Verprellt Schwerte Dortmund bei Schulvereinbarung?
Schulbesuche in Nachbarstadt
Der Rat der Stadt hat beschlossen, nicht mehr mit Dortmund über eine Beschulungsvereinbarung zu verhandeln. Dortmund und Schwerte waren uneins, Schüler welcher Schulformen denn jeweils die Nachbarstadt besuchen dürfen. Schwerte schaut sich nun bereits nach neuen Verbündeten um.

Auf dem Gelände der Realschule am Bohlgarten wird ab dem Schuljahr 2016/17 die zweite Gesamtschule in Schwerte ihre Schüler empfangen.
Mit heftiger Kritik reagierte die Schwerter SPD vergangene Woche auf die Entscheidung des Rates, nicht mehr mit der Stadt Dortmund über eine Beschulungsvereinbarung zu verhandeln. Hintergrund sind Gymnasiasten und Gesamtschüler, die nahe der Stadtgrenze jeweils in der Nachbarstadt zur Schule gehen wollen.
Die Dortmunder Schuldezernentin Daniela Schneckenburger (Grüne) hatte einen Brief an die Schwerter Stadtverwaltung geschrieben. Darin hatte sie festgelegt, eine Vereinbarung mit Schwerte käme nur dann zustande, wenn man nicht nur Dortmunder Kinder an Schwerter Gymnasien, sondern auch an Schwerter Gesamtschulen annehmen würde. Dabei sollten sie vollkommen gleichberechtigt zu Schwerter Schülern bei der Vergabe der Plätze behandelt werden.
Neue zweite Gesamtschule
Rund 40 Dortmunder Schüler pro Jahrgang besuchen Schwerter Schulen. Im aktuellen Schuljahr sind es insgesamt 385. In umgekehrte Richtung pendeln 64 Schüler nach Dortmund.
Nun gibt es zwar ausreichend Kinder für die beiden Gesamtschulen, aber bei den Gymnasien wird es eng. Wegen der neuen zweite Gesamtschule in Schwerte müssten die dortigen Gymnasien also die Zahl der Klassen pro Jahrgang reduzieren.
Status quo erhalten
Die Beschulungsvereinbarung sollte sicherstellen, dass mit den Pendlern ausreichend Kinder für den Erhalt des Status quo angemeldet werden.
Eltern aus Holzen, Höchsten und Sommerberg würden eine solche Absprache begrüßen. Denn sie fürchten, dass sonst bei zu vielen Anmeldungen ihre Kinder als erstes abgelehnt würden. „Wir Eltern wünschen uns, dass wir auch in Zukunft die freie Wahl der weiterführenden Schule haben“, erklärt Markus Steube von der Aktionsgruppe Schwerter Gymnasien, die die Interessen der Eltern aus Holzen und Umgebung vertritt.
"Schwerter Gesamtschulen überfordert"
Allerdings müssen die Kinder nach Schneckenburgers Forderungen genau wie Schwerter Kinder bei der Anmeldung behandelt werden. „Damit wären die Schwerter Gesamtschulen vermutlich überfordert und wir stünden schon wieder vor dem Problem Schüler abzulehnen“, so Schwertes Schuldezernent Hans-Georg Winkler.
Noch im Schulausschuss vor zwei Wochen hatte die Ratsmehrheit ihm aber mit auf den Weg gegeben, noch einmal mit den Dortmundern zu verhandeln. Denn traditionell gehen schon heute viele Kinder aus dem Dortmunder Stadtteil Holzen und vom Sommerberg auf die Schwerter Schulen, was ja dann künftig ein Problem werden könnte.
Kehrtwende der Grünen
Im Rat machten dann aber die Grünen eine Kehrtwende. Er habe mit der Dortmunder Schuldezernentin Daniela Schneckenburger, die ja ebenfalls Grüne ist, gesprochen, erklärte Ratsherr Reinhard Streibel. Und das Gespräch habe keinen Zweifel daran gelassen, dass sich die Dortmunder nicht umstimmen lassen.
Schneckenburger ist verwundert über den Umgang der Stadt Schwerte mit ihren Forderungen: „Mich erstaunt, dass es von Seiten der Stadt Schwerte trotz des Beschlusses des dortigen Schulausschusses, das Gespräch zu suchen, keinerlei Reaktion auf unseren Entwurf einer Beschulungsvereinbarung gab. Im Interesse der Eltern mit Schulkindern in Schwerte ist das sehr bedauerlich“, sagte die Schuldezernentin.
SPD will weitere Gespräche
Die SPD plädiert nach wie vor für weitere Gespräche. Es gebe auch einen Kompromissvorschlag, den sie bereits mit der SPD in Dortmund verhandelt hätte, so Fraktionsvorsitzende Angelika Schröder gestern. Während die Gespräche mit Dortmund nun möglicherweise beendet sind, bereitet Schwerte eine Übereinkunft mit der Stadt Iserlohn vor. Der Weg für die Beschulungsvereinbarung für die weiterführenden Schulen mit Iserlohn wurde am 23. Juni im Schwerter Ausschuss für Schule und Sport beschlossen. Die Stadt Iserlohn steht nun kurz vor einem Abschluss der Vereinbarung mit Schwerte.