
Heiko Klanke, Direktor des Friedrich-Bährens-Gymnasiums, ist froh, dass der Altbau seines Schulgebäudes endlich ein neues Dach erhält, damit nicht mehr bei jedem Sturm Ziegel herunterzufallen drohen. © Reinhard Schmitz
Bei Sturm ging Schulleiter Heiko Klanke nur mit Helm raus: FBG kriegt neues Dach
Friedrich-Bährens-Gymnasium
Im Unterricht ist es etwas lauter. Das Lüften dauert länger. Aber das Friedrich-Bährens-Gymnasium nimmt die Baustelle hin, die nach den Ferien eingerichtet wurde. Das uralte Dach war marode.
Schwindelfrei klettern sie hoch über der dritten Etage auf den Holzlatten hin und her. Beste Werbung für ihr Handwerk betreiben die Dachdecker unter den Augen der Schüler am Altbau des Friedrich-Bährens-Gymnasiums (FBG). Doch das ist nicht der Grund, warum die Großbaustelle erst mit dem Start des neuen Unterrichtsjahrs begonnen worden ist. Eigentlich - so erklärt Schulleiter Heiko Klanke - sollten die Arbeiten in den Ferien vorgenommen werden: „Aber die Firmen hatten woanders was zu tun.“
Im vergangenen Jahr meldete sich keine Firma auf die Ausschreibung
Warten auf die raren Handwerker - das trifft also nicht nur kleine Häuslebauer, sondern auch die Immobilien-Verwaltung im Rathaus. Dazu bremsten finanztechnische Schwierigkeiten die Auftragsvergabe. „Die Stadt kann nur ausschreiben, wenn der Haushalt beschlossen ist“, weiß Heiko Klanke. Dieser Prozess habe sehr lange gedauert: „Und dann muss man noch eine Firma finden.“ Daran war auch die ursprüngliche Absicht gescheitert, das Dach bereits vor einem Jahr zu erneuern. „Da hat sich keiner auf die Ausschreibung gemeldet“, sagt Heiko Klanke.

Nur noch gelb sehen von Nahem im Container die Reste der so goldig schimmernden Dachpfannen vom Friedrich-Bährens-Gymnasium aus, unter denen Generationen von Schülern bei ihren Klassenarbeiten schwitzten. © Reinhard Schmitz
Doch jetzt wird das komplette Dach auf dem Altbau des FBG endlich saniert. Es sei „extrem alt“, berichtet der Schulleiter: „Mindestens 70 Jahre.“ Weil die Dichtigkeit ständig kontrolliert wurde, regnete es zwar nicht durch. Aber Heiko Klanke kann auf die geflickte Fläche neben der Mensa zeigen, wo bei einem großen Sturm schon einmal zwei bis drei Quadratmeter Pfannen heruntergefallen seien. Einige klatschten direkt neben ihm und dem Hausmeister auf, als sie eilig den gefährdeten Bereich mit Flatterband absperrten. Zuletzt gingen die beiden nur noch mit Schutzhelm nach draußen, wenn bei Stürmen wieder ein Sicherheitsbereich vor dem Gebäude freigehalten werden musste. Jedes Mal seien dann Pfannen heruntergekommen.
Das Ende der Baustelle hängt von der Lieferung der Pfannen ab
Das zeigt, wie dringend nötig die grundlegende Erneuerung war. „Wir nehmen es hin, dass es außerhalb der Ferien geschieht“, sagt Heiko Klanke deshalb. Durch den Einsatz von Kran und Kettensägen sei es anfangs ein bisschen lauter gewesen: „Jetzt wird es etwas besser.“ Obwohl das mit Folien verkleidete Gerüst vor den Fenstern aufgebaut ist, lassen sich deren Flügel noch öffnen. Nur müsse man jetzt ein bisschen länger lüften, da der Luftstrom nicht ganz so gut sei wie sonst.

Die Dacherneuerung ist dringend nötig. Ein Fenster aus dem Giebel war beim Sturm schon einmal herausgefallen. © Reinhard Schmitz
In der kommenden Woche erwartet der FBG-Leiter hohen Besuch auf der Baustelle: „Der Bürgermeister guckt sich die Baustelle persönlich an.“ Damit kehrt Dimitrios Axourgos an den Ort zurück, wo er viele Jahre lang als Lehrer unterrichtete. Damals war das neue Dach noch ein Traum. Wann es fertig wird, hängt nicht zuletzt von der Lieferung der Pfannen ab. Denn auch die sind mittlerweile nicht so leicht zu bekommen.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
