hat Morks Stabsstelle die Broschüren erarbeitet und so vorgefertigt, dass sie nur noch individualisiert und mit Stadtansichten der betreffenden Stadt ausgestattet werden müssen.
Keine politischen Ämter mehr
Die Zeit der politischen Ämter hat Adrian Mork für sich abgehakt. „Es ist ja kein Geheimnis, dass ich Grünen-Mitglied bin“, sagt er. Aber eben nur Mitglied. Denn ich kann ja schlecht hier am Tisch als Amtsträger sitzen und zwei Räume weiter als Mandatsträger. Das gilt übrigens auch für seine Tätigkeit in der Städtebauförderung. Denn dort hatte der ehemalige Schwerter Stadtplaner seine Arbeit in Arnsberg begonnen, bevor die Stabsstelle gegründet wurde.
Großer Kongress zur nachhaltigen Zukunft
Aktuell bereitet Mork einen großen Kongress vor: Zur nachhaltigen Zukunft mit kommunalen Vertretern und anderen zuständigen Stellen. Denn die großen Themen, die aktuell anstehen, haben seine Stabsstelle noch mehr in den aktuellen Fokus gerückt. Auch Kommunen müssen für sich klären: Wie viel Energie brauchen wir, wie viel davon können wir vor Ort erzeugen - und sind wir am Ende auch bereit zu verzichten?

Aus seinem Bürofenster blickt Mork auf die Stadt. © Heiko Mühlbauer
„Dabei geht es auch um Themen wie Fernwärme aus Geothermie oder die Frage, wie wir das Potential an Dachphotovoltaik abrufen können. Egal wie, wir werden keinen Schalter umlegen und dann geht es, wir werden uns eher durchwursteln müssen“, sagt er.
Nach Arnsberg mit einer Fahrgemeinschaft
Wie viel zu tun ist, zeigt auch der aktuelle Weg der Leiters der Stabsstelle zu seinem Arbeitsort. Mit dem ÖPNV von Kamen nach Arnsberg: Das bedeutet pro Strecke zwei Stunden. Also fährt der Umweltbeauftragte mit dem Auto zur Arbeit. Aber zumindest habe er eine Fahrgemeinschaft gefunden. Und ab und an sei ja auch Homeoffice möglich - oder Arbeit zu Hause, wie es beim Regierungspräsidenten offiziell heißt.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
